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Krypto kann nicht gut und böse unterscheiden


15.06.2017 20:24 - Gestartet von asijiruiewuh
einmal geändert am 15.06.2017 20:26
Es ist einfach eine unumstössliche Tatsache, dass Kryptographie nicht zwischen Bombenplänen und medizinischen Daten unterscheiden kann. Entweder, die Kommunikation ist für Dritte lesbar, dann sind es auch die medizinischen Daten, oder sie ist es nicht, dann eben auch Bombenpläne nicht.

Die Erfahrung zeigt auch, dass "Hintertüren nur für die Guten" nicht funktionieren. Man denke z.B. an den Abhörskandal in Griechenland, bei dem Schnittstellen in der Telco-Hardware, die für "Sicherheitsbehörden" gedacht waren, durch Kriminelle genutzt wurden. Die Hintertür selbst ist ein erhebliches Sicherheitsrisiko, da sie an zentraler Stelle den einfachen Zugriff auf Unmengen an Daten ermöglicht, und das zieht naturgemäß diejenigen an, die Böses im Schilde führen - und je leistungsfähiger Computer und Algorithmen werden, desto größer sind die Mißbrauchsmöglichkeiten.

Außerdem ist es gerade für Kriminelle vergleichsweise einfach, Alternativen zu verwenden, die nicht überwacht werden, oder zumindest nicht durch die hiesigen Behörden, z.B. aus Russland.

Diese Massenüberwachung schafft also primär Risiken für unsere intime Kommunikation, medizinische Daten, Geschäftsgeheimnisse, und was man sonst als anständiger Bürger gerne für sich behalten möchte, dass sie gehackt, geklaut, oder für Erpressung genutzt werden (das Konzept von sowas wie Ransomware ist ja inzwischen etabliert). Der Nutzen gegen Terror ist dagegen sehr fraglich.

Je mehr sich unser Leben ins Netz verlagert, desto mehr müssen wir dafür Sorge tragen, dass es auch im Netz soetwas wie "unsere eigenen vier Wände" gibt. Wenn behördliche Kameras im Schlafzimmer nicht akzeptabel sind (man könne sich dort treffen und Anschläge planen - quasi ein rechtsfreier Raum!), dann sollte behördliche Überwachung der gleichen Kommunikation über das Internet ebenfalls inakzeptabel sein. Und dass die Behörde die Kamera nur bei einem konkreten Tatverdacht benutzt, ist in meinen Augen auch kein ausreichender Grund, dass ich mit einer Kamera in meinem Schlafzimmer einverstanden wäre.
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[1] Kabel Digifreak antwortet auf asijiruiewuh
16.06.2017 10:22

einmal geändert am 16.06.2017 10:23
Danke, für diesen Beitrag! Meine Webcam besitzt eine Privacy-Abdeckung und die Schutzabdeckung der Cam vom Laptop wurde, bis heute, nicht entfernt. iMessage oder Threema, sofern meine Kontakte mir die Möglichkeit geben.