Knapp daneben

Getestet: Das dritte Moto G patzt trotz LTE und guter Kamera

Das Moto G der dritten Generation soll ein weiteres Ausrufezeichen in der Mittelklasse setzen. Dafür hat Motorola eine bessere Kamera implementiert und das Gehäuse gegen eindringendes Wasser abgedichtet. Aber im Test zeigt sich: Das reicht nicht.
Von Hans-Georg Kluge

Ausstattungsvarianten: Das Moto G kann teuer werden

Wir hatten das günstigste Modell des dritten Moto G im Test: Schwarzes Gehäuse, 8 GB interner Speicher. Im Auslieferungszustand sind von diesem bereits einige Gigabyte vom System belegt, sodass der Käufer nur rund 4,1 GB nutzen kann.

Es gibt jedoch weitere Ausstattungsvarianten. Da ist zum einen die Farbgebung des Gehäuses: Im Online-Shop Moto Maker von Motorola lassen sich einzelne Bestandteile des Moto G mit eigenen Farben gestalten - hunderte unter­schied­licher Kombinationen sind so möglich. Ein angepasstes Moto G mit 8 GB Speicher kostet 249 Euro.

Das Moto G in teltarif.de-Farben. Das Moto G in teltarif.de-Farben.
Bild: Motorola / Screenshot: teltarif.de
Im Moto Maker lässt sich zum anderen ein größerer Speicher wählen. Die 16-GB-Variante kostet aber auch entsprechend mehr. Käufer müssen dann 279 Euro auf den Tisch legen - immerhin sind dabei farbliche Anpassungen im Preis inbegriffen. Außerdem legt Motorola noch ein zusätzliches Gigabyte Arbeits­speicher oben drauf - eine willkommene Ergänzung für Multitasking-Freaks.

Verglichen mit dem Vorgänger hat Motorola an einigen Stellen nachgelegt - besonders in puncto Kameraqualität ist das ersichtlich. Gerade aber wer diese qualitativ hochwertige Kamera nicht benötigt, fährt mit dem Vorgänger besser. Denn das Moto G der zweiten Generation ist erheblich günstiger erhältlich und weist im Alltag ähnlich gute Leistungen auf.

Wer wiederum mit der teuren 16-GB-Variante des Moto G der dritten Generation liebäugelt, kann schon überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, noch ein paar Euro draufzulegen und ein Top-Modell des vergangenen Jahres zu wählen. Denn der Preis im Moto Maker dürfte sich vorerst nicht nach unten bewegen. Es käme dann aus dem Hause Motorola beispielsweise das Moto X (zweite Generation) infrage. Das ist derzeit ab 320 Euro im Online-Handel zu haben.

Preis-Leistungs-Verhältnis: Gut, aber nicht günstig

Motorola Moto G 3

Das größte Problem des Moto G sind die beiden guten und erfolgreichen Vorgänger. Die haben die Messlatte für das Preis-Leistungs-Verhältnis sicher sehr hoch gelegt - und das Moto G der dritten Generation reißt die Latte. Immerhin kostet es aktuell mehr als 200 Euro. Der Mehrpreis gegenüber dem direkten Vorgänger ist aber eigentlich nur dann wirklich gerechtfertigt, wenn ein Nutzer sagt: "Ich will eine gute Handy-Kamera haben, aber nicht gleich 300 oder 400 Euro dafür ausgeben."

Das neue Moto G ist ein passables Smart­phone, aber es ist nicht mehr günstig. Genau das wird der dritten Generation des Moto G zum Verhängnis. Die G-Reihe von Motorola war ja stets deswegen so attraktiv, weil es dem Hersteller gelungen ist, einen guten Kompromiss aus Preis und Leistung zu finden. Diese Balance ist Motorola beim Moto G der dritten Generation nicht gelungen.

Fazit: Knapp daneben

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 2,3
  • Bedienung, Handling, Software: 1,5
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 2
  • Basis-Feature des Handys: 2,3
  • Einschätzung des Redakteurs: 2
  • Gesamtnote: 2,0
Motorola bleibt mit dem Moto G seiner Linie treu und hat ein ansehnliches Mittelklasse-Smartphone entwickelt. An einigen Stellen hat Motorola aber gepatzt: Das betrifft den Verzicht auf die Stereo-Lautsprecher, das mittelmäßige Display und die Verarbeitung ist gegenüber den Vorgängern minimal schlechter. Dass das neue Moto G nun gegen eindringendes Wasser geschützt ist, ist positiv zu bewerten. Die Kamera schießt ordentliche Bilder, wenngleich sie Enthusiasten kaum als Urlaubskamera dienen wird. An der Systemleistung gibt es nichts zu meckern, denn sie entspricht in etwa dem, was von einem Snapdragon 410 zu erwarten ist. Gegenüber dem Vorgänger hat Motorola außerdem einige Features gestrichen, an manchen Stellen herrscht Feature-Stillstand, was im schnelllebigen Smartphone-Business eher zu schlechteren Bewertungen führen muss. Eine Bestnote erreicht das Moto G deswegen insgesamt nicht.

Drei Moto-G-Generationen im Vergleich

Motorola Moto G Motorola Moto G (2. Generation) Motorola Moto G (3. Generation)
Betriebssystem Android Android Android
Prozessor-Typ Snapdragon 400 Snapdragon 400 Snapdragon 410
Prozessor-Takt 1,20 GHz 1,20 GHz 1,40 GHz
Arbeitsspeicher (RAM) 1,0 GB 1,0 GB 1,0 GB
Bildschirmdiagonale 4,50 Zoll 5,00 Zoll 5,00 Zoll
Display-Auflösung 720 x 1280 Pixel 720 x 1280 Pixel 720 x 1280 Pixel
Kamera ja ja ja
Megapixel 5,0 Megapixel 8,0 Megapixel 13,0 Megapixel
Länge 129,9 mm 141,5 mm 142,1 mm
Breite 65,9 mm 70,7 mm 72,4 mm
Dicke 11,6 mm 11,0 mm 11,6 mm
Gewicht 143,0 g 149,0 g 155,0 g
Gesamte Speichergröße 8,00 GB 8,00 GB 8,00 GB
Speicherkarten-Slot - microSD-Card, microSDHC-Card microSD-Card
Akku-Wechsel möglich nein nein nein
Milliamperestunden 2070 mAh 2070 mAh 2470 mAh
Mobilfunk HSPA+, EDGE, GSM HSPA+, EDGE, GSM LTE, HSPA+, UMTS, EDGE, GSM
GSM-Frequenzen 850, 900, 1800, 1900 850, 900, 1800, 1900 850, 900, 1800, 1900
LTE-Frequenzen k. A. k. A. 2100, 1800, 2600, 900, 800
WLAN-Standard 802.11 b/g/n 802.11 b/g/n 802.11 b/g/n
Bluetooth 4.0 4.0 4.0
NFC nein nein nein
Vorstellung am 13.11.2013 04.09.2014 28.07.2015
Auch erhältlich als: Motorola Moto G (16GB)
Motorola Moto G (LTE)
Motorola Moto G (2. Generation) LTE
Motorola Moto G (3. Generation) 16GB, 2GB RAM
Stand: 24.05.2024
Einen kommentierten Vergleich lesen Sie in unserem Generationen-Überblick zum Moto G.