CeBIT

Computer im Netz, Monitor zu Hause

Strato und Fujitsu werden auf der CeBIT Cloud-Computing-Produkte präsentieren
Von Hagen Hellwig

Auf der kommenden CeBIT setzt sich ein Trend fort, der die bisherige IT-Struktur gehörig durcheinander bringt. Am Ende soll aber kein Chaos herauskommen. Im Gegenteil: Daten und Programmen sollen künftig geordnet als "Clouds" (Wolken) in großen Servern untergebracht sein, während der Anwender zu Hause oder im Büro nur noch simple Steuergeräte wie Tastatur, Maus und Monitor bedient.

Waren Speicherplatz und Leitungskapazitäten bisher generell teuer, so ist beides immer günstiger zu haben. Ein Produkt bzw. ein Service, der viele Anwender zum Umdenken bewegen dürfte, wird "HiDrive" sein. Die so genannte persönliche Online-Festplatte des Berliner Hosting-Anbieters Strato kann bis zu 5 Terrabyte Daten speichern, was weit über den Bedarf eines durchschnittlichen Anwenders hinausgeht. Dabei ist nicht nur an ein Backup-Angebot gedacht, sondern HiDrive soll als ganz regulärer Speicherplatz wie sonst die Festplatte eines Desktops dienen. Verkauft wird der Service pro 100 Gigabyte für "unter fünf Euro" im Monat (genauer Preis im März 2010 bei Produktstart), wobei sich auch mehrere Nutzer eine HiDrive teilen können.

Sichere Übertragungsprotokolle, sicherer Speicherplatz

HiDrive Modell HiDrive
Bild: Strato
Das Außergewöhnliche an HiDrive ist, dass sie ohne spezielle Software auskommt. Die Datenübertragung geschieht über das Standard-Protokoll SMB/CIFS. Etwaige Sicherheitsbedenken lässt Strato gar nicht erst aufkommen: Die Kunden können zu HiDrive selbst verschlüsselte Verbindungen wie zum Beispiel mit HTTPS und SFTP aufbauen. Das von Strato verwendete Protokoll SMB/CIFS lässt sich zwar nicht direkt verschlüsseln. Doch eine sichere Datenübertragung soll über eine VPN-Verbindung gewährleistet werden. Außerdem können die Daten per FTP und rsync zur Synchronisation von Netzwerkfestplatten übertragen werden. Wer die Daten von kompletten Festplatten auf HiDrive speichern will, kann sich bei Strato eine Festplatte für 30 Euro ausleihen, die Daten direkt aufspielen und dann die verschlüsselte Festplatte zurücksenden. Bei Strato selbst sind die Daten in zwei vom TÜV zertifizierten Rechenzentren gespeichert.

Terminal statt Computer – das Endgerät von morgen

Um zu seiner HiDrive-Festplatte oder zukünftigen Anwendungen im Internet zu gelangen, benötigt man konsequenterweise keinen herkömmlichen Computer mehr, sondern es reicht ein Zugangs- und Anzeigegerät. Ein solches "Einstiegsterminal" mit dem Namen "Zero Client" präsentierte Fujitsu jetzt auf der CeBIT-Preview. Der Zero Client ist Trendsetter beim Thema Cloud Computing, bei dem sich alle Daten auf Servern im Internet befinden und der Anwender nur über das Netz mit ihnen verbunden ist. Das Terminal von Fujitsu besteht nur aus einem Monitor in der Größe 19 oder 22 Zoll und den Eingabegeräten Maus und Tastatur. Es benötigt weder eine Betriebssystem, noch einen Prozessor, keine Anwendungen und keine lokale Datensicherung. Über ein einziges Kabel werden die Stromzufuhr und der Netzzugang realisiert. Fujitsu Bildschirm Neues Zugangsterminal
Bild: Fujitsu

Insbesondere bei Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen lassen sich mit diesem Konzept Kosten sparen - bei der Anschaffung, Instandhaltung und hinsichtlich der Lebensdauer. Die aktuelle Preisangabe laut Fujitsu beläuft sich auf "deutlich unter einem PC, aber über einem Monitor", oder etwas konkreter auf "unter 400 Euro" – näheres zur CeBIT. Benno Zollner, Vice President Service Operations and Region Support Group von Fujitsu, erklärt: "Der Fujitsu Zero Client ist der ideale Einstiegsterminal für in der Cloud oder im eigenen Netzwerk gehostete IT-Infrastrukturen." Denkbare Kunden sind Finanzinstitute, Versicherungsunternehmen, Behörden und Call Center. Für Endverbraucher ist die Cloud-Computing-Lösung mit dem Zero Client bisher noch nicht möglich, da die notwendigen Anbindungen an ein Rechenzentrum fehlen. Doch es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der Heimanwender auf eigene Programme und Prozessoren verzichten kann.