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Armaggedon...


29.06.2002 02:08 - Gestartet von vickycolle
hallo zusammen,

da es spät ist werd ich es kurz machen und später einen ausführlichen beitrag anhängen :-)

selbst wenn die insolvenz eintreten sollte wird dies das operative geschäft relativ wenig beeinflussen, sondern der eine oder andere banker wird wieder einmal in die röhre schauen...

aber nur mal angenommen die unrealistischen schwarzmaler hätten mit dem recht was sie da alles schreiben, dann würde es "DUNKEL WERDEN IN EUROPA..." (wie sich ein ISP aus berlin ausdrückte.)

allen an diesem thema interessierten gebe ich vorab nur eine info mit auf den weg:
fast der gesamte internettraffic weltweit läuft über die infrastruktur von uunet (worldcoms tochter).

schalter auskipsen würde bedeuten: NICHTS GEHT MEHR!
aus, ende, finito: "... es gab das mal ein world wide web..." würde es heißen.

das wird natürlich nicht passieren, aber es macht vielleicht die realitäten wieder ein wenig deutlicher.
wir reden hier nicht über irgendeinen grosskonzern - wir sprechen von DEM globalen tk-carrier.

nur zum vergleich (wir bewegen uns jetzt in der fantasiewelt):
sollte die Deutsche Telekom AG pleite gehen und alles abschalten müssen, stöhnt deutschland -

sollte worldcom den bach runtergehen und alles abschalten müssen, bricht der KOMPLETTE TK-Verkehr WELTWEIT ZUSAMMEN!

das wäre dann das biblische Armaggedon!

also schön den ball flach halten liebe sensationsjournalisten dieser erde und "cleveren analysten"


gruss
vicky
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[1] chb antwortet auf vickycolle
29.06.2002 02:16
Benutzer vickycolle schrieb:
sollte worldcom den bach runtergehen und alles abschalten müssen, bricht der KOMPLETTE TK-Verkehr WELTWEIT ZUSAMMEN! das wäre dann das biblische Armaggedon!

Angesichts der sehr hohen Überkapazitäten im Carrierbereich wird das kaum so schlimm werden. Die Abschaltung von KPNQwest hat keine spürbaren Auswirkungen gehabt, und das war Europas grösstes Netzwerk...

Was an Kabelstrecken interessant ist wird schon einen Abnehmer finden, und der überflüssige Rest wird eben den Weg alles Irdischen gehen. ;-)

Benni
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[1.1] RE: Armaggedon... (kommt nicht!)
guidod antwortet auf chb
30.06.2002 10:55
Benutzer chb schrieb:
Benutzer vickycolle schrieb:
sollte worldcom den bach runtergehen und alles abschalten müssen, bricht der KOMPLETTE TK-Verkehr WELTWEIT ZUSAMMEN! das wäre dann das biblische Armaggedon!

Angesichts der sehr hohen Überkapazitäten im Carrierbereich wird das kaum so schlimm werden. Die Abschaltung von KPNQwest hat keine spürbaren Auswirkungen gehabt, und das war Europas grösstes Netzwerk...

Was an Kabelstrecken interessant ist wird schon einen Abnehmer finden, und der überflüssige Rest wird eben den Weg alles Irdischen gehen. ;-)


Nicht zu vergessen, dass die IP technik auch militaerisch genutzt wurde und wird, im volksmund wird das netz der netze auch atombombensicher genannt - selbst wenn man zwei drittel zerstoert, kommen daten weiter an - das problem ist dann nur, dass die bytes dann aus der leitung troepfeln statt sprudeln. Das jedoch waere dann nichts weiter als in symptom fuer unterkapazitaet der world carrier, und es wuerde sich schnell jemand finden, der die kabel worldcom's in diesem bereich kauft und nutzt. Es kann also schon mal ein paar probleme zwischendurch geben, aber dunkel wird es allerhoechstens fuer jene, die ihre taeglichen videostream aus usa brauchen *lach* naja, soweit ist das nicht hergeholt, manche firmen schieben datenberge taeglich durch's netz, und wenn die nicht zeitgerecht ankommen, auch nur fuer ein paar tage, ist das ein sekundaerer wirtschaftlicher schaden. Allerdings, sowas kann immer mal beim wirtschaften auftreten, und ich kenne niemand im technischen und finanzler bereich, der jetzt in panik verfaellt, da muss eben organisatorisch ein bischen umgestellt werden, um die engstellen wegzubekommen, den letztere sind an sich ein fehler (!). Und nicht anders machen das die deutschen carrier selbst, sie werden organisieren und umstellen, etwa wenn die kapazitaeten nicht mehr reichen. Sei abschliessend an den guten alten begriff vom FUD erinnert, Fear, Uncertainty, Doubt - Angst, Unsicherheit, Zweifel. Wer keinen einblick hat, macht gewisse annahmen, und das sind oft nicht die besten. Die presse spiegelt oft diese annahmen wieder, und verstaerkt sie oft noch, da viele leser nicht wissen, dass die presse gewoehnlich nicht recherchiert und dem realitaetsgehalt nachforscht. Es gibt nur wenige seiten wie teltarif, wo die schreiber selbst ahnung von der materie haben, und den unsinn erst gar nicht anfangen zu verbreiten. Zur erinnerung, hier der link zu Kai Petzke's editorial, in dem explizit steht, dass es zu keinen groesseren problemen kommen wird:

26.05.2002 https://www.teltarif.de/arch/2002/kw21/...

zitat: 'Zum Glück hätte ein Konkurs von WorldCom keine allzu großen Auswirkungen auf Privatkunden. Größere Netzausfälle dürfte es nämlich nicht geben - dazu betreiben zu viele andere Firmen ebenfalls internationale Netzwerke, auf die ausgewichen werden kann. Die Überkapazitäten sind weiterhin enorm. Internationale Gespräche könnten aber etwas teurer werden, wenn der Wettbewerb in diesem Bereich weiter zurück geht.'
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[2] Kai Petzke antwortet auf vickycolle
30.06.2002 21:28
Benutzer vickycolle schrieb über Worldcom:

schalter auskipsen würde bedeuten: NICHTS GEHT MEHR! aus, ende, finito: "... es gab das mal ein world wide web..." würde es heißen.

Hallo Vicky,

hier übertreibst Du jetzt maßlos. Sicher läuft viel Internet-Traffic über UUNET, in Deutschland oder allgemein Europa ist das aber dennoch nur ein kleiner Teil des Gesamt-Traffic. Auch ohne Worldcom laufen DE-CIX und die anderen europäischen Austauschpunkte weiter. Und da die großen deutschen ISPs überwiegend direkte Leitungen zu den großen europäischen Austauschpunkten haben, klappen auch ohne WorldCom die meisten Verbindungen noch.

Viele der genannten internationalen Standleitungen sind natürlich bei WorldCom gemietet und damit von Abschaltung bedroht. Doch soweit es sich hier um "dark fiber" handelt, sind das zumeist IRU (irreputable rights of use), das kann weder WorldCom noch der Konkursverwalter abschalten, da die entsprechenden Fasern bereits verkauft und bezahlt sind. Probleme gibt es erst, wenn ein Kabel kaputt geht (meist aus Versehen, z.B. Bagger, Schiffsanker etc.) und dann der eigentliche Kabel-Eigentümer nicht mehr den Reparatur-Trupp losschicken kann, weil er die Bezahlung nicht sicherstellen kann.

Natürlich wird es Einbrüche geben, falls WorldCom schlagartig abschaltet, aber das Netz an sich wird zumindest in Deutschland und Europa das ganz gut überstehen.


Kai
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[3] schiecke2 antwortet auf vickycolle
01.07.2002 16:16
So richtig locker würde ich die Situation bei Worldcom nicht sehen. Wenn Worldcom - wovon in meinen Augen auszugehen ist - Insolvenz anmelden muß - wird das schon gravierende Auswirkungen auf Kunden haben. Nicht nur, daß sie von der Abschaltung vom Netz bedroht sind - was ist z.B. mit Ausschüttungen an 0190-Kunden? Zunächst mal müssen ausstehende Mitarbeiter-Gehälter bedient werden!

Die Lage bei Worldcom wird ja auch in der Presse extrem negativ eingestuft. Hier nur zwei Beispiele:

Meta-Group empfiehlt Worldcom-Kunden schnellen Anbieterwechsel
http://www.metagroup.de/cxo/200207/cxo020705.htm

ftd: Worldcom ist kaum zu retten:
http://www.ftd.de/tm/tk/1014399238705.html?nv=rs

Und wie schnell so ein Konkurs geht, haben in der Vergangenheit andere TK-Pleiten belegt...