Schwyzer Kapital

Swisscom kauft Mehrheit an Debitel

Übernahme von Debitel durch Swisscom: Schweizer Technologie-Führer sichert sich Europas größtes netzunabhängiges TK-Unternehmen.
Von

Die schweizerische Swisscom AG übernimmt eine Aktienmehrheit von 58 Prozent an der Stuttgarter Debitel AG. Für die Papiere, die das führende TK-Unternehmen in der Schweiz von der DaimlerChrysler AG, der Metro und DIVACO - einem Gemeinschaftsunternehmen von Metro und Deutscher Bank - erwirbt, zahlt Swisscom 2,6 Milliarden Franken (umgerechnet rund 3,2 Mrd. DM). Damit tätigen die Schweizer die nach eigenen Angaben größte Investition überhaupt in ein anderes Unternehmen.

Mit der Akquisition verdoppelt die Swisscom ihren Kundenstamm auf mehr als 7 Millionen. Das Unternehmen betreibt eine der weltweit modernsten Netzinfrastrukturen und verfügt also über wertvolle Erfahrungen in Sachen Netztechnologie und Produktgestaltung. In Deutschland ist Swisscom bereits in der gemeinsam mit dem Stromkonzern Energie Baden Württemberg AG (EnBW) gegründeten Regionalgesellschaft Tesion engagiert.

Debitel ist seit seinem Börsengang Ende März auf der Suche nach einem strategischen Kommunikationspartner in Europa gewesen. Dieser sei nun mit Swisscom in geradezu idealer Weise gefunden worden, sagte Debitel-Chef Joachim Dreyer. Die Stuttgarter - nach eigenen Angaben größte netzunabhängige Telefongesellschaft Europas - bringen Know-how im großvolumigen Kundenmanagement, ein flächendeckendes Vertriebsnetz sowie Präsenz in wichtigen europäischen Märkten wie Frankreich, den Niederlanden, Dänemark, Belgien und Slowenien in die Allianz mit ein. Debitel hatte im vergangenen Jahr mit seinen 3,8 Millionen Kunden bei 2,9 Milliarden Mark Umsatz einen Betriebsgewinn von 125 Millionen Mark erwirtschaftet.

Beide Unternehmen erwarten von der Allianz einen Ausbau ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Arbeitsplätze sollen nach Angaben von Swisscom in beiden Unternehmen durch die Übernahme nicht abgebaut werden. Den Publikumsaktionären von Debitel soll noch ein öffentliches Kaufangebot unterbreitet werden.

Leer geht hingegen TelDaFax aus: Zwischen Debitel und TelDaFax hatte es bis zuletzt intensive Gespräche über eine Fusion gegeben. TelDaFax ist zwar im Festnetz sehr gut, hat aber noch kein Standbein im zunehmend wichtiger werdenden Mobilfunkbereich.