aufräumen

Ordnung muss sein: Frühjahrsputz für den PC

Wenn der Rechner zu langsam wird, hilft aufräumen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Wenn der Rechner zu langsam wird, kann das Aufräumen der Festplatte helfen. Wenn der Rechner zu langsam wird, kann das Aufräumen der Festplatte helfen.
Bild: teltarif.de
Aufräumen hat schon früher im Kinderzimmer keinen Spaß gemacht - musste aber manchmal eben sein. Auch beim PC kann gelegentliches Durchfegen nicht schaden. Experten sagen aber: Übertreiben muss man es nicht. Vor allem die Nutzer mit älteren Computern kennen das Problem: Frisch gekauft läuft der Rechner noch blitzschnell und geschmeidig, doch mit der Zeit häufen sich seltsame Fehlermeldungen und unidentifizierbare Symbole in der Task-Leiste. Wenn der Rechner parallel auch noch immer langsamer wird, ist es Zeit für den Frühjahrsputz.

Wenn der Rechner zu langsam wird, kann das Aufräumen der Festplatte helfen. Wenn der Rechner zu langsam wird, kann das Aufräumen der Festplatte helfen.
Bild: teltarif.de
"Jeder normal genutzte Computer produziert automatisch eine gewisse Menge an Datenmüll", sagt Harald Görl. Regelmäßige Aufräumaktionen hält der Professor für Betriebssysteme und Rechnerarchitektur an der Bundeswehr-Universität in München aber für überflüssig: "Das muss nur dann sein, wenn es wirklich spürbare Tempoeinbußen gibt." Passieren könne das vor allem, wenn häufig Software installiert, ausprobiert und wieder entfernt wird. Denn viele Programme hinterlassen auch nach der Deinstallation Spuren.

Der meiste Datenmüll findet sich in der Registrierungsdatei von Windows. In dieser Datenbank werden Informationen über alle installierten Anwendungen gespeichert. Viele Programme "vergessen" bei der Deinstallation aber, den Registrierungseintrag zu entfernen. Damit wächst die Datenbank immer mehr und das Betriebssystem braucht immer länger, um einen bestimmten Eintrag zu finden. "Das können sie mit einem Telefonbuch vergleichen", sagt Görl. "Je dicker das ist, desto länger dauert das Durchblättern."

Kostenlose Aufräum-Tools

Abhilfe bei zugemüllten Registrierungsdateien schaffen kostenlos erhältliche Programme wie CCleaner, WiseCleaner oder Advanced SystemCare. Sie durchsuchen die Registrierung automatisch nach nicht mehr benötigten Einträgen und löschen den Datenmüll. Linux- und Apple-Nutzer hätten es in diesem Fall übrigens nicht besser, erklärt Görl: "Reste entfernter Programme gibt es auch bei Linux oder MacOS. Wegen der fehlenden Registrierungsdatenbank wird das Aufräumen hier teilweise sogar noch schwieriger."

Unsauber programmierte Deinstallationen können aber unter Windows auch noch ein anderes Problem verursachen: "Manche Programme löschen bei der Deinstallation auch Bibliotheken, die andere Programme eigentlich noch brauchen", erklärt Joachim Geiler, Studiendekan der Fachgruppe Informatik an der Hochschule Mittweida. Bibliotheken sind Dateien mit Informationen, auf die mehrere Programme zugreifen müssen. Werden sie versehentlich gelöscht, funktionieren Anwendungen ganz oder teilweise nicht mehr. Beheben lässt sich dieses Problem meistens durch eine Neuinstallation des betroffenen Programms.

Das ganze Betriebssystem neu zu installieren, halten die Experten nur in Ausnahmefällen für nötig. "Das muss eigentlich nur bei wirklich schwerwiegenden Sicherheitsproblemen sein", sagt Harald Görl - also dann, wenn etwa mehrere Dateien von hartnäckigen Viren verseucht sind. Allerdings sollten Nutzer dann auch darauf achten, dass die befallenen Dateien wirklich lückenlos entfernt werden und die Neuinstallation von einem "sauberen" Medium kommt. "Ansonsten können sie sich die Mühe auch schenken", sagt Görl.

Genug Platz auf der Festplatte lassen

"Mindestens zehn Prozent der Kapazität einer Festplatte sollten immer frei sein", sagt Joachim Geiler. Mit der Zeit entstehen auf den Festplatten auch nicht zusammenhängende, so genannte fragmentierte Dateien, auf deren weit auseinanderliegende Daten der Rechner nur langsam zugreifen kann. Die Windows-Defragmentierung ordnet die Daten wieder optimal.

Wer aber keine ständig randvolle Festplatte hat, muss auch nicht regelmäßig defragmentieren, findet Görl. "Früher war eine regelmäßige Defragmentierung wichtig. Moderne Dateisysteme wie FAT32 legen Dateien eigentlich von sich aus intelligent an, da muss der Nutzer nicht nachhelfen." Ausnahme seien Nutzer, die oft mit besonders großen Dateien arbeiten, zum Beispiel bei der Videobearbeitung.

Cover-Foto Ratgeber Rechner beschleunigen und aufräumen. Cover-Foto Ratgeber Rechner beschleunigen und aufräumen.
Foto: Amazon
Eine aufgeräumte Festplatte ist allerdings nicht nur für die Geschwindigkeit des Computer wichtig, sondern auch für entspanntes Arbeiten. "Es geht auch darum, wichtige Dateien im Zweifel schnell wiederfinden zu können", erläutert Jörg Schieb, Autor des Ratgebers PC konkret - Rechner beschleunigen und aufräumen. Deshalb hält er regelmäßiges Aufräumen, etwa alle drei Monate, durchaus für sinnvoll.

Wer diese Aufräumarbeit scheut, kann sie auch speziellen Programmen überlassen. "Vor allem Laien fahren mit solchen Anwendungen vielleicht besser", sagt Schieb. Anwendungen wie "TuneUp Utilities", "Twin 72.0" von Data Becker oder "PC Check & Tuning 2011" von Magix kosten zwischen 30 und 40 Euro und bieten gleich eine ganze Reihe von Funktionen. Neben der Festplatte durchsuchen sie auch die Registrierung und die Autostart-Dateien nach Datenmüll. Auf Wunsch laufen die elektronischen Putzkolonnen permanent im Hintergrund und bekämpfen Datenmüll direkt nach der Entstehung.