Quatsch mit Soße, denn wenn das Handy z.B. 50% seiner abgestrahlten Leistung zum Kopferwärmen nimmt, dann bleiben es auch 50%, wenn das Handy nicht mit voller Leistung sendet. Unnötige Belastung bleibt somit weiterhin eine unnötige Belastung.
Genau, so waere es richtig: Man muesste von jedem Handy wissen, wieviel % in den Benutzerkopf gehen und wieviel % abgestrahlt werden. Dann waere das Handy besser, das weniger unnoetige Belastung bewirkt.
(Wobei ich die Belastung nicht als eine solche ansehe, aber das sei mal dahingestellt.)
Das Handy regelt seine Sendeleistung auf ein Signal der Basistation hin. Diese mißt, wie gut das Handy empfangen wird und regelt die Sendeleistung des Handys dann soweit runter, daß gerade noch ein guter Empfang möglich ist.
Richtig.
Wenn nun ein Handy eine Antenne mit schlechtem Wirkungsgrad hat, so wird die meiste Elektroenergie in Wärme (im Handy) umgesetzt. Es regelt auf Komando dann die Leistung soweit hoch, daß es wieder gut empfangen wird.
Richtig.
Nun Dein Denkfehler: Die effektiv abgestrahlte Leistung ist dabei genauso hoch, wie mit einer guten Antenne, denn das reguliert die BS, die immer den gleichen Empfangspegel haben will. Der Akku ist bei schlechter Antenne zwar schneller leer, aber das macht unserem Kopf garnichts.
Ich denke, da sind wir uns einig. Entscheidend ist aber, dass das Handy mit schlechter Antenne (oder mit gedrosselter Sendeleistung) einen niedrigen SAR-Wert hat und das Handy mit guter Antenne / maximaler Sendeleistung einen hohen. Dennoch ist bei beiden die im "Benutzerkopf verbratene Leistung" gleich - und genau deshalb halte ich den SAR-Wert als "Guetezeichen" fuer unbrauchbar!
(Bei dieser Betrachtung ist natuerlich vorausgesetzt, dass keines der beiden Handys - auch nicht das schlechte - am oberen Anschlag (also mit maximaler Sendeleistung) sendet).
Ein ideales Handy strahlt zu 100% vom Kopf weg. Es wird daher von der BS aus dieser Richtung sehr gut empfangen. Daher regelt die BS die Leistung noch weiter runter. Der SAR-Wert ist niedrig.
Richtig,
Ein Standard-Handy strahlt ringsum und verbrät z.B. die halbe Leistung im Kopf. Die BS empfängt das Handy nur mit verminderter Feldstärke und regelt daher die Sendeleistung des Handys noch weiter hoch, wodurch unser Kopf noch besser bestrahlt wird. Der SAR-Wert ist hoch.
In dieser Beziehung hast du vollkommen recht - wenn der SAR-Wert niedrig ist, weil das Handy vom Kopf wegstrahlt, dann ist es gut.
Die Wirklichkeit sieht aber z.T. anders aus - der SAR-Wert ist oft niedrig, weil die maximale Sendeleistung gedrosselt ist oder weil der Wirkungsgrad der Antenne schlecht ist.
Ergo: Handys mit hohem SAR-Wert sind auch in der Praxis eine unnötige Belastung, denn sie potenzieren den negativen Effekt zusätzlich durch ihren schlechteren Wirkungsgrad.
Guter Wirkungsgrad!
Es kommt noch schlimmer: Ein Handy mit niedrigerem SAR-Wert kann den Benutzer sogar noch staerker belasten als eines mit hohem SAR-Wert!
Beispiel:
Handy A hat 1 Watt maximale Sendeleistung. 50 % der tatsaechlichen Sendeleistung werden im Benutzerkopf verbraten, 50 % werden angestrahlt. Der SAR-Wert ist proportional zu 1 Watt mal 50 %, also zu 0,5 Watt.
Handy B hat eine maximale Sendeleistung von 2 Watt, 40 % der Sendeleistung werden im Benutzerkopf verbraten und 60 % abgestrahlt. Der SAR-Wert ist proportional zu 2 Watt mal 40 %, also zu 0,8 Watt.
Nach Herrn Trittin bekommt Handy A den blauen Engel. Handy B waere aufgrund des zu hohen SAR-Werts verpoent.
Aber wie sieht es im praktischen Einsatz aus?
Die Basisstation regelt beide Handys beispielsweise so, dass sie 0,5 Watt abstrahlen. Handy A benoetigt dafuer eine Sendeleistung von 1 Watt, 0,5 Watt gehen in den Benutzer, 0,5 Watt (wie gefordert) in den Freiraum.
Handy B benoetigt nur eine Sendeleistung von 0,83 Watt: 40 % davon gehen in den Benutzer (also 0,33 Watt), 60 % in den Freiraum, also die geforderten 0,5 Watt!
Also: Handy B mit hoeherem SAR-Wert "belastet" den Benutzer mit 0,33 Watt deutlich weniger als Handy A mit 0,5 Watt!
Und daher sagt der SAR-Wert nichts ueber die Benutzerbelastung im Alltag! Und ein Guetezeichen auf Basis des SAR-Werts ist purer Aktionismus!
Natuerlich hat der SAR-Wert einen Sinn: Er sagt aus, dass Handy A den Benutzer mit *maximal* 0,5 Watt belasten kann, waehrend es bei Handy B maximal 0,8 Watt. Aber wenn Handy B das in einer solchen Worst-Case-Situation tut, dann wuerde mit Handy A die Verbindung gar nicht mehr funktionieren...
Der SAR-Wert ist ein Grenzwert, zu mehr ist er nicht zu gebrauchen.
Marcus