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Microsoft und Nokia kündigen Kooperation an (aktualisiert)

Nokia will seine Mobiltelefone künftig mit Office ausstatten
Von dpa / Marie-Anne Winter / Marc Kessler

Der weltgrößte Software-Konzern Microsoft und der führende Handyhersteller Nokia wollen eine Kooperation eingehen. Die Zusammenarbeit dürfte sich um die Office-Büroprogramme von Microsoft drehen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Umfang und Details der Allianz nannten die zwei Konzerne zunächst nicht. Wie internationale Medien berichten, wird es bei der Partnerschaft voraussichtlich um mobile Versionen von Microsofts Office-Anwendungen auf Nokia-Handys gehen.

Microsoft hat seine neue Bürosoftware Office 2010 für Anfang kommenden Jahres angekündigt. Erstmals will das Unternehmen einzelne Anwendungen wie Textverarbeitung, E-Mail und Tabellenkalkulation mit eingeschränkten Funktionen auch kostenlos über das Web anbieten. Damit reagiert der Konzern auf Konkurrenten wie Google, die bereits seit einiger Zeit Web-Applikationen kostenlos ins Netz stellen und damit in die Geschäftsfelder des Softwarekonzerns eindringen.

Will Microsoft mehr Macht?

In vielen Bereichen konkurrieren Microsoft und Nokia im Mobilfunkmarkt direkt, wie zum Beispiel Nokias Symbian-Betriebssystem und Microsofts Windows Mobile. Mit einer künftigen Zusammenarbeit könnte sich Microsoft möglicherweise erhoffen, seinen Einfluss im Mobilfunkmarkt über das Windows-Mobile-Betriebssystem hinaus zu erweitern und zugleich das wichtige Geschäft mit den Office-Anwendungen zu stärken.

Allerdings gibt es bereits heute schon Software auch anderer Hersteller, mit der sich Office-Dokumente nicht nur auf Windows-Mobile-Geräten, sondern zum Beispiel auch auf Blackberrys öffnen und lesen lassen. Auch eine Exchange-Anbindung für die Synchronisation von E-Mails, die vor allem für Unternehmens-Kunden von Bedeutung ist, gibt es für Nokia-Handys bereits seit langem.

Nokia steht unter Druck

Im Mobilfunkmarkt stehen beide Unternehmen derzeit unter wachsendem Druck. Während der Erfolg des Handy-Betriebssystems Windows Mobile seit Jahren deutlich hinter den Erwartungen von Microsoft zurückbleibt, hat Handy-Marktführer Nokia derzeit massiv unter der Finanzflaute zu leiden. Der weltweite Markt mit Handys ist weiter rückläufig, das Geschäft mit den neuen Smartphones boomt dagegen.

Hier allerdings steht Nokia unter massivem Druck von Konkurrenten wie Apple mit seinem iPhone, den Blackberrys von RIM und jüngst auch durch neue Geräte mit Googles Betriebssystem Android. Bereits gestern schlug die Nachricht Wellen, dass der weltgrößte Handyhersteller seine Spitzengeräte nicht mehr mit Symbian, sondern mit dem Linux-Betriebssystem Maemo ausstatten wolle.

Das Bündnis soll heute um 17:00 Uhr deutscher Zeit bei einer Telefonkonferenz von New York aus verkündet werden. Teilnehmen werden den Angaben nach der Präsident des Business-Bereichs (Office) bei Microsoft, Stephen Elop, und von Nokia Kai Öistämö, Vize-Präsident der Geräte-Sparte bei dem finnischen Konzern.

Update: Bündnis offiziell bekannt gegeben

Mittlerweile haben Nokia und Microsoft ihr Bündnis offiziell bekannt gegeben. Nokia will seine Mobiltelefone demnach künftig mit der Microsoft-Bürosoftware Office ausstatten. Der finnische Elektronik-Konzern und der weltgrößte Software-Anbieter hätten sich auf eine entsprechende Zusammenarbeit verständigt, teilten die beiden Unternehmen mit. Vom kommenden Jahr an werde Nokia sein mobiles Office-Paket Office Communicator Mobile auf allen Smartphones installieren. Microsoft wird eine mobile Version seiner Bürosoftware Office für Mobiltelefone von Nokia entwickeln. Die Vereinbarung umfasst auch den Einsatz des Chatprogramms Instant Messenger von Microsoft.