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Wo bleibt das virtuelle Netz?


01.11.2001 12:39 - Gestartet von dirk
Ich frage mich, wie lange Viag das sichtbare Roaming mit D1 noch aufrecht erhalten will. Ende des Jahres startet mit Quam zunächst mit einem virtuellen Netz - dass man dabei in Wirklichkeit aber über das E+-Netz telefoniert, weiß der Normalkunde nicht und es interessiert ihn auch wenig. Bei Viag dagegen ist jedes Roaming im D1-Netz dagegen eine Kapitulationserklärung der eigenen Netzabdeckung. Ich frage mich, wieso die es nicht Quam gleichtun und in den Gebieten, wo sie keine eigenen Abdeckung haben, ein virtuelles Netz auf der Grundlage des D1-Netzes betreiben. Technisch macht das natürlich keinen Unterschied, aber der Kunde hat immer "Interkom" bzw. zukünftig "O2" auf dem Display und erfährt subjektiv eine optimale Netzabdeckung. Was meint ihr?
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[1] Kai Petzke antwortet auf dirk
01.11.2001 14:05
Benutzer dirk schrieb:
Ich frage mich, wieso die es nicht Quam gleichtun und in den Gebieten, wo sie keine eigenen Abdeckung haben, ein virtuelles Netz auf der Grundlage des D1-Netzes betreiben. Technisch macht das natürlich keinen Unterschied,

Es macht einen Unterschied. Denn die Gesprächsdaten laufen in einem Mobilfunknetz der Reihe nach über folgende Komponenten:

BTS (Base Transceiver Station = Basisstation, wie man sie auf den Hausdächern sieht)
BSC (Base Station Controller, versorgt mehrere BTS)
MSC (Mobile Switching Center = Vermittlungsstelle)
GMSC (Gateway Mobile Switching Center = Verbindung nach außen)

Im Falle des Roamings wie bei Viag/D1 findet die Anbindung auf der Ebene der (G)MSCs statt. Im Falle des virtuellen Netzes wird bereits auf Ebene der BSC angebunden. Das verlangt eine Umkonfiguration, eventuell sogar eine Erweiterung der BSCs, die nun zwei Provider-IDs statt bisher einer ausstrahlen müssen.

Mit Sicherheit wird Viag spätestens mit der Einführung von UMTS zu einer Anbindung via "virtuelles Netz" übergehen, denn Viag und D1 bauen das UMTS-Netz ja gemeinsam auf. Diese Umstellung benötigt aber nicht ganz triviale Änderungen am D1-Netz.


Kai
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[1.1] dirk antwortet auf Kai Petzke
01.11.2001 14:39
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Im Falle des Roamings wie bei Viag/D1 findet die Anbindung auf der Ebene der (G)MSCs statt. Im Falle des virtuellen Netzes wird bereits auf Ebene der BSC angebunden. Das verlangt eine Umkonfiguration, eventuell sogar eine Erweiterung der BSCs, die nun zwei Provider-IDs statt bisher einer ausstrahlen müssen.

Mit Sicherheit wird Viag spätestens mit der Einführung von UMTS zu einer Anbindung via "virtuelles Netz" übergehen, denn Viag und D1 bauen das UMTS-Netz ja gemeinsam auf. Diese Umstellung benötigt aber nicht ganz triviale Änderungen am D1-Netz.

Danke für den technischen Background. Dann stellt sich allerdings die Frage, ob diese Umstellungen dadurch weniger aufwändig oder kostengünstiger zu machen sind, wenn man sie erst mit dem Aufbau des gemeinsamen UMTS-Netzes in Angriff nimmt.

Außerdem ist es bis zur flächendeckenden UMTS-Versorgung sicher noch ein langer Weg - stellt Viag/O2 jeweils die versorgten Bereiche auf virtuelles Netz um, gibt's auf dem Land in 5 Jahren noch D1-Roaming. Meiner Ansicht nach beeinflusst aber die Netzabdeckung immer noch stark die Kundenentscheidung. Quam kann ab Jahresende mit einer 99%igen Netzabdeckung werben, ohne nur einen einzigen Mast aufgestellt zu haben, Viag kann immerhin damit werben, dass sie noch ein "richtiges Netz" haben, auf das die Kunden zurückgreifen können, wenn Viag schlapp macht. Hätten sie das virtuelle Netz jetzt schon, könnten sie mit der besten EIGENEN Netzabdeckung (die D1 ja wohl hat) und dem innovativsten Netz (1800er in Ballungsräumen, 900er auf dem Land) ins Rennen gehen.