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sehr eigenartig...


22.11.2002 22:45 - Gestartet von Justin25
Wenn ich die Liste der Protestierer so durchgehe, stelle ich eine Gemeinsamkeit fest: Es handelt sich bei praktisch allen um Wiederverkäufer von Leistungen, die bei MediaWays eingekauft werden. Warum tun die sich nicht zusammen um ein eigenes Abrechnungssystem aufzubauen?

Ich denke eher, das Problem liegt ganz woanders. Das Gejammere über ein mögliches Aus des Internet-by-Call insgesamt und damit verbundenen Nachteilen für die Kunden ist nur vorgeschoben weil teilweise unrichtig.

Denn beim geschlossenen Internet-by-Call muss sich der Nutzer anmelden, quasi einen Vertrag unterzeichnen. Die Entgelte werden über eine separate Rechnung aufgelistet und abgerechnet. In der Regel wird der zu zahlende Betrag dann überwiesen.
Dieser Vertrag bindet dann aber auch den Anbieter an feste Preise. Änderungen können da nicht einfach von heute auf morgen erfolgen.

Genau das aber ist beim offenen Internet-by-Call gang und gäbe. Man schließt hier den Vertrag per Einwahl und beendet ihn mit dem Trennen der Datenverbindung. Somit muss man als Nutzer ständig mit Preisänderungen rechnen.
Denken wir mal nur an Fälle wie Mobilcom oder Talkline. Deren Eskapaden haben hier bei Teltarif schon ganze Foren zum Bersten gebracht!

Außerdem wäre damit noch ein ganz anderes Problem aus der Welt geschafft: jene Einwahlprogramme, die sich heimlich, still und leise bei unvorsichtigem Mailöffnen installieren und dann horrende Internetkosten verursachen.
Die könnten zwar weiterhin eine Verbindung aufbauen. Aber der Betreiber dieser zwielichtigen Sachen muss sich dann selber um die Eintreibung des Geldes kümmern.

Den einzigen Nachteil, den die Nutzer beim Wegfall des offenen Internet-by-Call hätten, wäre, dass sie nicht einfach mal schnell den Anbieter wechseln können.
Aber die meisten Anbieter, bei denen man sich anmelden kann, verlangen sowieso keinen monatlichen Fixpreis. In solchen Fällen ist es doch egal, bei wie vielen Netzbetreibern man sich angemeldet hat.

Also: unterm Strich profitieren wir doch alle davon, wenn offenes Internet-by-Call abgeschafft würde.
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[1] mungojerrie antwortet auf Justin25
22.11.2002 22:52
Unterm Strich würde bei einer Abschaffung eines offenen Inet-cbc wohl nur die Telekom profitieren. Denn Die Leute haben bei diesem Verfahren eben geraden den Vorteil, daß sie nur eine Rechnung erhalten und die Gebührenverteilung direkt erfolgt.

Wenn ich mich irgendwo anmelde, wird es zwangsweise komplizierter. Zwar gibt es große Provider mit eigenem Rechnungswesen (AOL samt Tochter Compuserve zum Beispiel), aber viele haben keines. Und deren Angebote würden wegfallen.

Nun stellt sich die Frage, ob der typische Inet-cbc User zu den Leuten gehört, die gerne einen weiteren Vertrag eingehen. Ich denke nicht, denn dadurch würde gerade der Vorteil der Einfachheit über den Jordan gehen. Auch müßte man sich binden und könnte gerade jene Kostenvorteile nicht nutzen, wobei ich davon ausgehe, daß Inet-cbc Nutzer Tariftabellen etc. durchaus kennen können.

Aber, letztendlich, wie heißt der einzige Provider, den man dann auch über die Telekomrechnung abrechnen kann?

Die Antwort überlasse jedem Leser für sich.

Mungojerrie
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[1.1] Justin25 antwortet auf mungojerrie
22.11.2002 23:17
Benutzer mungojerrie schrieb:
Unterm Strich würde bei einer Abschaffung eines offenen Inet-cbc wohl nur die Telekom profitieren. Denn Die Leute haben bei diesem Verfahren eben geraden den Vorteil, daß sie nur eine Rechnung erhalten und die Gebührenverteilung direkt erfolgt.

Wenn ich mich irgendwo anmelde, wird es zwangsweise komplizierter. Zwar gibt es große Provider mit eigenem Rechnungswesen (AOL samt Tochter Compuserve zum Beispiel), aber viele haben keines. Und deren Angebote würden wegfallen.

Nun stellt sich die Frage, ob der typische Inet-cbc User zu den Leuten gehört, die gerne einen weiteren Vertrag eingehen. Ich denke nicht, denn dadurch würde gerade der Vorteil der Einfachheit über den Jordan gehen. Auch müßte man sich binden und könnte gerade jene Kostenvorteile nicht nutzen, wobei ich davon ausgehe, daß Inet-cbc Nutzer Tariftabellen etc. durchaus kennen können.

Aber, letztendlich, wie heißt der einzige Provider, den man dann auch über die Telekomrechnung abrechnen kann?

Die Antwort überlasse jedem Leser für sich.

Mungojerrie


Hallo Mungojerrie,

Du argumentierst lediglich damit, dass der gewillte Kunde zu faul ist, sich woanders anzumelden.
Vielleicht liegt das ja auch daran, dass das offene Internet-by-Call wie auch das offene Call-by-Call es auf Dauer viel zu einfach machen und auch gar nicht die Absicht aufkommen lassen, eine feste Kundenbindung einzugehen.

Ob nun dieses Argument gleichwertig ist mit jenen Argumenten, die ich bereits nannnte...

stabile Preise

keine urplötzlichen, leider unglücklich publizierten Preisänderungen mehr

keine Gefahr von ungewollten 0190(-0)-Verbindungen mehr

separate Abrechnung und somit mehr Transparenz, was man fürs Internet zu zahlen hat

... mag ebenfalls jeder für sich selber entscheiden.

Ich meine außerdem, dass es schwachsinnig ist, wenn x-und-neunzig Anbieter sich auf dem Markt tummeln und eine Vielfalt vorgaukeln, die letzten Endes nicht wirklich existiert. Denn die Preise sind mehr oder weniger die gleichen, weil sowieso nur eine Handvoll Netzbetreiber im Hintergrund die Leistungen anbieten können und zu Preisen verkaufen, mit denen sie einigermaßen gut leben können.

Aber das ist meine Meinung und ich erhebe keinen Anspruch auf die absolute Wahrheit :-)

Justin
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[1.1.1] mungojerrie antwortet auf Justin25
23.11.2002 08:43
Das Problem, daß ich an der Argumentation eben sehe, ist wohl, daß die meisten Leute schlicht und ergreifend nicht soweit denken.

Deine Sachargumente leuchten mir absolut ein, aber ich glaube einfach nicht, daß sie bei der Wahl berücksichtigt werden. Als Beispiel greife ich mal den Mobilfunkmarkt. Teltarif hat ja selber geschrieben, daß 68% der Leute nicht wechseln wollen, weil es ihnen zu kompliziert ist. Tarife, Papierkram, Kartewechseln, Rufnummern portieren etc. etc.

Der "homo oeconomicus" würde also versuchen, sollte sich die ganze cbc Geschicht ändern, wieder den möglichst einfachen Zustand zu kreieren, und das wäre wohl das noch mehr zu T-Online rennen - und der Provider ist ja schon der größte.

Warum? Nun, die Telekom hat das Anschlußmonopol und in wirklich jeder Telekomrechnung, die bei mir im Briefkasten landet, befindet sich irgend ein komischer Wisch wie toll doch T-DSL samt T-Online ist.

Und ich nehme mal an, daß die Telekom diesen ganzen Prozessaufwand nur gestartet hat, damit sie wieder Kunden für sich direkt gewinnen kann, denn eigentlich verdient sie sogar etwas Geld, wenn sie Leistungen fremder auf der Rechnung auflistet.

Aber wie du auch sagtest, die Wahrheit kenn nur der Sommer, äh, Sihler, ne... allwissend bin ich zumindest nicht ;)

In diesem Sinne

Mungojerrie