Kristallkugel

Vodafone-Chef: "Aus Rührei kann man kein Ei machen"

Fritz Joussen blickt im Interview in die Zukunft des Handys
Von Steffen Herget

Fritz Joussen, Chef von Vodafone Deutschland, macht sich im Interview mit der Zeitung Die Welt Gedanken um die Zukunft von Handy und Internet. Er sieht das Handy als große Revolution für die Welt. Die mobile Nutzung des Internets werde immer wichtiger. "Das Mobiltelefon wird die Welt noch mehr verändern als das feste Internet. (...) In Indien oder in Afrika wird sicher kein Kabel mehr fürs Internet verlegt. Der Zugang erfolgt mobil."

Auch Ideen für zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten des Handys hat Joussen parat, in fünf Jahren werde das Mobiltelefon "Schlüssel, Kreditkarte, Telefon und Pass" sein. Vor allem im Zahlungsverkehr erwartet Joussen deutlich mehr Möglichkeiten. In Kenia ersetze das Handy bereits heute ein fehlendes Bankensystem, so der Vodafone-Chef. In einer Vision für das Jahr 2050 sieht man bei Vodafone die Multiapplikation-SIM-Karte kommen, die verschiedenste Funktionen erfüllen soll. Die riesige Verbreitung von Handys von 1990 bis heute habe die Wichtigkeit für die Menschen klar aufgezeigt, "das Telefon ist eben das persönlichste aller täglichen Gebrauchsgegenstände." Generell gelte es, stets in die Zukunft zu blicken, um etwas bewegen zu können. "Mein Vater sagte oft, aus Rührei kann man keine Eier machen. Sie müssen sich dazu zwingen, darüber nachzudenken, was Sie ändern können."

Deutschland sieht Joussen wirtschaftlich in der Zukunft immer noch an der Spitze, vor allem durch die gute Ausbildung und das duale System. "Wenn wir nicht völlig blind durchs Leben gehen, sind die Deutschen auch in Zukunft ganz vorn." Allerdings dauerten manche Sachen hierzulande etwas länger, etwa der Ausbau der Breitband-Infrastruktur auf dem Land. "Wir sind historisch gründlich und darum etwas langsamer als andere. (...) Wir sind wie eine Eisenbahn, suchen die Schienen, und dann geht's los."