Benutzer telephonium schrieb:
Benutzer daid schrieb:
Jetzt meine ich zu verstehen, dass es Dir darauf ankommt, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass irgendjemand, der *an irgendeinem Umsetzer* sprich in dessen unmitelbarer Nähe wohnt,
an irgendeinem - nicht notwendigerweise
mobilfunk-induziertem - Krebs erkrankt. Und dass es eine Million Menschen gibt, die in diesem Sinne *an irgendeinem Umsetzer" wohnen. Bevor wir noch weiter aneinander vorbeireden meine Frage:
Verstehe ich dich richtig?
Ja.
Ok, dann hast Du dich aber ganz gehörig verrechnet:
Du schriebst:
>Angenommen,
>a) die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken (im Durchschnitt in
Deutschland), liege bei 0,1, b) es gäbe 10 000 Umsetzer in Deutschland und c) bei jedem Umsetzer seien 100 Menschen "betroffen".
Dann ist die Wahrscheinlichkeit, i) dass ein ganz bestimmter Mensch an einem ganz bestimmten Ort > an Krebs erkrankt 0,1 x 0,0001 x 0,01 = 0,0000001,
FALSCH: Wenn die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, in Deutschland bei 0,1 liegt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass Herr Dimpflmoser, wohnhaft in Kiel "an einem Umsetzer", an Krebs erkrankt AUCH 0,1.
ii) dass irgendjemand an irgendeinem Umsetzer an Krebs erkrankt 0,1.
FALSCH: Die Wahrscheinlichkeit, dass von insgesamt einer Million Menschen "an einem Umsetzer", IRGENDJEMAND (interpretiere ich als mindestens einer) an Krebs erkrankt, wäre dann: 1-(0,9 HOCH 1.000.000) = 0,999999...
Der Erwartungswert bei 1 Mio. Betroffenen ist somit enorm.
DAS ist RICHTIG, genauer geagt wäre der Erwartungswert der Zahl der Krebskranken "an einem Umsetzer" genau 100.000. Aus dieser Zahl würden nur extrem Naive Schlüsse auf die Gefährlichkeit von Mobifunkanlagen ziehen. Entscheidend ist der Vergleich mit einer unbelasteten Gruppe.
>>> Mein persönliches Fazit:
>>> Wenn man mit etwas gesundem Verstand das Handy nutzt, man also
>>> nur dann das Handy an den Kopf hält, wenn nötig, im Auto nur
>>> mit FSE telefoniert (da dann der Kopf in sicherer Entfernung
>>> ist), eher mal eine SMS schreibt und grundsätzlich lieber im
>>> Festnetz telefoniert, dann kann man mit gutem Gewissen über
>>> Panikmacherei lächeln.
>> So ähnlich argumentiert übrigens die Tabakindustrie
>> auch: Wenn man maß- und genussvoll raucht, sich gesund ernährt
>> und ausreichend bewegt, ist das Rauchen gar nicht gefährlich.
>Falsch: Man beachte den entscheidenden Unterschied. Beim Rauchen ist es
>schon lange wissenschaftlich unstrittig erwiesen, dass es
>gesundheitsschädigend wirkt; beim Mobilfunk gehen die Untersuchungen in
>verschiedene Richtungen.
Das ist zweifellos richtig.
Nun ist eben die Frage, wie man auf die objektive Unsicherheit in puncto Mobilfunk reagiert. Natürlich kann keiner sagen, dass es falsch wäre, so wie du zu handeln, und es ist für den Fall, dass Handys doch Krebs auslösen, natürlich besser, "mit Verstand" als unbeherrscht viel mit dem Handy telefoniert zu haben. Genauso gut könnte man irgenwelche anderen Sicherheitsmaßnahmen vorschlagen, so z.B. wie die Telekom in grauer Vorzeit riet (KEIN WITZ), das Handy beim Telefonieren immer 30 cm vom Kopf entfernt zu halten.
Problematisch ist es m.E., solche sicher nicht ganz unvernünftigen Vorschläge als Fazit einer (äußerst fragwürdigen) statitistischen Überlegung hinzustellen.
Eins halte ich für sicher (das soll JETZT aber keine Kritik an deinem Rat sein): Wenn sich eines Tages die Schädlichkeit der Handys herausstellen sollte, schreien alle auf: "Wie konnten 'die Verantwortlichen' so leichtsinnig sein!" und verklagen die Hersteller in den USA auf Schadensersatz.Diese werden so argumentieren wie du heute.
>Zudem kann man auf Rauchen objektiv verzichten - Mobilfunk ist aus der >modernen (Geschäfts-)Welt nicht mehr wegzudenken.
Asbest und FCKW waren auch mal "nicht wegzudenken". Der Industrie fällt schon was anderes ein, wenn sich - wovon ich freilich auch nicht als sicher ausgehe - die Schädlichkeit der Handys herausstellen sollte.
Gruß daid