Mobiles Marketing im Wahlkampf
"Liebe Genossen, Frank-Walter Steinmeier ist neuer Kanzlerkandidat der SPD. Euer Franz Müntefering"
So befremdlich es wirken mag, vom Parteivorsitzenden einer Volkspartei eine Kurzmitteilung zu erhalten, in den USA ist dies schon Realität und Teil der Wahl-Maschine Obamas. Dort wurden 2,9 Millionen Amerikaner über die Nominierung Joe Bidens per SMS informiert, sofern sie sich dafür registriert hatten. In den USA, wo SMS-Dienste immer noch eine Nischen-Stellung einnehmen war das eine kleine Sensation.
"Mobile Marketing"
Auch in Deutschland wird das "mobile marketing" in den Wahlkampagnen der großen Parteien mit Sicherheit eine Rolle spielen. Schon jetzt bieten die Parteien mobile Versionen ihrer Internetpräsenzen an. So konnte man sich auf der CDU Dialogtour per Mobilportal über das aktuelle Programm informieren. Die FDP bietet einen SMS-Info-Service. Wie man heutzutage die neuen Medien nutzt um Wahlkampf zu machen, wurde uns in Übersee ja bereits bei den Präsidentschaftswahlen 2004 vorgemacht. Die Erkenntnis um die Macht des Mediums Internet sickerte, wenn auch langsam, zu unseren Volksvertretern durch. So liefert die begeisterte SMS-Schreiberin Angela Merkel ja bekannter Weise schon seit 2006 ihre Mitteilungen via Video-Podcast aus dem Kanzleramt. Mobiles Marketing ist der Trend im US-Wahlkampf 2008. Zielen nun auch die Planer der Wahlkampagnen von Westerwelle und Co. auf unsere tragbaren "Alleskönner"?
Es wirkt!
Die SMS-Aktionen der US-Wahlkämpfer zeigten übrigens ihre Wirkung. Laut einer Studie bewegten SMS Kampagnen im Vorwahlkampf der Demokraten 28% der Empfänger zu einen Wechsel ihrer Wahlvorhaben. Die SMS, als Mittel der Werbung, gilt als unmittelbar und vermittelt ein Gefühl von Intimität zwischen Sender und Empfänger. Man braucht nicht viel Fantasie um sich auszumalen, wie groß der mobilisierende Effekt einer SMS am Wahlsonntag sein könnte.
Je aufgeklärter der Wähler, desto resistenter ist er womöglich gegen diese Form der "Überredung". Einen Beitrag dazu leistet die Bundesagentur für Politische Bildung mit ihrem Wahl-O-Mat. Diesen gibt es jetzt auch zum Mitnehmen.
Was meint ihr?
Wie seht ihr den Trend der zunehmenden Vereinnahmung unserer Handys durch politische Parteien? Würdet ihr SMS (Wahl-)Werbung als aufdringlich oder informativ wahrnehmen?