Börsengang

Morgen geht Kabel Deutschland an die Börse

ver.di: "Manager sind unanständig"
Von ddp / Björn Brodersen

Deutschlands größter Kabelnetz-Betreiber Kabel Deutschland (KDG) geht am Montag an die Börse. Mit einem Gesamtvolumen von rund 760 Millionen Euro ist dies den Angaben zufolge der größte Börsengang in Deutschland seit November 2007, als der Hamburger Hafenbetreiber HHLA rund 1,2 Milliarden Euro über die Börse erlöste. Es seien 34,5 Millionen Aktien, einschließlich 4,5 Millionen aus einer Mehrzuteilungsoption, zu einem Preis von 22 Euro je Aktie platziert worden.

Als größter Kabelnetzbetreiber bietet Kabel Deutschland seinen Kunden analoges und digitales Fernsehen, Breitband-Internet und Telefonie über das TV-Kabel (Voice over Cable) sowie über einen Partner Mobilfunk-Dienste an. Das Unternehmen betreibt die Kabelnetze in 13 Bundesländern in Deutschland und versorgt rund 8,9 Millionen angeschlossene Haushalte. Beim Börsengang verkauft der Mehrheitseigner Providence Equity Partners einen Minderheitsanteil. Mit rund zwei Drittel der Anteile will die US-Beteiligungsfirma auch künftig die Mehrheit halten.

Mitarbeiter müssen Lohnsenkungen hinnehmen

Firmenzentrale Kabel Deutschland Firmenzentrale
Foto: Kabel Deutschland
Kritik am geplanten Börsengang kam indes von Arbeitnehmervertretern. Während Anteilseigner und Manager Millionen kassierten, müssten Mitarbeiter Lohnsenkungen hinnehmen, um nicht ausgelagert zu werden, sagte die stellvertretende Aufsichtsrats-Vorsitzende Sibylle Spoo dem Nachrichtenmagazin Focus.

"Anteilseigner und Manager haben den Beschäftigten empfindliche Gehaltseinbußen abgepresst", erläuterte sie. Zum 1. April sinke der Lohn für 580 Callcenter-Angestellte um drei Prozent. Im April und November 2011 folgten weitere Abschläge von 3,0 und 1,5 Prozent. Schichtzulagen fielen ebenso weg wie die Weihnachtsgelder 2010/2011, sagte Spoo. Das Einsparvolumen betrage 15 Millionen Euro bis 2014. "Die Manager nutzten den Börsengang nicht, um den Beschäftigten etwas zurückzugeben", kritisiert die ver.di-Gewerkschafterin. "Das ist unanständig."