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Regionalzuschlag


23.06.2014 21:41 - Gestartet von krassDigger
Dann müssen die Kunden aber auch bereit sein einen gewissen Regionalzuschlag zu zahlen, etwa in dem das Roaming als Tarifoption zugebucht wird. In Zeiten von Flatrates und Discounttarifen ist es ansonsten schwer die Gebühren zu decken. Die der andere Netzbetreiber natürlich zu recht verlangt, da er besser ausgebaut hat.
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[1] IMHO antwortet auf krassDigger
24.06.2014 09:24

einmal geändert am 24.06.2014 09:51
Benutzer krassDigger schrieb:
Dann müssen die Kunden aber auch bereit sein einen gewissen Regionalzuschlag zu zahlen, etwa in dem das Roaming als Tarifoption zugebucht wird.

Und diese National-Roamingzuschläge müssen wiederum reguliert werden.
Oh, David Camaron, wenn das alles so einfach wäre!

Eins ist in jedem Fall definitiv anders: Wenn ich (geographisch außerhalb des Heimatnetzes) im Ausland Roaming nutze und es klingelt ein Anruf, muss ich den Zuschlag zahlen, wenn ich den Anruf annehmen will.
Wenn ich bei Nutzung eines PLMN-Discountnetzes (geographisch in der Region des Heimatnetz-Funklizenz) Auffüll-Roaming über den Premiumnetzbetreiber nutze und mich anklingeln lasse, kann ich noch immer zum Fenster laufen und dort das Gespräch via Heimatnetz annehmen.
(National-Roaming ist wirklich was anderes; s.u..)

Auch beim "Auffüllroaming 2" von VIAG Interkom war ein in das D1-Netz geführtes Gespräch definitiv nicht rückholbar in das VIAG-Netz. (Dass Swisscomroaming mit der 5-stelligen PIN habe ich nie ausprobiert). Wie das Gespräch abgerechnet wurde, brauchte den Kunden nicht interessieren, weil VIAG der Dumme war, der die Mehrkosten tragen musste.

Mit etwas Phantasie betrachtet gibt es das Auffüll-Roaming für Telefonanrufe ja bereits durch die Nutzung der Funktion Parallelruf, die bekanntermaßen keine SMS weiterleiten kann.
Derzeit liegen die Preise "am Markt" bei 9ctpm: Parallelruffunktion aktivieren und Rufnummer der Simkarte2 eines Dual-Simhandys als Parallelnummer hinterlegen. (Z.B. bei Simquadrat).

Mit 1,85ctpm darf man das jedenfalls nicht tarifieren, denn dann stockt der Netz-Flächenausbau in allen PLMNs. Aber es wäre richtig nett, wenn SMS endlich mal in allen nationalen Netzen zugestellt werden müssten.
Aber wenn ein (britischer) staatlicher Regulierer in seiner unendlichen Weisheit z.B. nur eine Peering-Schnittstelle für alle natonalen Netze vorschreibt, zusammen mit der Funktion, dass der Kunde direkt mit dem fremden PLMN verhandeln muss, wird die Zustellung fremder Anrufe mit Monatspauschalen (evtl. 1€/Monat + 9ct pro Minute oder SMS) abgerechnet werden müssen.

Und wenn der Anruf mal nicht angenommen wird, landet dann der Anruf auf der Mailbox des Simkartenausstellers und die Benachrichtigungs-SMS kommt dann über das Roamingnetz an? Was kostet dann die Mailboxabfrage? Kann man dann die PLMN-Fremdnetznutzung auch ganz einfach umgehen, indem man die Mailbox via Anruf aus dem Festnetz abfragt?
Darf man in dem fremden Auffüll-Roamingnetzen Flatrates buchen?
Viele Regulierungsfragen!

Konkurrenz belebt das Geschäft, aber Roaming im Lizenzgebiet gab es IMHO in keinem PLMN-System dauerhaft. VIAG-Roaming gehörte ja auch nur zum Netzanlauf. Wenn ausgerechnet UK hier was an der Marktwirtschaft rum-doktert kann es ihnen wie mit dem Eisenbahnnetz ergehen: Plötzlich ist die gesamte Infrastruktur aller Netzbetreiber gleichzeitig renovierungsbedürftig und keiner hat mehr Geld für die Auffüllung der Funklöcher in der Fläche.

Wenn sie es geschickt (und nicht zu billig) regulieren, wird es sich evtl. wie ein virales Marketing benehmen: Man bemerkt, dass man an bestimmten Orten durch den Wechsel seines Netzbetreibers telefonieren könnte, ärgert sich über die hohen Roaming-Regulierungspreise und wechselt schließlich ganz zu diesem Netzbetreiber.

Der Anreiz entsteht aber nur dann, wenn dieses Auffüllroaming nicht zu billig reguliert wird.

Das muss man verstehen:
Eine Regulierung der EU-Roamingkosten auf 0ctpm ist wirklich ok, da Fernstreckenübermittlung von Telefonaten praktisch nichts mehr kostet und die Accessnetznutzung (für die Zustellung) auch beim EU-Roaming nur einmal erfolgt.
Ein Auffüllroaming, bei dem die Zustellung in Regionen mit schlechter Auslastung durch den PLMN-Konkurrenten vorgenommen werden soll, ist hingegen ein veritabler Kostenbrocken, der bislang nur durch Querfinanzierung gestemmt wird und alle Kunden denen die Versorgung in dieser Region wirklich wichtig ist bereits in dem betreffenden Netz telefonieren.

Es ist angesichts von Zellenauslastung und Abschreibung der Zelleninvestition preiswerter ein PLMN-Ferngespräch von Athen nach London zu führen, als ein Gespräch von Kleinkleckersdorf-upon-Avon nach Minikleckersdorf-upon-Edinburgh zu organisieren. (Sucht Euch irgendwelche Kuhdörfer in UK aus; (oder heißen die in Schottland Schafsdörfer?)) Dort ist es wahrscheinlicher, dass die Zellen-Elektronik vor dem Ende der Amortisationszeit in einem vernichtenden Regen absäuft, als dass die Funkzelle jemals rentabel ausgelastet wird.

P.S.: Der Sprachgebrauch jedes Roaming innerhalb nationaler Grenzen "National Roaming" zu nennen ist ungenau und verwirrungsstiftend: Dann würde das gegenwärtige EU-Roaming ab dem Tage einer "Staatsgründung der EU" plötzlich ein National Roaming darstellen.
Es gibt fünf Flächenstaaten (Canada, China, Indien, Russland, USA), die das Staatsgebiet in mehrere Funklizenzgebiete unterteilt haben. Wenn ein US-PLMN-Betreiber mit Funklizenzgebiet&Heimatnetz z.B. an der kanadischen Grenze in Kalifornien roamt bei einem Netzbetreiber, der seine Heimatnetze nur im Süden hat, dann ist das National Roaming. Dabei geht keinem der beteiligten Netzbetreiber Umsatz in seinem eigenen Funklizenzgebiet verloren.

Wenn E+ ein Funkloch hat, wird der Anruf auf der Mailbox gespeichert, die Benachrichtigungs-SMS kommt erst nach Verlassen des Funklochs an und der Rückruf zum ersten Anrufer erfolgt im E+Netz. Die Funkloch-Mailbox verschiebt als die Rückrufe an den Netzrand von E+.

Wenn E+ mit D1 ein Auffüllroaming vereinbaren kann (warum sollte D1?), wird der erste Anruf im D1-Netz sofort zugestellt und E+ verdient weder an diesem Anruf noch an einem später eben gar nicht notwendigen Rückruf. Für D1 stellt sich die Frage, warum sie den E+ Kunden helfen soll, keinen Anruf zu verpassen, wenn sie dann als Dank ihre Flatrates trotzdem im E+Netz buchen; Die sollen ganz zu D1 wechseln und auch ihre Flatrates bei D1 buchen. (Aber das wurde schon als MNP-Portierung erfunden)

Fazit: Mir erschließt sich nicht, welche Kundengruppe bereit ist, für fallweises Auffüllroaming Geld zu bezahlen, die (ausgedrückt im deutschen Marktgefüge) nicht schon jetzt Kunde bei D1 ist. Für D1 ist die Gefahr immens, dass die Kunden abwandern und sich aus der kontinuierlichen Querfinanzierung verabschieden, mit der die bestehenden Zellen erst mit Aussicht auf Amortisation per Quersubventionierung errichtet werden konnten.
Das theoretische, vorgeschlagene UK-Modell eines gemeinsam nutzbaren PLMN-Netzes an den Netzrändern der ansonsten konkurrierenden PLMN-Betreiber ändert nichts an den Kosten der Errichtung dieses schlecht ausgelasteten Netzes der Grenzregionen und wird per Regulierung Elemente der Staatsverwaltung bekommen, egal ob es vom Staat oder von einem lokalen PLMN-Monopolisten betrieben wird.
Richtig preiswert kann die einzelne Roamingminute gar nicht werden. Es wird nur dann funktionieren können, wenn man dafür zahlen muss. Da die wichtigsten Funktionen der Erreichbarkeit (Übermittlung der Anruferkennung bevor man am Fenster dann doch per Heimatnetz telefoniert) selbst gar nicht abrechnungsfähig sind, werden pauschale Monatsgebühren notwendig.
Diejenigen, die diese Leistungen an zwei unterschiedlichen Orten von unterschiedlichen PLMN-Betreibern einkaufen müssen, zahlen dann zweimal diese Pauschal-Aufschläge.

Im Vergleich ist da ein Nutzer in Deutschland, der nur einmal zu D1 oder zu D2 wechselt einfacher dran. Der PLMN-Netzbetreiber muss den Service an allen Orten seltener Nutzung leisten, sonst verliert er den Kunden ganz. Gleichzeitig herrscht ein preiskontrollierendes Preisduopol zwischen D1 und D2. Das ist Erfahrungsgemäß leider besser, als wenn der Staat die Regulierungspreise festlegt.

Im übrigen ist die Argumentationskette von D.Cameron mittlerweile hoffnungslos veraltet: Hat der wirklich an Orten ohne stationäre (DSL-)IP-Versorgung Urlaub gemacht? Hat der wirklich keine Staats-Pendant zu WhatsApp, das unabhängig von UMTS-Netzen funktioniert?
Waren die Anrufe wichtig? Dann ist des nicht o.k. diese ohne Verschlüsselungstechnik über ein Mobilfunknetz zu führen, gerade der Master-of-GCHQ müsste das wissen.
Kann die Verschlüsselungstechnik kein verschlüsseltes Ausweichen über WLAN und stationärem IP-Breitbandanschluss ist sie mies! Hat er Urlaub gemacht an Orten, die nicht einmal Tooway-Sky-"DSL" haben ist ihm nicht zu helfen.
Obama hat in seinem 13-Tonnen-PKW ein eigenes Kommunikationsnetz mit Satelliten-Uplink. So geht das!
Der Rest ist wahrscheinlich nur Wahlkampf und (verlogene) rhetorische Übertreibung.
Wahrscheinlich brauchen die ein neues Thema nach dem EU-Wahldebakel.