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freenet kündigt Schuldenabbau an

DSL-Sparte soll aber weiterhin verkauft werden
Von dpa / Marc Kessler

Das Mobilfunk-Unternehmen freenet will nach mehreren Unternehmenskäufen und einem grundlegenden Konzernumbau nun vor allem seine Schulden verringern. "Der Fokus liegt auf Schuldenabbau", sagte Vorstandssprecher Joachim Preisig heute in Hamburg. Aus dem laufenden operativen Geschäft sei das Unternehmen in der Lage, mehr als 100 Millionen Euro zu tilgen. Das liege deutlich über den 66 Millionen Euro Tilgung, zu denen freenet ohnehin vertraglich verpflichtet sei.

Darüber hinaus hielt sich der Vorstand des Unternehmens aus dem schleswig-holsteinischen Büdelsdorf mit Aussagen über das laufende Geschäftsjahr stark zurück. Lediglich eine Zielzahl für das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von 450 Millionen Euro ließ sich Preisig entlocken. Dazu gebe es jedoch wegen zahlreicher Sondereinflüsse keinen vergleichbaren Vorjahreswert.

freenet muss Kosten einsparen

Fest steht: Das Geschäft wird für freenet nicht einfacher. Nach dem Erwerb der Konkurrenten Talkline, dug und debitel ist der Mobilfunk das Kerngeschäft von freenet mit einem Umsatzanteil von mehr als 80 Prozent. Es laufen verschiedene Projekte, um die Unternehmen zusammenzuführen, Standorte zu konzentrieren und Personal abzubauen.

"Der Wachstumstreiber im Markt ist die Nachfrage nach mobilen Datendiensten, Werbung und Inhalt", sagte Preisig. In dem weitgehend gesättigten Mobilfunkmarkt werde der Umsatz je Kunde vermutlich weiter zurückgehen. freenet setze daher vor allem auf Qualität, also auf Kunden, die viel telefonieren und ihre Rechnungen auch bezahlen. Das Telefonierverhalten habe sich in der Wirtschaftskrise bislang nicht spürbar verändert; das Unternehmen habe aber aus Vorsicht einen möglichen Rückgang der Gewinne mit einkalkuliert.

DSL-Sparte soll weiterhin verkauft werden

An dem seit Monaten geplanten Verkauf der DSL-Sparte hält der Vorstand fest, allerdings nicht um jeden Preis. freenet will sich von diesem Geschäft trennen, weil das Unternehmen nicht zu den großen Anbietern im Markt aufschließen kann. Bislang hat sich jedoch kein Käufer gefunden. Die Ergebnisse der Sparte hätten sich stark verbessert; damit seien die Handlungsmöglichkeiten des Vorstands gewachsen, sagte Preisig. Falls kein angemessener Preis zu erzielen sei, könne freenet die Sparte auch behalten.