Hallo,
Benutzer IMHO schrieb:
Der Teltarif Autor Alexander Kuch hat hier sehr schön dargestellt wie verpeilt das Denken unserer Gesellschaft ist, wenn man sich am Major Consensus Narrative orientiert. Durch eine künstliche Trennung des Begriffs Software in Firmware und Application ergibt der Absatz:
Ich denke seit der NSA-Affäre können viele Nutzer deutlich besser zwischen Firmware eines Handys und separaten Apps unterscheiden:
Firmware: Technische Betriebssoftware, die letztendlich in Absprache von europäischen und chinesischen Netzausrüstern (Nokia, Ericsson, Huawei, ZTE...) und europäischen Netzbetreibern hergestellt wird. Zumindest die Europäer unterliegen dem europäischen Datenschutz.
Apps: Software, für die ein separater Account registriert werden muss, die persönliche Daten und Adressbücher ungefragt ausliest und alles auf US-Server oder an sonstige unbekannte Orte kopiert. Das macht die Firmware (hoffentlich) nicht oder nur nach Aufforderung.
Wenn der Netzbetreiber das Nokia-Firmware-Update nicht einspielt, weil es seine Gewinne schmälert, können Sie als Kunde genau gar nichts machen, um dieses Feature zu nutzen.
Das wird seine Gewinne nicht schmälern, denke ich, weil die meisten Netzbetreiber das genauso machen werden wie die Schweizer Salt und Swisscom: Wenn man über Wifi telefoniert, tickt der Gebührenzähler genauso weiter wie wenn man übers Mobilfunknetz telefonieren würde. Eine finanzielle Ersparnis ist es für den Kunden maximal beim Roaming im Ausland, aber im Inland bezahlt er bei Wifi-Calling weiter (bei VoIP per Skype und Co. bezahlt er mit seinen Kundendaten...).
Wenn Nokia sein gesamtes Konzept überarbeitet, dass dieses Produkt per Softwareupdate im Endgerät auch ohne das Wohlwollen des Netzbetreibers nutzbar ist, dann sprechen wir nochmal darüber.
Ich bezweifle, dass das möglich ist, denn Wifi-Calling ist ein Netzdienst. Ob ohne Mitarbeit des Netzbetreibers eine problemlose Übergabe eines laufenden Telefonats zwischen GSM/UMTS und Wifi-Call möglich ist, scheint mir sehr fraglich.
Ein Produkt muss demjenigen der es implementiert Vorteile bringen, sonst krepiert es in der Sandbox.
Das stimmt, und das mit dem Telefonat im Keller ohne Mobilfunkempfang im Video ist für mich schon ein praktisches Beispiel, das die Vorteile zeigt. Dass die Gebühren dort auch weiterlaufen, wird aber vielen Kunden nicht gefallen.
Völlig verpeilte Marketing-Nieten bei Nokia, den geschieht es Recht, pleite zu gehen.
Das ist eben das Dilemma, das Nokia momentan hat: Für den Endkunden direkt bieten sie momentan so gut wie gar nichts mehr an außer Here Maps. Aber eben keine Hardware. Und die einzige Möglichkeit für die Nokia-Netzwerksparte, die nur an Netzbetreiber liefert, einigermaßen in Kontakt mit den Endkunden zu bleiben, sind eben solche Videos oder soziale Netzwerke. Dasselbe Problem hat aber Ericsson auch, nachdem es keine Ericsson-Handys mehr gibt.
Alexander Kuch