Glonass

Russland will GPS-Handys aus dem Markt drängen

Handyhersteller sollen russisches Glonass-System unterstützen
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Russland droht ausländischen Handyherstellern mit einem Einfuhrverbot, falls sie auf ihren Geräten nicht das russische Ortungssystem Glonass installieren. Er habe dies bereits Firmen wie Nokia, Siemens und Motorola angekündigt, sagte der Chef des zuständigen Mischkonzerns AFK Sistema, Wladimir Jewtuschenkow. "Sie verstehen, dass wir den Markt für Geräte ohne Glonass-Chips ohnehin schließen."

Der Chef des Glonass-Betreibers NIS, Alexander Gurko, bestätigte laufende Verhandlungen mit den internationalen Firmen. Das berichtete die Moskauer Wirtschaftszeitung "Wedomosti" auf ihrer Internetseite. Regierungschef Wladimir Putin begrüßte den Schritt. "Es ist gut, wenn unsere Partner verstehen, dass wir unsere nationalen Interessen schützen", sagte Putin bei einem Treffen mit Jewtuschenkow. Experten vermuten, dass Russland die Hersteller zur Teilverlagerung ihrer Produktion von Handys und Navigationsgeräten ins Riesenreich zwingen will.

Glonass, das als Konkurrenzprojekt zum US-Satellitensystem GPS gilt, sollte ursprünglich bereits von Ende 2007 an landesweit genutzt werden. Jedoch hatten technische Probleme dies immer wieder verzögert. Das System soll künftig sowohl militärischen als auch zivilen Zwecken dienen.

Auch Europa arbeitet an einem eigenen Navigationssystem. Dieses heißt Galileo und hätte schon längst in Betrieb sein sollen. Nun plant man einen Start für 2014.