Falsches Angebot?

Telekom verkaufte Call&Surf Comfort bundesweit für 34,94 Euro

Nach Angaben des Unternehmens handelt es sich jedoch um eine Lücke im System
Von Marc Kessler

Die Deutsche Telekom hat bislang offenbar in zahlreichen Fällen ihr aus DSL-6000-Anschluss und Telefon-Flatrate bestehendes Call&Surf-Comfort-Paket (mit Analog-Anschluss) für 34,94 Euro statt 39,95 Euro pro Monat verkauft - und das, obwohl die jeweiligen Kunden nicht in einem sogenannten Heimvorteilsgebiet wohnen. Das sind Vorwahlbereiche, die in der Regel aus Ballungsräumen - die Telekom nennt sie "wettbewerbsintensive Gebiete" - stammen, in denen die Telekom dann einen monatlichen Rabatt von 5 Euro gegenüber dem regulären und bundesweit gültigen Grundpreis für das Call&-Surf-Paket gewährt.

Telekom bot bei Auslaufen von Alt-Verträgen Sonderkonditionen an

Wie uns gleich mehrere Leser aus verschiedenen (Nicht-Heimvorteils-) Regionen Deutschlands berichteten, bot ihnen die Telekom-Hotline zur Vertragsverlängerung Telekom-Auftragsbestätigung Der Beweis: Die Auftragsbestätigung
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Bild: teltarif.de
ihres auslaufenden Alt-Call&Surf-Vertrags an, in die besonders günstige Heimvorteils-Variante des aktuell gültigen Call&Surf Comfort (4) wechseln zu können. Auch ein teltarif-Leser aus einem winzigen Ort im bayerischen Wald - definitiv außerhalb jeder "wettbewerbsintensiven" Zone - erhielt das Angebot, dass sein bisheriger Call&Surf-Comfort-(2)-Vertrag (44,95 Euro monatlich) im Juli in die Variante (4) mit 10 Euro geringerer Grundgebühr umgestellt werden könne.

Dieses Angebot nahm unser Leser natürlich gerne an und sandte uns zum Beweis seine Auftragsbestätigung. Zwar kann unser Leser aus technischen Gründen (zu hohe Leitungsdämpfung) nur eine maximale Bandbreite von 3 MBit/s erhalten (Rückfalloption 3 072 kBit/s), dennoch zeigte er sich hocherfreut über die Ersparnis.

Telekom dementiert: Lücke im System sei Schuld

Wir wollten nun von der Telekom wissen: Kann jeder Kunde ein solches Angebot bei einer Vertragsverlängerung aushandeln? Oder sinkt der Preis für das Call&Surf-Comfort-Paket bald bundesweit auf 34,94 Euro?

Telekom-Sprecher Malte Reinhardt erklärte gegenüber teltarif.de, es handele sich "um einen systembedingten Ausnahmefall, um dessen genaue Klärung wir bemüht sind". Fest stehe bislang jedoch, dass die günstige Heimvorteils-Variante zwar nicht direkt vom Hotline-Mitarbeiter gebucht werden könne, wenn die Vorwahl nicht passe. Es sei aber möglich gewesen, den Tarif auf andere Art manuell ins System einzugeben. Das sei seitens der Telekom aber weder gewünscht noch angeordnet gewesen, so Reinhardt. Aktuell arbeite man daran, die "Lücke im System" zu schließen.

Kunden dürfen günstigere Variante behalten

teltarif-Leser, die bereits vom (zu) günstigen Preis profitieren und umgestellt wurden oder eine Auftragsbestätigung erhalten haben, brauchen sich allerdings keine Sorgen zu machen. Telekom-Sprecher Reinhardt versprach, dass diese Kunden nicht unter dem Fehler der Telekom leiden müssten und das Produkt wie gewünscht erhielten beziehungsweise behalten dürfen.