Konflikt

Konflikt zwischen Google und China geht in die nächste Runde

US-Geheimdienst soll mit Suchmaschinen-Gigant zusammenarbeiten
Von AFP / Marleen Frontzeck-Hornke

Die chinesischen Staatsmedien haben den US-Internetriesen Google nach seinem Rückzug aus China scharf angegriffen und dem Unternehmen eine Zusammenarbeit mit dem US-Geheimdienst vorgeworfen. Für die Chinesen sei Google "nicht Gott", hieß es heute in der "Volkszeitung", dem Sprachrohr der herrschenden Kommunistischen Partei. In Bezug auf Werte sei auch Google nicht "unschuldig". Schließlich sei die Zusammenarbeit des Unternehmens mit den US-Geheim- und Sicherheitsdiensten allgemein bekannt, hieß es in einem Kommentar in der Auslandsausgabe der Zeitung. Die englischsprachige "Global Times" wertete Googles Rückzug vom chinesischen Markt als "großen strategischen Fehltritt".

Google hatte am Montag nach monatelangem Streit über Hackerangriffe und Zensurbestimmungen in China die Selbstzensur seiner chinesischen Seiten für beendet erklärt. Die Besucher der chinesischen Suchmaschine google.cn werden künftig auf Google-Server in Hongkong umgeleitet. Die chinesische Regierung wertete die Entscheidung als "völlig falsch". Google gegen China Google gegen China
Bild: Google, Montage: teltarif.de

Die Firma des reichsten Manns Hongkongs, des Milliardärs Li Ka-shing, kündigte an, künftig auf ihren Websites auf die Suchfunktionen von Google zu verzichten. Ein chinesisches Unternehmen müsse sich an die chinesischen Vorschriften halten, erklärte der Internet- und Mobilfunk-Anbieter Tom. Der 81-jährige Li war im März mit einem geschätzten Vermögen von 21 Milliarden Dollar (15,7 Milliarden Euro) auf der "Forbes"-Liste der reichsten Menschen der Welt auf den 14. Platz gekommen.

Brasilien fordert auch Zensur

Der Suchmaschinen-Gigant Google muss in Brasilien ein Bußgeld zahlen, weil er beleidigende Seiten in seinem sozialen Netzwerk Orkut nicht zensiert. Das Oberste Gericht des nordbrasilianischen Bundesstaats Rondonia ordnete eine tägliche Zahlung von umgerechnet 2100 Euro an, solange die beiden Gruppen mit den Titeln "Scharf gewürzter Tratsch" und "Scharf gewürzter Tratsch, die Rückkehr" online bleiben. Das Gericht forderte den Internetkonzern zudem auf, künftig die Einrichtung von beleidigenden Seiten zu verhindern. Das Argument von Google Brasilien, dafür nicht über genügend technische Mittel und Personal zu verfügen, wies das Gericht mit Verweis auf die bisherigen Aktivitäten des Konzerns in China zurück. In der Volksrepublik habe Google schließlich auch schon entsprechende Vorkehrungen getroffen.