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Kommentar: Apple rette uns!

Von Jan Rähm

Wer hätt's denn geglaubt? Hätten wir gesagt, wir hätten zwei unabhängige Quellen, hättet ihr uns dann geglaubt, wenn wir gesagt hätten: Apple plant doch ein Netbook? Nein, weder ihr noch sonst wer hätt' uns das geglaubt. Doch nun ist wiedereinmal die große Gerüchte-Verteil-Maschine angelaufen. Ja, stimmt, wir haben es auch eben vermeldet, aber wenn nicht, dann hätte doch bestimmt der ein oder andere Leser gesagt, alle schreiben's, nur ihr nicht. Doch lohnt sich die Aufregung? Vielleicht. Denn aus dem Haus mit dem Apfellogo könnt' was Durchdachtes, was Innovatives kommen.

Man muss ja mal sagen, ein Netbook im Portfolio gehört mittlerweile bei fast allen Herstellern zum guten Ton. Nur bei Apple nicht. Doch fast alle Netbooks unterscheiden sich nur noch geringfügig. Die Innereien kommen meist von Intel und das WLAN funkt je nach Preisklasse schnell über Draft-n. Die Displays wachsen, die Tastaturen auch. UMTS wollen auch bald alle bieten. Apropos Preislage: Außer im Sonderangebot gibt es doch kaum noch Netbooks für unter 400 Euro. Die Einzigen, die mal ein wenig etwas anderes gewagt haben - wenn auch nicht für günstiges Geld, wollten ihr Produkt nicht Netbook nennen und wurden dafür mit Häme überzogen. Nun sind wir bei Netbooks mit gigantischen Displays angelangt. Flash-basierte Festplatten wie im ersten Netbook von Asus, dem Eee PC 701, sind fast schon Geschichte, und auch der Gedanke der besonders einfachen Bedienung dank Linux und der (vermeintlich) eingeschränkten Funktions- und Programmvielfalt sind dahin. Selbst Urgestein Asus hat verlauten lassen - wenn auch nicht global geltend - dass Neunzöller und alles darunter vom Aussterben bedroht sind.

Und jetzt? Glauben wir den Herstellern, dass 12 Zoll und 500 GB Festplatte bei weit über einem Kilogramm Gewicht noch Netbooks sind? War das Schöne an der neuen Klasse nicht gerade die Konzentration aufs Nötigste? Müssen denn immer die Kunden Recht bekommen, die in ihrem billigen Rechner alles vorfinden wollen und dann doch lieber wieder kiloschwere Geräte mit sich rumschleppen wollen? Die hätten auch schon vor Jahren die günstigen 13- oder 14-zölligen Notebooks für 500 oder 600 Euro beim Discounter um die Ecke nehmen können. Ach ne, damals war das ja die verschmähte Billigklasse. Die wollt ja keiner, der was auf sich hielt. Heute sind es die Total-In-Netbooks und die will jeder, aber nur wenn denn alles drin ist - viel Speicher, viel Power, viel Windows. Ah ja ...

Vielleicht schafft ja Apple nun das, was alle anderen Hersteller scheinbar gar nicht wagen. Ein kleines handliches Gerät unter 10 Zoll groß und nur wenige hundert Gramm schwer. Das wär ja schon fast wieder revolutionär. Bitte Apple, führ das Netbook zurück auf seinen Weg. Führ weiter, was Asus vor bald zwei Jahren so gut begonnen hat.