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Mobilfunk etwa nicht?


28.02.2003 11:20 - Gestartet von krennman
scheinbar hat die Redaktion die drastischen Gebührenerhöhungen im Mobilfunkbereich vor allem für Gespräche in Fremdnetze und den Kostenanstieg bei SMS bereits vergessen?!

krennman
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[1] flabbergaster antwortet auf krennman
28.02.2003 11:28
wenn die Preiselastizitaet der Nachfrage höher ist als im Festnetz, kann es sein, dass die Kunden sich bei höheren Preisen zurückhalten mit Mobilgesprächen und mehr auf Festnetz verlagern (was dort wieder zu Preisspielraum fuer Erhoehungen fuehrt!); unter Umstaenden um einen höheren Prozentsatz als der Prozentsatz der Preiserhöhung ausmacht. (haengt davon ab wie sehr die Preiserhoehung bewusst wahrgenommen wird; bei Kontoabbuchung sicher weniger als bei Prepaid).

Da der Markt im Mobilbereich weitgehend einem stabilen Oligopol ähnelt, wird dort sowieso das Maximum zitronenartig herausgepresst, ich glaube was Umsaetze angeht, wirken Preissteigerungen dort nicht mehr umsatzsteigernd (eine zugegeben ungeheuerliche Behauptung, aber die EU-Kommission scheint das aehnlich zu sehen, und unsre Mobilpreise sind seit Jahren in Europa in der Spitzengruppe - - - wo soll da noch preisgetreibert werden , wenn eh schon Anschlag erreicht ist?)
gruesse

fl.g.
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[2] Justin25 antwortet auf krennman
28.02.2003 11:41
Benutzer krennman schrieb:
scheinbar hat die Redaktion die drastischen Gebührenerhöhungen im Mobilfunkbereich vor allem für Gespräche in Fremdnetze und den Kostenanstieg bei SMS bereits vergessen?!

krennman

1,7% Preissteigerung contra mehr als 50% Preissenkungen in den letzten Jahren - ohne Zweifel, sehr schwerwiegend, dieser Preisauftrieb...
Ja, die PISA-Studie hatte wohl doch recht.

Was den Mobilfunk angeht gilt es Folgendes bedenken:
als vor einem Jahr die ersten neuen Euro-Tarife losgelassen wurden, da gab es bereits etwa 50 Millionen freigeschaltete Mobilfunkkarten - ich wundere mich, dass das mit Mobilfunkkunden gleichgesetzt wird, aber naja...

Und etwas mehr als die Hälfte davon - evt. korrigieren oder konkretisieren - telefonierten aufgrund eines Laufzeitvertrages.
Deren Preise konnten nicht angehoben werden. Die Gelackmeierten waren nur die, die sich einen Euro-Vertrag aufschwatzen ließen oder zu einem solchen umstiegen.
Als Bestandskunde hat man außerdem das Recht, die alten Konditionen weiterhin zu verlangen, so dass selbst nach Ablauf der üblichen zwei Jahre alles beim Altem bleiben kann(!).
Na gut, man sehe mal von den Preisgestaltungen der Euro-Umstellung bei O2 ab - ein Kapitel für sich.

Letzten Endes sind solche Preisauftriebzahlen auch immer nur ein Wunderwerk der Statistik und jener Leute, die jene Statistiken erstellen. Wie bitte schön sieht denn Otto Normaltelefonierer aus, dessen Kosten um 1,7% gestiegen sein sollen? Das wird in solchen Beiträgen doch nie dargestellt. Interessiert ja auch niemanden, weil das sowieso viel zu kompliziert wäre.

Halten wir es also mit Churchills Worten: 'Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe' :-)
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[2.1] flabbergaster antwortet auf Justin25
28.02.2003 12:18
Der Hinweis ist grundsaetzlich schon berechtigt, andererseits kann man gegen solche Mittelwertaussagen wie '1,7% mehr' immer recht wohlfeil zu Felde ziehen. Das hat der Mittelwert so an sich dass er nicht in der Grundgesamtheit vorkommen muss.

Ich würde an der Stelle gern eine uferlose Debatte darüber vom Zaun brechen, wieso die - um Interconnect, Billing mehrerer Anbieter auf 1 rechnung möglich zu machen - extrem forcierte Digitalisierung des Telekomnetzes - alle 6000 Ortsvermittlungen - mit der dazugehörigen Verschuldung nur in den Büchern der Telekom auftaucht.

Und die Telekom demzufolge kurz vor Torschluss ihre Tarife kraeftigst angehoben hat, gegenüber dem Stand der Vorjahre.

Und den Vorwurf der Preistreiberei mit ihrer relativ bescheidenen Bilanz vor dem Börsengang rechtfertigen konnte (wobei sie durch Beteiligungen den Hereinspüleffekt der Preiserhöhungen damals unsichtbar genmacht hat!)

Also vorher das Niveau, erzwungen durch politisch gewollte Privatisierung, gewaltsam gesteigert -> davon profitierten dann die Billigheimer, die eine unheilige Allianz mit der Telekom eingingen, und nur vor diesem verzerrten Hintergrund sich als Billig darstellen koennen.

An einer objektiveren Kostenlage gemessen, die eingetreten wäre wenn die Lasten der Digitalisierung nicht von den Ex- und Immernoch-(Grund-)Gebührenzahlern der DTAG getragen worden wären, ist das jetzige Marktniveau immer noch viel zu hoch!

Und: der forcierte Umstieg auf volldigitale Vermittlungen hat m.E. zu einer Umschichtung der Mittel zu den Systemlieferanten geführt. Digital heisst eigentlich, Vermitteln zu einem Bruchteil der Kosten! das hat sich nur nicht ausgewirkt, weil viele elektromechanische EMDW-Vermittlungen vor Ablauf ihrer technischen Lebensdauer aus dem Verkehr gezogen wurden. Diese vernichteten Werte stecken auch in den dann getaetigten Investitionen in neue Vermittlungen drin, bloss redet keiner darüber, weil das ganze Puppenspiel 'Privatisierung / Marktöffnung /Börsengang' nicht mehr so zu inszenieren waere.

Und: wieviel kostete 1989 eine Kurzmitteilung per BTX? wieviel kostet heute eine SMS?

Beispiel Ortsgespräch:
Ende der 80er über mech. Vermittlung 8 Minuten = 23 Pf. = 11,5 cent
Heute: 8 Minuten per Surprisetelecom 8 x 2,2 cent ->17,6 cent

dabei muesste eigentlich ein Bruchteil gegenüber der personalintensiven Elektromechanischen vermittlung drin sein!

aber die ganzen Hochglanzprospekte und überteuert weil unter politisch vorgegebenem Zeitdruck eingekauften Systeme haben natuerlich ihren Preis (siehe auch 'turn key' vermittlungsstellen von Siemens u.a. in den neuen Ländern nach 1990)

schönen tag noch!

fl.g.
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[2.1.1] d-dorfer antwortet auf flabbergaster
28.02.2003 13:51
Benutzer flabbergaster schrieb:

Beispiel Ortsgespräch:
Ende der 80er über mech. Vermittlung 8 Minuten = 23 Pf. = 11,5 cent Heute: 8 Minuten per Surprisetelecom 8 x 2,2 cent ->17,6 cent

dabei muesste eigentlich ein Bruchteil gegenüber der personalintensiven Elektromechanischen vermittlung drin sein!

Richtig, das ist eine Steigerung von 53% in ca. 15 Jahren (wobei es 11,8 ct hätte heißen müssen). Umwieviel Prozent ist in dieser Zeit die Inflation und Dein Einkommen gestiegen? um 0%? Wohl kaum!

Das selbe Beipsiel mit 9 Minuten:
DTAG Ende 80er 11,76 ct (23 Pf) * 2 = 23,5 ct
surprise heute 2,2 ct * 9 = 19,8 ct

...ist ja enorm viel teurer geworden! ;-)

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[3] henear antwortet auf krennman
03.03.2003 09:15
Benutzer krennman schrieb:
scheinbar hat die Redaktion die drastischen Gebührenerhöhungen im Mobilfunkbereich vor allem für Gespräche in Fremdnetze und den Kostenanstieg bei SMS bereits vergessen?!

krennman

Ganz einfach:
bezahlte Rechnung pro Umsatzvolumen (Minuten, Anzahl der SMS, etc.)
Wird mehr telefoniert, sinken die Preise!
Beispiel: 10 Euro GG plus 10 Minuten a 50 Cent: 1.50 euro pro minute.
10 Euro GG plus 20 minuten a 50 Cent: 1.00 Euro pro Minute.
Die preise pro Minute sind um 33% pro minute gefallen!
Gruss henear