Abwarten

T-Mobil: WAP-Dienste ohne Handy

Service-Start nur zur Anschauung: Endkunden müssen weiter warten.
Von Andreas Schlebach

"Kick-off" heißt es neuerdings, wenn etwas schlicht begonnen wird. "Kick-off" klingt dynamisch-dramatisch und kommt vor allem beim jugendlichen Publikum gut rüber. Wer würde heute noch "Start" sagen?

T-Mobil hat also am Freitag der vergangenen Woche in Kooperation mit T-Online seine WAP-Dienste gestartet. Oder quasi in die Umlaufbahn geschossen. Die beiden Telekom-Töchter stellen den T-D1-Kunden über das neue WAP-Portal Informationen von über 20 "Content-Providern" zur Verfügung. Mit Hilfe dieser Kooperationspartner - darunter die ZDF-heute-Redaktion, die Wirtschaftswoche, Eurosport, SAT 1 ran und Lufthansa - bringen T-Mobil und T-Online allen Kunden mit einem entsprechenden Endgerät speziell aufbereitete Internet-Inhalte aufs Handy-Display. Das klingt verführerisch. Und es kommt noch besser: Natürlich können sich T-D1-Kunden mit WAP auch das bundesweite Telefonverzeichnis und die Gelben Seiten in die Jackentasche stecken, dank einer weiteren Kooperation mit DeTeMedien. Selbst den Lottoschein kann man, wenn man ein WAP-Handy hat, unterwegs ausfüllen und online abgeben. Soviel mobile Bequemlichkeit hat ihren Preis, nämlich 39 Pfennig pro Minute.

So weit - so gut. Wirklich schlecht ist bloß, dass das Handy, mit dem der ganze Luxus möglich wird, in keinem T-Punkt zu haben ist. Ein WAP-Handy, sofern es überhaupt bekannt ist, ist entweder "im Moment nicht auf Lager" oder "frühestens in vier Wochen" erhältlich, so die Auskunft aus Telekom-Läden in Dortmund und Berlin. Eine Sprecherin von T-Mobil sagte: "Wir gehen davon aus, dass eine erste Lieferung in die T-Punkte im Dezember erfolgt."

Produzent Nokia hat derweil offenbar Softwareprobleme. Wie ein Großhändler in Regensburg schildert, stürzt beim Browsen mit dem Modell 7110 schonmal das ganze System ab. Über Liefermengen schweigt sich Nokia aus. Das Gerät sei im vergangenen Monat ausgeliefert worden, sagte Unternehmenssprecherin Birgit Opladen auf Anfrage von teltarif. "Das können Sie komplett vergessen", so lautet dagegen der Tenor einer Rundfrage in verschiedenen Berliner D2-Shops. Ein WAP-fähiges Handy wird dort sogar erst im Januar oder Februar nächsten Jahres erwartet.

Fazit: Der Endkunde schaut vorerst noch statt aufs Display nur in die Röhre. "Kick-off" oder "crash-down"?