Benutzer hotte70 schrieb:
Gibt es denn bei Glasfaser Anbietern die Möglichkeit echtes Dualstack zu buchen? Deine IpV6 only Variante wäre für mich ein KO-Kriterium.
Nein, diese Möglichkeit gibt's bei Deutsche Glasfaser für Privatkunden nicht. Und die Tarife für Geschäftskunden unterscheiden sich preislich deutlich von den Privatkunden-Tarifen, das heißt für einen normalen Haushalt (aka Homeoffice) sind sie unerschwinglich. Da müsste der Arbeitgeber einspringen.
Nun muss ich dazu aber anfügen, dass DS-Lite bei Vodafone West (ehemals UPC Unitymedia) der blanke Horror ist. Das ist meines Erachtens mit Deutsche Glasfaser nicht zu vergleichen. Lässt man bei Vodafone West keine eigene FRITZ!Box integrieren, so bekommt man erst gar keine nutzbare IPv6. Der Router von denen hat freilich eine, aber die kann man selber nirgendwo nutzen. Man bekommt kein Netz zur eigenen Verwendung.
Der AFTR für alle Verbindungen nach IPv4 ist je nach Stadt/Region völlig überlastet. Aachen wird in diesem Zusammenhang gerne genannt. Und auch sonst trennt er andauernd die Verbindung. Da kann kein VPN funktionieren, außer man sendet mindestens alle 20 Sekunden einen KeepAlive zum Server, damit die Verbindung hoffentlich möglichst lange offen bleibt. Das gilt auch für andere Dienste wie zum Beispiel VoIP-Anbieter mit IPv4 only.
Nun bekommt man als Neukunde bei Vodafone West aber auch kein echtes Dual Stack mehr. Als Privatkunde keine Chance! Den Telefon-Komfort-Anschluss mit der alten Zubuch-Möglichkeit gibt's nicht mehr. Mitarbeiter dürfen den nicht mehr buchen.
Einzige Lösung: Man bestellt (natürlich kostenpflichtig) den doppelten Upstream. Ist dieser geschaltet, kann der Support IPv4 aktivieren. Dann hat man aber *nur noch* IPv4. IPv6 geht dann nicht mehr!
Wichtig hierbei: Am Telefon unbedingt “Rechnung“ als Stichwort sagen, denn dann landet man bei den ehemaligen Unitymedia-Mitarbeitern. Würde man hingegen in der Technik landen, so wären das Leute von Vodafone. Nach meiner Erfahrung sprechen die oft sehr schlechtes Deutsch und kennen die Funktionen von ehemals Unitymedia nicht. Das heißt, man kommt dort nicht weiter. Kann sein, dass es der Callcenter im Norden von Kairo ist - ich weiß es nicht. Auf jeden Fall haben die von den UPC-Anschlüssen keine Ahnung. Also bitte werktags zu den üblichen Büro-Zeiten anrufen und unbedingt “Rechnung“ sagen.
Bei Anbietern wie Netcom Kassel, die rund um Kassel viel VDSL bauen, bekommt man aber auch nur IPv6. Dort liegt nirgendwo Unitymedia. Die Telekom-Leitungen bieten nur winziges DSL mit maximal 6 Mbit/s. Kaufungen zum Beispiel ist eine einzige Katastrophe. Bis die Netcom da mal Strom zu den aktiven Gehäusen gelegt bekam... Ich sage Euch, da hat man keine andere Wahl.
Genauso sieht's bei Deutsche Glasfaser aus: Die bauen quasi ein Monopol auf. Sie wollen zunächst 40% der Anschlüsse als Vorvertrag, damit sie überhaupt bauen. Und dann haben die Anschlüsse natürlich nur IPv6. Aber es gibt ja keine Alternativen.
Für eine generelle Einführung ins Thema empfehle ich gerne diese sehr ausführliche Beschreibung. Sie hat schon vielen Leuten mit neuem Anschluss weitergeholfen:
https://www.ulrichivens.de/index.php/glasfaser/