Thread
Menü

Die Abzocke kommt zurück


25.06.2021 13:06 - Gestartet von wolfbln
4x geändert, zuletzt am 25.06.2021 13:24
Ich hatte ja zunächst getippt, dass die Kontinental-Europäer da eher tätig werden. Wir haben aber bisher nur kleinere Anbieter, bis sich Play in Polen und A1 in Österreich zum Umgruppieren in die teuere Rest-Europa-Gruppe entschieden haben.

Für die EU-Anbieter ist das halt nur ein Land von 28, in das man ggw. nicht fahren kann ohne Quarantäne und bald vielleicht nur noch mit Pass und etwas wie ESTA. Bei den Briten betrifft es ja das komplette Ausland (meist außer der Republik Irland).

Jetzt kommen auch Roaminggebühren bei britischen Anbietern früher zurück. Man muss aber deutlich differenzieren.

O2 hat eine Obergrenze (Cap) quer über alle Tarife von 25 GB eingeführt. Die hatten auch alle anderen Anbieter zu EU-Zeiten: EE bei 50 GB, Vodafone und Three bei 20 GB. Das orientierte sich an der EU-Regelung und dem teuersten Tarif ihres Portfolios. Der Aufpreis über den 25GB mit £3.50 pro GB ist aber nicht mehr EU-regelkonform.

Bei Vodafone hat man auch rumgestrichen und will den 20 GB Cap auch umsetzen. Bisher stand er nur auf dem Papier. Hier ist das Zero-Rating der Pässe z.B bei Voxi betroffen, die jetzt nicht mehr in der EU gelten, was vorher vorgeschrieben war. Vodafone hatte große Probleme diese Volumen extra abzurechnen.

Bei Three war der Cap auf 20 GB und soll auf 12 GB gesenkt werden, analog zu den Go Roam -Ländern in Übersee.

Es wird also gestrichen und gekürzt, aber den endgültigen Ausstieg hat ausgerechnet der Marktführer und teuerste Anbieter vollzogen. EE will ab dem 1. Datensatz oder 1. Minute £2 pro Tag oder £15 pro Monat für die Verwendung des Inlandsvolumens in der EU verlangen. Das ist das Ende der EU-Regelung. Noch im Januar hatten sie alle beteuert: "We have no plans....". Ah ja, so schnell kann's gehen.

Bleibt abzuwarten, wie sich Vodafone und Three verhalten, die bisher auch über zusätzliches Roaming im Wettbewerb punkteten. Es ist schon denkbar, dass sie weiter mehr Roaming anbieten als die Konkurrenz.
Es ist aber sicher nur eine Frage der Zeit, bis auch in Deutschland die Anbieter fallen und England wie die Schweiz berechnen. Da bin ich gespannt, wer und ob alle mitmachen.

Für deutsche Kunden sind britische SIM-Karten auch so schon unattraktiver geworden. In den letzten Monaten sperrten viele Streaming-Anbieter die UK-Adressen für viele ihrer Angebote. So sind bei TuneIn Radio alle ARD-Sender nicht mehr über britische SIMs hörbar. Für Netflix und Co. braucht man auch wieder Proxy oder VPN. Das war auch eine Errungenschaft der EU.

Eine versöhnliche Nachricht zum Schluss. Man wird auch weiter in jeden Mobile Store oder größeren Supermarkt in Großbritannien gehen können und sich für 99 Pence eine SIM kaufen, sie aufladen und dann registrierungsfrei nutzen können. Der Zusatzaufwand ist zwar nervig, aber verkraftbar, denn man muss nicht aufwendig wie bei uns Prepaid registrieren.