Kooperation

Vodafone und RWE bauen Glasfasernetze auf dem Land

Beide Seiten versprechen sich Vorteile von künftiger Zusammenarbeit
Von Marc Kessler

Vodafone-RWE-Kooperation Vodafone und RWE:
Gemeinsamer Glasfaserausbau auf dem Land
Montage: teltarif.de
Der Mobilfunk-Netzbetreiber Vodafone und der Energieversorger RWE wollen enger zusammenarbeiten und haben unter anderem eine Kooperation beim Glasfaserausbau vereinbart. Beide Unternehmen planen nun eine Reihe von Pilotprojekten im ländlichen Raum. In Düsseldorf wurde dazu ein Letter of Intent (LOI) unterzeichnet.

Im Rahmen dieser Projekte sollen im Frühjahr dieses Jahres drei Gemeinden und ein Gewerbepark in Rheinland-Pfalz mit Glasfaser erschlossen werden. Bereits jetzt betreiben die beiden Unternehmen ein gemeinsames Glasfasernetz im nordrhein-westfälischen Calenberg. Arndt Neuhaus, Vorstandvorsitzender der RWE: "Im Hinblick auf die flächendeckende Versorgung mit Glasfasertechnologie befindet sich Deutschland stark im Hintertreffen. Im Rahmen der digitalen Wissens- und Informationsgesellschaft ist eine leistungsfähige Datenübertragung über Lichtwellenleiter kein Luxus, sondern eine Aufgabe der Zukunft. Daran arbeiten wir mit vereinter Kraft."

Glasfaser bis zur Basisstation, LTE bis zum Kunden

Vodafone-RWE-Kooperation Vodafone und RWE:
Gemeinsamer Glasfaserausbau auf dem Land
Montage: teltarif.de
Vodafone profitiert vor allem von den Netztrassen der RWE und kann die vorhandenen Leerrohre für den Glasfaserausbau nutzen und damit kostenaufwändige Tiefbauarbeiten reduzieren. Allerdings planen RWE und Vodafone nicht, jedes einzelne Haus mit Glasfaser zu erschließen (FTTB/FTTH), sondern die jeweiligen Vodafone-Basisstationen mit Glasfaserleitungen anzubinden, um besonders hohe Datenraten zu ermöglichen. Die letzte Strecke zum Kunden soll dann auf Basis von LTE über den Mobilfunk zurückgelegt werden. "Der Aufbau mit der neuen vierten Mobilfunkgeneration LTE wird eine schnelle Versorgung der bisher nicht oder kaum mit Internet versorgten Gebiete sicherstellen. Eine Hochgeschwindigkeitsanbindung für unsere Mobilfunk-Standorte ist dafür unerlässlich", sagt Hartmut Kremling, Geschäftsführer Technik bei Vodafone Deutschland. Auch RWE verspricht sich Vorteile von der neuen Kooperation: Die Energieunternehmen modernisieren ihre Stromnetze derzeit und wollen intelligente Netze (smart grids), mit denen das Stromaufkommen durch einen Datenaustausch zwischen den verschiedenen Netzkomponenten präzise gesteuert werden kann. Hierfür benötigt RWE den Zugriff auf ein leistungsfähiges Netz zur Datenübertragung. Stromkunden werden mit der Einführung des smart grid in der Zukunft einen intelligenten Stromzähler, den sogenannten "smart meter", erhalten. An die smart meter ist dann der gesamte Haushalt angeschlossen, wodurch sich auch einzelne Geräte bei Bedarf aus- oder einschalten lassen.