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Mein persönliches Urteil zur Telekom


13.05.2022 22:10 - Gestartet von niknuk
3x geändert, zuletzt am 13.05.2022 22:20
Ich bin sicher ein Einzelfall, aber bei mir hat die Telekom keinen sonderlich guten Ruf mehr. Das hat damit zu tun, dass die Telekom hier so ziemlich alles verbockt hat, was ein Telefonanbieter verbocken kann. Aber der Reihe nach:

Neubau in einem Gebiet, in dem alle bereits gebauten Häuser VDSL 250 haben oder zumindest bekommen können. Hausanschluss rechtzeitig bei der Bauherren-Hotline bestellt, wurde auch termingerecht hergestellt. Wer nun aber denkt, "hergestellt" sei gleichbedeutend mit "nutzbar", der irrt sich. Selbst viele Wochen nach dem Einzug war über die fertig gelegte Leitung samt APL kein Anschluss buchbar. Verfügbarkeitsprüfung sagt, dass nur ein Funkanschluss verfügbar sei. Keine Ahnung, wo es geklemmt hat, aber das war schonmal Fauxpas Nr. 1. Immerhin war ich optimistisch: der Techniker, der den Hausanschluss installiert hat, sagte mir, dass die Leitung zu einem nur wenige 100m entfernten Unterverteiler mit VDSL-Ports führe. Es bestand also Hoffnung auf schnelles VDSL.

Nach einigen höflichen, aber bestimmten Beschwerde-Postings im "Telekom hilft"-Forum kam dann endlich Bewegung in die Sache. Nun war plötzlich ein Anschluss buchbar - mit sagenhaften 6 MBit/s (zur Erinnerung: die Nachbarn hatten 250 MBit/s). Allerdings war die Hybrid-Option verfügbar. Ich erhielt die Auskunft, dass Magenta Zuhause M Hybrid (50 MBit/s) die schnellste verfügbare Variante sei. Also habe ich die bestellt, verbunden mit dem Auftrag, meine 6 ISDN-Nummern von O2 zu übernehmen. In der Auftragsbestätigung stand dann, dass Magenta Zuhause M Hybrid an meiner Adresse leider nicht verfügbar sei und der Auftrag daher storniert wurde. Mir würde Magenta Zuhause S Hybrid mit 16 MBit/s bereitgestellt. Fauxpas Nr. 2.

Schlimmer noch: durch die Stornierung ging mein Portierungsauftrag verloren. Ich musste ihn also erneut erteilen. Problem bei der Sache: wird der Portierungsauftrag zusammen mit der Anschlussbestellung erteilt, ist die Portierung kostenlos. Wird er dagegen nachträglich erteilt, kostet die Portierung ca. 7 Euro pro Rufnummer. Da die Telekom die Neu-Erteilung des Portierungsauftrags nach der Stornierung als nachträglichen Auftrag angesehen hat, wurden in meinem Fall 56 Euro fällig. Nach wütender Beschwerde bei der Hotline und im "Telekom hilft"-Forum wurde mir zugesagt, dass ich eine entsprechende Gutschrift erhalten werde. Trotzdem: Fauxpas #3.

Nun wurde der Anschluss geschaltet. Als erstes schloss ich eine Fritzbox an und die zeigte mir eine Leitungslänge von über 3 km an. Das bedeutete nichts anderes, dass meine Leitung (die ja wie geschrieben zu einem nahegelegenen Unterverteiler mit VDSL-Ports führte) dort gar nicht an VDSL angeklemmt worden war, sondern an eine weiterführende Leitung zum 3 km entfernten Hauptverteiler. Das erklärte auch die 6 MBit/s. Fauxpas #4.

Um den Hybrid-Turbo nutzen zu können, war ich gezwungen, einen überteuerten Hybrid-Router von der Telekom anzumieten (ich hätte ihn auch für 400 Euro kaufen können, aber ich hatte damals noch die Hoffnung, das Teil bald wieder loswerden zu können, die sich aber leider nicht erfüllt hat). Mehrkosten: 10 Euro/Monat. Fauxpas #5. #6 bestand dann darin, dass sich der Hybrid-Router als das grottigste Stück Netzwerktechnik entpuppt hat, das sich jemals in meinem Haushalt befunden hat. Stichworte: instabile Firmware mit ständigen Abstürzen, ein fast auf 0 beschnittener Funktionsumfang etc. pp. Alternative: keine. Entweder Hybrid mit dem Telekom-Grützteil, oder 6 MBit/s mit einem brauchbaren Router. Ich entschied mich notgedrungen für das Grützteil.

Selbst lange nachdem der Anschluss geschaltet war, behauptete die Verfügbarkeitsprüfung, dass es auf meinem Grundstück keinen Anschluss gebe und daher nur Funklösungen verfügbar seien. Irgendwann - o Wunder - hat die Telekom dann ihren Datenbestand aktualisiert und es wurden auch an meiner Adresse DSL-Anschlüsse als verfügbar gemeldet. Und was sahen meine Augen da? Es wurde Magenta Zuhause Hybrid M als verfügbar gemeldet. Also genau der Anschluss, den ich ursprünglich bestellt hatte, der aber wegen angeblicher Nichtverfügbarkeit storniert wurde (was mir wiederum den Ärger mit dem angeblich nachträglich erteilten Portierungsauftrag einbrachte). Fauxpas #7.

Irgendwann hat die Telekom dann eine neue Hybrid-Option eingeführt. Die neue Option sollte jetzt jeden Anschluss (also auch meinen Magenta Zuhause S) auf bis zu 300 MBit/s beschleunigen. Also bin ich auf die neue Option umgestiegen und damit kam der Anschluss auf immerhin 100 MBit/s. Das entspricht Magenta Zuhause Hybrid L. An meiner Adresse soll aber angeblich nur Magenta Zuhause M verfügbar sein? Offenbar war auch das falsch. Fauxpas #8.

Nach 3 Jahren mit der Hybrid-Krücke ist aber nun tatsächlich ein VDSL-Ausbau erfolgt. Die Telekom-Verfügbarkeitsprüfung meldet jetzt VDSL 250 als verfügbar (allerdings nur mit 175 MBit/s). Allerdings wollte die Telekom offenbar erst einmal selbst alle Kunden abgreifen und keinen der Konkurrenz überlassen. Deren Verfügbarkeitsprüfungen meldeten nämlich monatelang(!) immer noch den alten Stand, also 6 MBit/s. Und das, obwohl die Telekom gesetzlich verpflichtet ist, ihre Technik den Mitbewerbern zur Verfügung zu stellen. Das hat man aber tunlichst mit großer Verzögerung getan, damit auch ja kein Kunde auf die Idee kommt, zu den Mitbewerbern abzuwandern. Erst nach monatelanger Verzögerung zeigen jetzt auch die Verfügbarkeitsprüfungen von 1&1, O2 & Co. die Verfügbarkeit von VDSL 250 an. Nachtigall, ick hör dir trapsen: Fauxpas #9.

Mein Urteil über die Telekom wäre daher ganz anders ausgefallen.

Gruß

niknuk