Fischzug

Deutsche Telekom: Auf Einkaufstour in Europa

Ausbau der Position im europäischen Mobilfunkmarkt: DTAG schlägt in Polen, Ungarn und Russland zu.
Von Andreas Schlebach

Die Deutsche Telekom erwirbt Mobilfunkbeteiligungen in Mitteleuropa und Russland. Die Anteile werden dem US-Unternehmen MediaOne International für einen Preis von insgesamt 2 Milliarden US-Dollar abgekauft.

Im Einzelnen übernimmt die DTAG weitere 22,5 Prozent am polnischen Mobilfunkbetreiber Polska Telefonia Cyfrowa (PTC), je 49 Prozent an den ungarischen Mobilnetzbetreibern Westel 450 (Analognetz) und Westel 900 (Digitalnetz) sowie eine Kontrollmehrheit an der russischen Russian Telecommunications Development Corporation (RTDC), die wiederum Beteiligungen an neun regionalen TK-Unternehmen in Russland besitzt. Diese noch relativ jungen Unternehmen stellen nach Angaben der DTAG Mobilfunkdienste für insgesamt 2,5 Millionen Kunden bereit und verfügen über "außergewöhnliche Teilnehmerzuwächse".

Darüber hinaus hat die ungarische Festnetz-Gesellschaft Matav mit der DTAG eine Kaufoption für 49 Prozent von deren 51-Prozent-Anteilen an Westel vereinbart. An Matav hält die Telekom gemeinsam mit Ameritech bereits rund 60 Prozent.

Der Erwerb der Beteiligungen stelle für die DTAG - nach der Übernahme von One2One - einen logischen Schritt zur Ausdehnung ihrer Präsenz in Europa dar, sagte Telekom-Chef Ron Sommer zu der Transaktion, die noch der Zustimmung des Aufsichtsrates sowie der Genehmigung der Aufsichtsbehörden bedarf. Nach der gestern angekündigten Übernahme von Orange durch Widersacher Mannesmann muss sich auch die Telekom für den härter werdenden Konzentrationsprozess auf dem internationalen Mobilfunkmarkt weiter wappnen.

Vorteil der Deutschen Telekom: Sie zahlt bei Ihren Einkäufen in Osteuropa pro Kunde weniger als 1/10 dessen, was Mannesmann im Falle der Übernahme von Orange ausgibt. Auch das Kundenpotential dürfte im Osten insgesamt größer sein, als in Großbritannien. Allerdings ist der Markt im Osten bei weitem nicht so dynamisch wie in Westeuropa.