Schwierige Verhandlungen

TV-Kabelnetz: Das Gerangel geht weiter

Bertelsmann und Microsoft wollen gemeinsam das TV-Kabelnetz der Telekom übernehmen. Diese ist sich aber gar nicht mehr so sicher, ob sie das wirklich verkaufen will.
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Bisher sah es so aus, dass die Deutsche Telekom ihr verlustbringendes Fernseh-Kabelnetz in bis zu neun Gebiete aufteilen und dann an regionale Telefongesellschaften verkaufen möchte (teltarif berichtete). Doch plötzlich werden die Karten neu gemischt. Der Spiegel berichtet in einer Vorabmeldung, dass Microsoft und Bertelsmann gemeinsam mit der Deutschen Bank und einigen weiteren Firmen das Kabelnetz am Stück kaufen möchten. Gerüchte über einen Einstieg von Microsoft in das TV-Kabelgeschäft waren bereits vor einigen Tagen aufgetaucht, während die Meldung zu Bertelsmann neu ist. Allerdings besteht noch keine Einigkeit über den Kaufpreis: Die Telekom möchte bis zu 30 Milliarden Mark für das Netz, während Bertelsmann sich 9 bis 10 Milliarden vorstellt.

Unterdessen überlegt die Telekom, ob sie das Netz wirklich gegen Geld verkaufen soll. Denn ein Tauschhandel "Kabelnetz gegen Beteiligung an einer US-Gesellschaft" ist nach Informationen des Spiegels zur Zeit für Ron Sommer die attraktivere Variante.

Der Grund für die plötzliche Aufwertung des TV-Kabels vom Verlustbringer zum Spekulationsobjekt ist, dass sich seit kurzem Internetdaten und Telefongespräche über dieses übertragen lassen. Internet über sogenannte Kabelmodems ist zudem viel schneller als über konventionelle Modems oder ISDN.

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- TV-Kabelnetzverkauf geht in die nächste Runde vom 23. März 1999.
- Microsoft vor Einstieg in die Deutsche Telekom? vom 13. Mai 1999