Benutzer Kai Petzke schrieb:
(...) Die regionalen Anbieter hatten wir in dieser kurzen Rückschau weggelassen (in der im Artikel verlinkten 15-Jahres-Chronik sind sie natürlich dabei), weil sie bundesweit gesehen keine große Bedeutung hatten. Leider gab es halt nur wenige Städte wie Köln, wo die lokale Telco von Anfang an richtig gut funktionierte und folglich zu recht massenhaft Kunden gewann. Die meisten haben wie Isis (Düsseldorf), Berlikomm (Berlin) usw. mehr oder weniger vor sich hin gewurschtelt, bis sie von den großen (Arcor, nun Vodafone, Telefonica/o2) übernommen wurden oder sich selbst zu einem großen Verband zusammengeschlossen (Versatel) haben.
(...)
Die 14 City-Carrier (TeleLEV, TeleBeL aus Wuppertal im Bergischen Land, MEOCom für Mülheim, Essen und Oberhausen, DOKom usw.) hatten sich zunächst untereinander vernetzt und waren unter das Dach einer Holding (Tropolys) gekrochen. Diese hat diesen Verbund dann an die Westfalen weiterverkauft, die auch noch die Nordlichter aus Schleswig-Holstein, die Schwaben und die Telefongesellschaft in den märkischen Sümpfen (bei wem hat Teltarif eigentlich Telefon und Internet?) aufgekauft haben und so in die Top 10 in Deutschland aufstiegen. (Gibt es eine aktuelle "Hitparade" der Festnetzanbieter in Deutschland nach Kunden oder Umsatz?)
NetCologne - ich sage mal, zusammen mit M-Net einer der beiden erfolgreichsten deutschen Regionalanbieter - sollte auch ein paar Mal verkauft werden, ARCOR und andere hatten Interesse, der Vertrag mit Herrn Callaghan, der zuvor schon Kabel NRW ("ish", heute Teil von UnityMedia) von der Telekom erworben hatte, weil diese zuviel Marktmacht hatte und deswegen das Kabel verkaufen mußte, war schon unterschriftsreif, da kam dem Herrn Callaghan das Kartellrecht dazwischen, denn Kabel NRW = ish und NetCologne buhlten in Köln und Umgebung um die Gunst derselben Kunden. Der Kauf hätte also zu weniger Wettbewerb geführt. Aus demselben Grund konnte auch Versatel NetCologne nicht kaufen, da TeleLEV zur Tropolys-Gruppe (heute Versatel) gehörte und das Lizenzgebiet von TeleLEV (die Orstnetze von LEV und OP und alle rechtsrheinischen Nachbar-Ortsnetze einschl. 0221) eine Teilmenge des Lizenzgebiets von NetCologne (Regierungsbezirk Köln) war bzw. ist. Es gab von der entsprechenden Aufsichtsbehörde 3 Größen von Lizenzen: S (small, Beispiel TeleLEV und andere aus der Tropolys-Gruppe), M (medium, Beispiel NetCologne, EWE-Tel, KomNet) und L (large, Beispiel ARCOR, DTAG, ganz Deutschland). NetCologne hat übrigens nie einen aggresiven Preiskampf geführt, sondern gute Preise verlangt und das Erwirtschaftete fortwährend in eigene Infrastruktur investiert. Nach und nach wurde das Kölner Umland erschlossen, der Aachener City-Carrier hinzugekauft, mir fällt dazu das Wörtchen "Nachhaltigkeit" ein. NetCologne wurde übrigens auf Anraten einer Unternehmensberatung von den örtlichen Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerken (GEW, heute "Rheinenergie") mit ihrem Know-How (Rohre verlegen!), sowie der Stadtsparkasse und der Kreissparkasse (den Kreis Köln gibt es nicht mehr, seine Sparkasse immer noch) als "Wagniskapitalgeberinnen" gegründet und befindet sich nach wie vor in dieser kommunaler Hand.
Kai
Auf weitere 15 spannende Jahre!
Prost!