Knigge

Das Digitale Zeitalter braucht Manieren 2.0

Wie die Informationsflut unser Verhalten beeinflusst
Von dpa / Steffen Herget

Das Kommunikationsverhalten von Menschen sagt auch etwas über Hierarchien aus, weiß Sack. "Ein Gespräch unvermittelt zu unterbrechen, um einen Anruf entgegenzunehmen, ist unhöflich. Andererseits verrät es eine gesunde Neugier. Als Gradmesser für Hierarchien ist zudem interessant: Der Rangniedere geht in der Regel nicht ans Telefon oder stellt es vor dem Gespräch ab."

Bleibt unter anderem die Frage nach der Selbstisolation, zum Beispiel in Bus oder Bahn am Morgen. "Menschen stecken sich iPod-Stöpsel in die Ohren, um die Art der akustischen Belästigung selbst steuern zu können", sagt Sack. "Und um möglichst bald von einem Auto überfahren zu werden."

Übrigens: Die neuen Probleme und das digitale Danebenbenehmen seiner Mitmenschen mit Humor zu nehmen, kann sicherlich nicht schaden. Auch Brad Pitt hat kürzlich seine Sicht der Dinge zu einer Titelstory der US-Zeitschrift "Wired" beigesteuert: "Neue Gebote für digitale Gentlemen und hoch entwickelte Menschen."

Brad Pitt rät zur Vorsicht auf dem stillen Örtchen

Er findet es beispielsweise schlimm, wenn Leute auf der Toilette zum Handy greifen. "Willst du etwa, dass der Typ neben dir das gesamte Gespräch mit anhört? Wenn überhaupt, sollte man auf dem Klo nur SMS verschicken. Und pass auf, dass du nicht aus Versehen ein Foto machst und es plötzlich auf Twitter gepostet hast."

Auch im Kino haben Handys seiner Meinung nach nichts verloren. "Im Kino telefonieren geht gar nicht. Das Gespräch mag vielleicht nur eine kurze Unterbrechung für dich sein - ein paar Sekunden - aber stell dir vor, jemand macht gerade eine Raubkopie des Films. Hast du jemals daran gedacht? Dein Anruf wäre dann für immer störend da drauf. Sei nicht so egoistisch."