Szenario-Analyse

Internet-TV: HbbTV als offener Standard am vielversprechendsten

Über 23 Millionen Internet-TV-Geräte bis 2014
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Der Markt für internetfähige TV-Geräte ist in Bewegung: Auf der anderen Seite drängen zahlreiche Player auf den Markt, auf der anderen gibt es aber momentan noch keine einheitlichen Standards. Die Managementberatung Mücke, Sturm & Company (MS&C) hat die konkurrierenden Plattformen verglichen und festgestellt, dass HbbTV als offener Standard am meisten Erfolg verspricht. In einer Szenario-Analyse prognostiziert die Münchner Beratung im Best Case eine Verbreitung von 23 Millionen HbbTV-fähigen Flachbildfernsehern in Deutschland bis 2014. Vorraussetzung für diesen Durchbruch seien jedoch drei Erfolgsfaktoren: eine steigende Endgerätepenetration, hochqualitative Inhalte und mehr Benutzerfreundlichkeit. "Sollte sich HbbTV durchsetzen, wird die Fernsehlandschaft umstrukturiert und TV-Sender könnten die Hoheit über den Bildschirm verlieren", macht Patrick Sturm, Geschäftsführer von Mücke, Sturm & Company, deutlich.

Internetfähige Fernsehgeräte würden mittelfristig den TV-Konsum stark verändern. Viele Player erkennen die Möglichkeiten, die der Markt bietet und positionieren sich frühzeitig. Im Vergleich zu anderen Ansätzen wie Youview, Google TV, Yahoo Connected TV, Apple TV und ActVila, stehe HbbTV als offener Standard im Wettbewerb auf der Pole Position und habe damit am meisten Chancen, das Rennen für sich zu entscheiden. HbbTV setzt auf einen offenen, interoperablen und auf bestehenden Technologien aufbauenden Standard, der von vielen Unternehmen der Branche getragen wird.

Anders als Google oder Yahoo ist HbbTV keine starre unternehmenseigene, proprietäre Lösung, sondern bietet lediglich die programmierseitige Basis für eine unbegrenzte Anzahl von individuellen Benutzeroberflächen und Inhalte-Angeboten. Von diesem freien Markt-Ansatz profitierten alle - vom Endgerätehersteller über TV-Sender bis hin zum Onlineportal und E-Commerce Anbieter. Ein Ansatz, der laut den Marktanalysten von Mücke, Sturm & Company die Vielfalt fördere.

Immer mehr TV-Sender setzen auf HbbTV

HbbTV wird auch als Nachfolger für den Videotext gehandelt. Unter anderem können Inhalte der Mediatheken, etwa von ARD oder ZDF ohne PC am heimischen TV angeschaut werden. Auch programmbegleitende und - unabhängige Text- und Bildinformationen sowie interaktive Anwendungen sind möglich. Immer mehr deutsche und internationale Sender setzen auf den neuen Standard. Zuletzt hatte der Sportsender Sport 1 angekündigt ab Mitte November auch auf die interaktive Zusatzanwendung zu setzen, nachdem man bereits im September zusammen mit dem Satellitenbetreiber SES Astra auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin einen Showcase präsentierte.