Innovative Mobilfunktarife in Großbritannien
In England stehen derzeit SIM-only-Tarife, also ohne subventioniertes Handy, hoch im Kurs. Angesiedelt sind diese zwischen dem reinen Prepaid-Angebot und den klassischen Laufzeitverträgen mit 12 oder 18 Monaten Laufzeit. Beispielsweise offeriert Vodafone hier ein Small SIM big offer. Mit einer Laufzeit von 30 Tagen bietet der Konzern verschiedene Minuten- und SMS-Pakete zu recht attraktiven Konditionen an. Zu einem Preis von 15 Pfund, also etwa 20 Euro, gibt es entweder 150 Minuten ins Festnetz und alle englischen Mobilfunknetze und 500 SMS-Nachrichten oder 225 Gesprächsminuten und 100 SMS. Selbst wenn man keine SMS verschickt, kommt man bei der zweiten Variante auf einen rechnerischen Minutenpreis bei kompletter Ausnutzung des Paketes von unter 9 Cent.
Für 20 Pfund, also knapp 25 Euro, gibt es 500 Minuten und 100 SMS oder 200 Minuten und 1000 SMS, für 25 Pfund, also etwa 30 Euro, erhält man gar ein Paket von 750 Minuten und 250 SMS oder 500 Minuten und einer SMS-Flatrate mit Fairuse-Regelung.Pro Minute oder SMS liegen die Preise also im Bereich weniger Cent, selbst wenn man nicht das ganze Budget ausnutzt. Jeden Monat kann man selbstredend das für den kommenden Monat passende Paket auswählen. Meldet man sich nicht verlängert Vodafone automatisch das bislang gebuchte Paket.
Nicht alles ist Gold was glänzt
Freilich gibt es wie so oft auch einige Pferdefüsse bei den Angeboten: Mein Hauptkritikpunkt ist wie fast immer bei Pakettarifen, die sinnlose Strafe bei Mehrnutzung. So langt Vodafone bei netzexternen Gesprächen mit happigen 40 Pence, also 50 Cent pro Minute zu, auch SMS kosten immerhin noch 12 Pence.
Das Budget kauft man initial zu Beginn eines Monats, etwaige nicht verbrauchte Minuten oder SMS, verfallen direkt nach 30 Tagen.
Einige interessante Vertragsoptionen sind bei Small SIM big offer nicht verfügbar. So muss man z. B. auf Vodafone Passport, hierzulande unter Reiseversprechen bekannt, verzichten. Man kann also die erworbenen Inklusivleistungen nicht in den ausländischen Partnernetzen von Vodafone abtelefonieren.
Die SIM-Karte ist an ein Bankabbuchungsverfahren und eine einwandfreie Kreditwürdigkeit gebunden, der schnelle Kauf im nächsten England-Urlaub klappt also nicht.
Fazit: Gute Idee, dank der Strafgelder aber sehr unfreundlich
Vodafone kämpft in England mit preisaggressiven SIM-only-Angeboten um die Kunden, um die sich ebenso T-Mobile UK, o2 UK, 3 aber auch Brandanbieter wie Virgin Mobile und andere Discounter bemühen. Einen kurzlaufenden Vertrag mit recht großzügigen Minutenpakten ist sicherlich eine begrüßenswerte Idee, richtig attraktiv wird das aber erst, wenn die sinnlosen Strafgelder bei Mehrnutzung fallen. Sei es durch ein automatisches Upgrade auf das nächstgrößere Paket oder durch Berechnung von Entgelten, die in etwa den rechnerischen Minuten- oder SMS-Preisen der Inklusivleistungen entsprechen.
Soweit für heute ein erster Eindruck vom englischen Markt. In den kommenden Tagen wer de ich noch einen zweiten Bericht folgen lassen, zu einem "innovativen" Prepaid-Tarif, den ich bei meinem Aufenthalt in London gesehen habe.
Viele Grüße
Martin Müller