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Seht das doch mal anders


29.08.2023 12:19 - Gestartet von wolfbln
2x geändert, zuletzt am 29.08.2023 12:42
1&1 und die ganzen Marken der United Internet sind eine Bank. Sie haben aktuell fast 12 Mio Mobilfunkkunden, alle im lukrativen Postpaid. Der andere Provider Freenet hat nur 7,5 Mio.

Während die bei Freenet aber in allen 3 bisherigen Netzen geschaltet werden, waren es bei 1&1 zuletzt alle bei o2. Diese Abwanderung von 12 der 27 Mio Postpaidkunden im o2-Netz bringt Telefonica in Deutschland ins Wanken.

Mit 12 Mio. hat 1&1 einen Kundenstamm von über 10% des deutschen Privatkundenmarktes und ist auch ohne Netz ein Major Player. Das zudem noch ohne einen einzigen eigenen Shop oder vielen Vertriebsgimmicks.

In Italien hat Iliad als neuer Anbieter 5 Jahre gebraucht und viele Millionen Euro versenkt, um auf die 10% Marktanteile zu kommen, die benötigt werden, um ein eigenes Netz (mit Roaming bei W3) einigermaßen vernünftig zu betreiben.

Warum soll 1&1 es denn nicht versuchen? Sie bekamen über den E-Plus/o2 Merger in den 2010er Jahren verbesserte Bedingungen, aber eben nicht 5G und einen straffen Zeitplan vorgesetzt, bis wann das Netz stehen muss. Das war ihre Chance für den Einstieg und die hat Dommermuth geistesgegenwärtig ergriffen.

Jetzt hat er die Pferde gewechselt und ist vom lahmen blauen 4G Pferd aufs schnellere rote 5G Pferd als Roamingpartner umgestiegen. Er bekommt eine flexiblere Abrechnung seiner geschätzt ca. 600 Mio. Euro die er bisher jährlich ans blaue Pferd überweist und kann sich genauer anschauen, wo es sich lohnt eigene Masten aufzustellen.

Natürlich wird 1&1 auf die Dauer kein eigenes nationales Netz bis in jedes Landesteil anbieten. Das muss es auch gar nicht. 50% der "Haushalte" bis zum Ende des Jahrzehnts sind aber realistisch und von der BNetzA gefordert.

Wir müssen uns davon verabschieden, dass Netze immer gleich gut sein müssen und überall möglichst gleich 4x alles abdecken. Das tun sie schon heute nicht und das wird sich noch verschärfen. Die Telekom baut wie wild, verlangt aber Mondpreise und kann nur mit dem besseren Netz ihre Premiumpreise rechtfertigen. Vodafone und o2 bauen etwas lockerer auf dem Land und konzentrieren sich auf die Städte und bei 1&1 wird dieser Fokus nochmal weiter verschärft nur auf die Ballungsgebiete.

Wir brauchen in Deutschland so einen Maverik Player wie Dommermuth, um das "Oligopol" aus den großen drei Playern zu überwinden und ihre irren Preise. Schon durch den Pferdewechsel ist Team Blau unter Druck geraten. Jetzt müssen sich die in München überlegen, ob sie immer mit #3 zufrieden sind und zurückfallen oder versuchen anzugreifen um die 12 Mio. verloren gegangenen Kunden wieder teilweise zurückzugewinnen. Das geht letztendlich nur über den Preis oder eine deutlich bessere Quali. Aber auch 1&1 funktioniert eigentlich nur über den Preis. Darum braucht es gar nicht so ein großes gutes neues Wunder-Netz, sondern einfach einen genialen Player, der die Netzanbieter gegeneinander ausspielt, so dass wir bei uns endlich im europäischen Vergleich normale Preise bekommen. Ob die Netzleistung dann mehr oder weniger über das neue 1&1-Netz läuft oder über Roaming beim roten, blauen oder magenta Pferd dürfte den meisten ziemlich egal sein, wenn Preis und Leistung endlich stimmen.
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[1] Muraun antwortet auf wolfbln
29.08.2023 13:03
Der Anteil mit O2 stimmt und das hat sich auch sehr deutlich am Aktienkurs widergespiegelt.

Bei vielen anderen Meinungen bist du ziemlich weit weg von der Realität.
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[1.1] wolfbln antwortet auf Muraun
29.08.2023 19:56

3x geändert, zuletzt am 29.08.2023 20:19
Benutzer Muraun schrieb:
Der Anteil mit O2 stimmt und das hat sich auch sehr deutlich am Aktienkurs widergespiegelt.

Bei vielen anderen Meinungen bist du ziemlich weit weg von der Realität.

So so. Und wie ist deiner Meinung nach die Realität? Die Zahlen sind aus den Geschäftsberichten von Telefonica und 1&1. Die Summe für MVNO oder Roaming ist eine Analystenschätzung. Dann bleibt die Frage: was ist objektiv falsch oder was siehst du nur anders? Du beklagst im Parallelthread den schleppenden Ausbau. Das habe ich ja gar nicht bestritten. Aber für den Gesamtmarkt hat das wenig Bedeutung. 1&1 muss seine Kunden versorgen, sonst laufen sie weg. Das machen sie bisher über den o2 MVNO-Vertrag der schon bald in den o2 National Roamingvertrag mündet und der ab 2024 durch ein Vodafone National Roaming ersetzt wird. Das ist soweit alles gut. Die Kunden haben Netz, wenn auch 2 Migrationen zu überstehen. Für die Netzversorgung brauchen sie nicht einen Masten bauen.

Natürlich sind sie dadurch auch wieder von Vodafone abhängig, aber dort, wo es sich lohnt, können (und müssen) sie eigene Infrastruktur aufbauen und sich von VF unabhängig machen. In den Städten, wo Kasse gemacht wird, bauen sie ein eigenes Netz und außerhalb dann Roaming bei Vodafone. So ähnlich ist der Plan und ich sehe nicht, warum der nicht klappen sollte. Ich würde mir auch mehr Sender bei 1&1 wünschen und nicht 2 nur in Berlin. Dennoch 1&1 hat 12 Mio Kunden und bis letztes Jahr fast keinen einzigen Sender gehabt. Das sind Kunden von 1&1 und nicht o2.

Für das Preisgefüge in Deutschland hat das wenig Einfluss, ob sie jetzt 95% ihrer Netzleistung oder nur 20% roamen. Es gibt generell 3 Preiseffekte durch die Lage:
1.) wird o2 versuchen, einige der verlorenen Kunden wieder zurückzuholen
2.) wird 1&1 versuchen, seine Kunden zu halten und neue dazu zu gewinnen durch ein erweitertes Portfolio (Prepaid, M2M, Business, Resell, Wireless Fiber to home usw.)
3.) kann Vodafone nicht mehr auf einem Telekom-Preisniveau verkaufen, wenn sie bald im Endeffekt das gleiche Endprodukt wie 1&1 anbieten.

Diese Konstellation erlaubt es, dass der preisbewusste Kunde mehr Alternativen hat und die Preise fallen werden.
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[1.1.1] Muraun antwortet auf wolfbln
30.08.2023 13:09
Benutzer wolfbln schrieb:
Diese Konstellation erlaubt es, dass der preisbewusste Kunde mehr Alternativen hat und die Preise fallen werden.
Eine Meinung als Fakt zu formulieren ist töricht. Sinkende Preise bei steigenden Kosten sind Luftschlösser. 1&1, O2 und Vodafone haben bereits die Preise angehoben und Vodafone wird sich mit 1&1 die eigene Preise zerstören. Das führt zu weniger Ausbau und das Netz wird schwächer.