Hörbar

Sprechende E-Mails

Forschungserfolg an der TU Dresden - E-Mails lassen sich vorlesen.
Von Andreas Schlebach

Am Institut für Akustik und Sprachkommunikation [Link entfernt] der Technischen Universität Dresden ist jetzt ein System zur Sprachausgabe von E-Mails weiterentwickelt worden. Mit DRESS - so der Name des Sprachsynthesesystems - lassen sich per Tastendruck am Telefon Absender, Titel und Inhalt der elektronischen Post vorlesen.

Für jede der zur Zeit verfügbaren sechs Sprachen wurden rund 1000 Wörter aufgenommen und in etwa 1300 Wortteile geschnitten. DRESS setzt diese Wortteile entsprechend dem jeweiligen Text zusammen und "übersetzt" Schrift in Sprache. Außer deutsch spricht DRESS auch englisch, italienisch, tschechisch, russisch, chinesisch und demnächst französisch. Selbst klingonisch beherrscht das System.

Die Technik, die in Dresden seit etwa 30 Jahren entwickelt wird, wird beispielsweise in firmeninternen Kommunikationsnetzen verwendet. Zu den Auftraggebern des Instituts gehören namhafte Wirtschafts-Adressen wie die Deutsche Telekom, Daimler-Chrysler und Siemens.

An der "generellen Krankheit" der Sprachsynthese arbeitet die etwa 12-köpfige Projektgruppe nach Aussage von Professor Rüdiger Hoffmann jetzt weiter: Um den Spagat zwischen primitiv-monotoner und glaubhaft-lebendiger Aussprache zu bewältigen, müssen die Forscher in langwieriger linguistischer Vorarbeit an Sprachrhythmus, Satzmelodie und Lautstärke noch feilen, damit sich z.B. Nachrichten beim Vorlesen der E-Mail anders anhören als Witze. Ehe DRESS also eine neue Sprache spricht, vergeht mitunter mehr als ein Jahr.