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Das war beabsichtigt!


19.12.2001 02:33 - Gestartet von niknuk
Hallo,

dass die Gebühren für DSL-Anschlüsse z.Zt. nicht kostendeckend sind, war ja zu vermuten. Auch gibt es da noch den merkwürdigen Preisunterschied zwischen DSL mit ISDN und DSL mit Analoganschluss, der sich rein technisch nicht so richtig erklären läßt (dafür fällt die Erklärung nach Marketing-Gesichtspunkten umso leichter).

Sei's drum: auch die DTAG weiß, dass sie DSL teurer machen müssen, damit es sich lohnt. Da kommt ihr die RegTP gerade recht. Nächstes Jahr, wenn der Markt für T-DSL-Anschlüsse langsam abgeschöpft und den Mitbewerbern die Luft ausgegangen ist, kann endlich für die T-DSL-Kunden der Preis erhöht werden. Damit dann aber nicht alle auf die DTAG schimpfen, wird die RegTP zum Sündenbock gemacht, die wahrscheinlich genau zur passenden Zeit das Regulierungsverfahren abschließt und die DTAG dazu verdonnern wird, kostendeckende Preise für DSL-Anschlüsse festzusetzen. Wie praktisch! Dass die DTAG bis jetzt nichts getan hat, um dem Regulierungsverfahren zu entgehen, war also nicht Schusseligkeit, sondern Strategie

meint

niknuk
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[1] re: verschwoerungstheorie RE: Das war beabsichtigt!
guidod antwortet auf niknuk
19.12.2001 08:01

nette verschwoerungstheorie *thumbsup* - die realitaet ist allerdings etwas komplexer. So haben die mitbewerber etwa darauf gehofft, die technischen dsl anschluesse zu diesen niedrigen preisen anmieten zu koennen, und mit ihrem eigenen internet-zugang zu verbinden, anstatt mit t-online. Ebenso wollten sie gerne selber dsl-technik aufstellen, und dazu nur die niedrigen preise zahlen, die derzeit formell fuer die berechnung der telekom dsl-anschluesse berechnet werden. Verschiedene verfahren waren dazu anhaengig, und gingen IIRC durch mehrere runden bei der RegTP - merke, wenn man etwas sinnreich verschleppen kann, dann mit dem ruf nach einer untersuchungskommission und einem externen gutachter. Die telekom dazu zu verdonnern, hoehere preise zu verwenden, haette man schon laenger tun koennen. Erschwerend kommt hinzu, dass noch ein ganz anderes politisches interesse dazukommt, naemlich deutschland moeglichst zuegig mit breitbandigen internet-zugaengen auszustatten, sodass von staatlichen einflussnehmern die niedrigen preise manchenteils sogar begrusst wurden, was einen schweren stand fuer klagen nach hoeheren preisen mit sich bringt. Alle vorigen punkte stellen die theorie einer verschwoerung zum wohle der telekom doch stark in frage, und nicht zuletzt hat die telekom ja einiges an kosten zu tragen gehabt, die haben mir gerade letztens ein schreiben geschickt, dass ich das dsl-modem jetzt geschenkt hab.

Dennoch - nette verschwoerungstheorie *thumbsup* -guido

P.S. merke: alle verschwoerungstheorien basieren auf der annahme, das eine kleine gruppe praktisch alle macht hat, ihre interessen ohne widerstand und widerspruch durchzusetzen. Das ist in den vielgestaltigen und teils-offenen modernen industrialisierten gesellschaften meist ziemlicher bloedsinn. Doch trotz allen geschiebes mehrer kraefte, bleibt am ende oft ein ergebnis uebrig, dessen vereinfachte darstellung sich bestens mit einer verschwoerungstheorie verstaendlich machen laesst. Die nebenkraefte hatten halt keinen erfolg, und koennen in der nachbetrachtung ausgelassen werden.

Benutzer niknuk schrieb:
Hallo,

dass die Gebühren für DSL-Anschlüsse z.Zt. nicht kostendeckend sind, war ja zu vermuten. Auch gibt es da noch den merkwürdigen Preisunterschied zwischen DSL mit ISDN und DSL mit Analoganschluss, der sich rein technisch nicht so richtig erklären läßt (dafür fällt die Erklärung nach
Marketing-Gesichtspunkten umso leichter).

Sei's drum: auch die DTAG weiß, dass sie DSL teurer machen müssen, damit es sich lohnt. Da kommt ihr die RegTP gerade recht. Nächstes Jahr, wenn der Markt für T-DSL-Anschlüsse langsam abgeschöpft und den Mitbewerbern die Luft ausgegangen ist, kann endlich für die T-DSL-Kunden der Preis erhöht werden. Damit dann aber nicht alle auf die DTAG schimpfen, wird die RegTP zum Sündenbock gemacht, die wahrscheinlich genau zur passenden Zeit das Regulierungsverfahren abschließt und die DTAG dazu verdonnern wird, kostendeckende Preise für DSL-Anschlüsse festzusetzen. Wie praktisch! Dass die DTAG bis jetzt nichts getan hat, um dem Regulierungsverfahren zu entgehen, war also nicht Schusseligkeit, sondern Strategie

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niknuk