Benutzer me123 schrieb:
Gute Übersicht - aber leider keine Antwort auf die ursprüngliche Frage, woran das eigentlich liegt. Wäre interessant gewesen die Hintergründe zu erfahren.
Der Umsatz pro Kunde ist einfach geringer, und auch damit lassen sich Unternehmen gern messen und bewerten. Es geht doch eher in die Andere Richtung dem Kunden gleich noch Entertainment/TV und Handytarife mit ins Paket zu packen, um aus einem Kundenkontakt das Maximale herauszuholen.
Vermutlich sind also die Kosten Aquise/Werbung schuld. Die werden sich nicht groß unterscheiden, die einzukaufenden Vorleistungen sind auch größtenteils gleich. Die Kosten für die Flatrate werden über hohe Margen bei nicht in der Festnetzflat enthaltenen Gesprächen mit gegenfinanziert. Am Ende kostet die Festnetzflat den Anbieter vielleicht 1-2 Euro im Monat. Er kann aber langfristig 4-5€ Aufpreis verlangen, weil die "faulen" Kunden die nicht welchseln oder aktiv "Neukundenkonditionen" nachfragen, auch nicht auf die Idee kommen werden zu einem Internet-Only Tarif eine Preiswerte Flatrate einzeln zu buchen. Oder "auf der sicheren Seite" sein wollen und lieber die 5€ zahlen als sich mit Taschenrechner an den Einzelverbindungsnachweis zu setzen und rechnen ob eine Flatrate überhaupt nötig ist.
Und die Gruppe die gern einen schnellen Internetzugang haben möchte (und bereit ist dafür zu zahlen), die aber tatsächlich informiert genug ist, tatsächlich nach einem Internet-Only Anschluß zu suchen, die bewegt man zur Doppelfaltrate indem man Internet Only für hohe Geschwindigkeiten gar nicht erst anbietet.
Perfekte Gewinnmaximierung ...
Vielleicht steckt aber auch schlechte Regulierung dahinter, spricht die festgelegten Terminierungsentgelete für Telefonminuten sind sehr niedrig, bzw. der Wettbewerb funktioniert dort, die Kosten für die Miete der letzten Meile hingegen werden vergleichsweise hoch angesetzt. Man hört hier immer wieder das für die Miete ein fiktiver Wiederbeschaffungswert/
Neuerstellungswert errechnet wird und dann durch eine fiktive Nutzungsdauer geteilt wird. Angeblich wird das gemacht um den Breitbandausbau zu fördern, da sonst Glasfaser im Vergleich zur lange abgeschriebenen Kupferleitung viel zu teuer wäre.
M.E. führt es aber eher dazu das die Telekom zu viel Geld für diese Vorleistung erhält. Die Telekom kann das Geld wieder in Infrastruktur investieren (sofern sie das wirklich zu 100% tut) und zementiert damit nur weiter das Netzmonopol. anderen Anbietern fehlt das Geld für eigene Investitionen (vermutlich würden die anderen Anbieter aber auch nicht zu 100% in Infrastruktur reinvestieren sondern einen Teil an die Kunden weitergeben).
Ausweg? Das bestehende Netz, bzw. davon die letzte Meile in eine Netzgesellschaft ausgliedern. Diese verwaltet das Kupferbestandsnetz der letzten Meile und wartet es. Die fiktiven Kosten werden weiterhin erhoben und führen so regelmäßig zu einem Gewinn. Der Gewinn dieser "Treuhandnetzgesellschaft" wird in Form von staatlichen Zuschüssen beim Infrastrukturausbau anderen Unternehmen zugeführt. Bedingung hierfür im Wesentlichen mehr Bandbreite bzw. überhaupt die Schaffung einer Internetversorgung. D.h. je weniger Bandbreite aktuell vorhanden ist, desto höher die Zuschüsse.
Langfristig gehen so immer mehr Endkundenanschlüsse an diverse private Netzbetreiber, da die "Treuhandnetzgesellschaft" keine neuen Anschlüsse schaffen darf. Ggf. verkauft/versteigert irgendwann die übrigen Netzanschlüsse, so das diese sich dann auf verschiedene private Netzgesellschaften verteilen.