Thread
Menü

Pro Kuch


25.06.2014 14:32 - Gestartet von Leiter Kundenverarsche³
Für mich eine äußerst befremdliche Situation. Wie ging noch mal der Spruch mit dem Huhn und dem Korn? ;-)

Egal. Kuch hat deshalb recht, weil er den Kern des EIGENTLICHEN Problems benennt. Ursächlich für diese extrem niedrigen Tarifofferten sind die die abartig hohen Provisionen, die in unserem etablierten Mobilfunk-Drückersystem bestehen. Ich habe noch nie verstanden, wie die Provider so viel Geld für Provisionen aufwenden können - allen voran Telekom und Vodafone, die dieses System auf die Spitze getrieben haben. Zu Pionierzeiten des Mobilfunks bis in die 90er und etwas weiter in die Jahrtausendwende hinein hatte dieses System sicherlich noch seine Berechtigung um "Mobilfunk" an sich besser unter die Leute zu bringen.

Doch heute, in einem weitgehend gesättigten Mark, in dem es nur noch um die mühsame Hin- und Herschieberei von Marktanteilen vom einen Provider zum anderen geht, ist dieses System mehr als pervers. Denn heute zahlen die Netzbetreiber mit diesem System massiv drauf ohne viel davon zu haben. Wenn z. B. Vodafone seine vulgären Provisionen halbieren würde und die "frei gewordene Gelder" statt für dieses inzwischen unnötige Vertriebssystem in eine langfristige Preissenkung der hauseigenen Tarife (5 - 10 €) stecken würde, dann würde definitiv mehr Wirkung erzielt werden und der langfristige Tarifgewinn bliebe vor allem direkt im Hause. Die hohen Provisionen müssen schließlich erst mal erarbeitet werden. Die Zahl der "Tarifhopper" auch und gerade bei den Vertragstarifen ist die letzten Jahre rasant gestiegen. Wer nach den 24 Monaten Tiefpreis kündigt und in einen anderen Aktionstarif wechselt (die Portierungsgebühr ist schließlich zu verkraften) der beschert dem Netzbetreiber alles, nur keinen Gewinn. Im Gegenteil - bei den Allnetflats kann das sogar ein sehr dramatisches Verlustgeschäft werden. Zahlen muss das Ganze dann der Döpp, der den notwendigerweise überteuerten Originalprovidertarif wählt.

Nicht umsonst rate ich grundsätzlich NIEMANDEM zu einem Originalprovidertarif mit 24 Monaten Laufzeit. So ein Kunde ist am Ende immer der Gekniffene.

Die ganze Argumentation von Thorsten Neuhetzki ist leider ziemlicher Killefitz. Wer als Kunde im 25. Monat auf die Köderangebote reinfällt, weil er vergessen hat fristgerecht zu kündigen und (wie's der Profi macht) auf ein anderes attraktives Angebot zu wechseln, dem ist einfach nicht zu helfen. Selbst schuld. Der Profi kündigt sofort, sobald er die SIM-Karte eingelegt und aktiviert hat und die Vertragslaufzeit beginnt. Erinnern an eine vertragliche Kündigung ist obsolet, wenn man es denn genau so macht.

Selbst schuld sind auch die Originalnetzbetreiber, die mit ihrer völlig verfehlten Produktpreis- und Provisionspolitik ihr eigenes Geschäft ruinieren. Auch die 24-monatige Vertragsbindung für beide Parteien ist in Flatrate-Zeiten am Ende vor allem nachteilig für die Provider. Unangenehme Exzessivnutzer und Mißbraucher wird man so nämlich auch nur schwerlich los. Mit monatlicher Laufzeit und der ordentlichen Kündigungsmöglichkeit, die schließlich auch für den Provider gilt, lässt sich wesentlich effektiver Schadensbegrenzung betreiben. Ich weiß nicht was deren Controller so den lieben langen Tag tun, aber wäre ich Controller in so einem Laden, würde ich wohl tagtäglich Amok laufen...

Ich würde wirklich zu mal gerne mit einem Verantwortlichen von Vodafone über solche Interna und das dahinterliegende Kalkül anhand der Zahlen sprechen.
Dieses ganze Mysterium würde ich wirklich gerne versuchen zu verstehen...