Verdacht

Vossnet: Staatsanwalt ermittelt

Betrugsverdacht: Vorab-Inkasso von Verwaltungsgebühren - Vossnet weist Vorwürfe zurück.
Von Andreas Schlebach

Gegen den Bremer Billigstrom-Anbieter und Internet-Provider Vossnet ermittelt die Staatsanwaltschaft Bremen wegen Betrugsverdacht. Firmen- und Privaträume des Geschäftsführers seien durchsucht worden, um Beweismaterial zu sichern. Das bestätigte eine Justizsprecherin auf Anfrage von teltarif.

Das Bremer Unternehmen habe von seinen Kunden vorab Verwaltungsgebühren erhoben, aber angeblich keine Vorkehrungen getroffen, um wirklich Strom liefern zu können, so der Vorwurf. Der Internet-Provider bietet seit August 1999 auch Stromlieferverträge an. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ist eine Lieferung zu den angebotenen Preisen gar nicht möglich. Dennoch habe Vossnet von rund 27.000 Kunden schon bei Vertragsabschluss eine Verwaltungsgebühr von 60 Mark erhoben, in der Summe also über 1,6 Millionen Mark.

In dieser Gebühr sei allerdings auch eine Internet-Freischaltung enthalten, sagte Vossnet-Presseagent Carsten Brogmeier gegenüber teltarif. Vossnet weise den Betrugsverdacht zurück. Mit den Kunden sei vereinbart worden, die Stromlieferung innerhalb von sechs Monaten nach Vertragsabschluss aufzunehmen; die ersten Lieferverpflichtungen entstünden erst im Februar/März nächsten Jahres. Sollte das Unternehmen diesen nicht nachkommen können, würden die bereits kassierten Gebühren "selbstverständlich" zurück erstattet. Mit sofortiger Wirkung werde das Unternehmen die Verwaltungsgebühren künftig aber nicht mehr bei Vetragsabschluss, sondern erst bei Lieferbeginn erheben. Brogmeier bestätigte weiter, dass einer der drei Vossnet-Gesellschafter eine "Konkurs-Vergangenheit" habe.

Die staatsanwaltlichen Ermittlungen beziehen sich demnach ausschließlich auf den Bereich des Stromgeschäfts bei Vossnet; Internet und Telefonie seien nicht betroffen.