Blockadehaltung

Warnstreiks bei der Telekom: Tarifstreit eskaliert

Telekom-Personal-Chef Sattelberger wirft ver.di Blockadehaltung vor
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Telekom-Personal-chef Thomas Sattelberger Telekom-Personal-chef Thomas Sattelberger fordert ver.de zu konstruktiven Verhandlungen auf.
Bild: Telekom
Der seit Wochen schwelende Tarifkonflikt bei der Deutschen Telekom hat an Schärfe zugenommen. Die Telekom forderte [Link entfernt] heute die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di auf, ihre "Blockadehaltung aufzugeben und Entrüstungsrituale einzustellen". Es sei unverantwortlich, dass das Angebot des Managements bislang ohne Diskussion rüde zurückgewiesen worden sei, erklärte Telekom-Personalchef Thomas Sattelberger wenige Tage vor Beginn der vierten Tarifrunde. Er forderte die Gewerkschaft zu ernsthaften Verhandlungen auf.

Telekom-Personal-chef Thomas Sattelberger Telekom-Personal-chef Thomas Sattelberger fordert ver.de zu konstruktiven Verhandlungen auf.
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Das Unternehmen hatte zuletzt angeboten, für die rund 105 000 Beschäftigten der Telekom im Inland 2,17 Prozent Gehalt zu zahlen - bei einem Tarifvertrag mit zweijähriger Laufzeit. ver.di fordert dagegen Einkommensverbesserungen von 6,5 Prozent. Die Offerte des Telekom-Managements hatte die Gewerkschaft als "Unverfrorenheit" scharf zurückgewiesen und in den Tagen darauf die bundesweiten Warnstreiks ausgeweitet. ver.di-Streikleiter Ado Wilhelm erklärte, die Telekom wolle in den weiter anstehenden Verhandlungen gar keine Lösung, sondern den Tarifkonflikt in eine Schlichtung bringen.

Sattelberger sprach dagegen von einem umfangreichen Angebot, das über reine Entgeltzahlungen hinaus gehe. Der für den weiteren Umbau des Unternehmens "wegweisende Vorschlag" verbinde flexible Arbeitszeitmodelle und Beschäftigungsperspektiven mit einer moderaten Löhnerhöhung, unterstrich der Personalchef. Es gebe die Chance, gemeinsam ein Bündnis für die Zukunft der Telekom zu schmieden. Mit gutem Willen sei ein Kompromiss möglich.

Am Karnevalsdienstag und Aschermittwoch kommen die Tarifpartner in Königswinter bei Bonn zur vierten Verhandlungsrunde zusammen. Ob Arbeitgeber und Gewerkschaften bei Tarifgesprächen einen Durchbruch erzielen können, ist ungewiss. Inzwischen haben zahlreiche Telekom-Kunden die Auswirkungen der Tarifauseinandersetzung zu spüren bekommen. Sowohl beim Kundendienst, als auch in Technik und Verkauf streiken Mitarbeiter. Es heißt, dass die Telekom derzeit verstärkt Beamte einsetze, um die auswirkungen ders streiks auf die Kunden möglichst gering zu halten.