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Festnetz öffentliche Hand, Mobil privat


22.12.2012 10:54 - Gestartet von fanlog
Ich liebe die Privatwirtschaft, wenn es denn echten Wettbewerb gibt. Wenn es aber Leistungen nötig sind, die extrem hohe Investitionssummen beinhalten, wie Festnetz, Bahnnetz, Stromnetz, dann bezweifle ich das Wirtschaftlichkeitsdenken. Warum sind denn die Stromleitungen so knapp gehalten? Weil Gewinnmaximierung entscheidend war. Warum gibt es in ländlichen Gebieten unzureichende Bahnverbindungen und null Service? Weil Gewinnmaximierung entscheidend war. Es wäre schön, wenn Festnetz und D1 getrennt werden, dann aber Festnetz zurück in die öffentliche Hand. Und dann könnten sie auch gleich mit dem ganzen Kabelanbieterunsinn aufräumen.
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[1] J.Malberg1 antwortet auf fanlog
22.12.2012 11:47
Geld und wichtige Sachen darf man weder den Politikern noch den Staat überlassen.

Wir hatten in Deutschland das Telefonnetz in staatlicher Hand.

Wie war es damals, überteuert, veraltet, reinste Willkür usw.

NIE WIEDER!

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[1.1] marius1977 antwortet auf J.Malberg1
30.12.2012 17:39
Benutzer J.Malberg1 schrieb:
Geld und wichtige Sachen darf man weder den Politikern noch den Staat überlassen.

Wir hatten in Deutschland das Telefonnetz in staatlicher Hand.

Wie war es damals, überteuert, veraltet, reinste Willkür usw.

NIE WIEDER!

Das sehe ich anders!
1. was war am Telefonnetz zu damaliger Zeit veraltet? Die DBP hatte bereits Ender der
70er Jahre Digitaltechnik zunächst im Fernverkehr eingesetzt.
Mitte der 80er kam ISDN: Dieses Netz hatte über viele Jahre technisch die Nase vorn.
Insbesondere Geschäftskunde schätzen diese Technik noch heute
Im Ausland dümpelte man noch mit Analogleitungen rum. Vor allem in den so hochgeliebten USA
war es bis in die 80er noch nicht flächendeckend möglich staatenübergreifend zu telefonieren.
2. Welches Land hat zu nahezu 100% unterirdische Telefonleitungen?
Prost Mahlzeit wenn in den USA zB mal wieder Naturkatastrophen ganze Ortschaften von der Außenwelt
abreißen weil die maroden und fast überall überirdischen Telefonleitungen wie Zahnstocher umknicken.

Ich selbst habe das deutsche Telefonnetz als eines der stabilsten und störungsärmsten kennengelernt.

Und was die Wiedervereinigung angeht: welches private Unternehmen hätte innerhalb kürzester Zeit diese
Meisterleistung auch technisch geschafft?

Sorry, aber man sollte nicht immer alles schlecht machen!
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[1.1.1] ippel antwortet auf marius1977
31.12.2012 09:57
Benutzer marius1977 schrieb:
Und was die Wiedervereinigung angeht: welches private Unternehmen hätte innerhalb kürzester Zeit diese Meisterleistung auch technisch geschafft?

Jedes, was sich genauso bei den Bürgern bedienen hätte dürfen wie die Bundesregierung (die ja die Telekom einst war). Private Unternehmen müssen um Kunden kämpfen - durch gute Preise und Qualität. Der Staat zwingt die Bürger einfach mit Gewalt jeden beliebigen Preis zu zahlen.
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[2] ippel antwortet auf fanlog
31.12.2012 10:14
Benutzer fanlog schrieb:
Warum sind denn die Stromleitungen so knapp gehalten?

Warum? Die Bundesnetzagentur (kurz: Staat) schreibt den Netzbetreibern ihre Gewinnmargen vor. Oder etwas vereinfacht ausgedrückt: der Staat schreibt die Preise vor. UND was glaubst du wohl, was ein Unternehmer macht, wenn andere ihm die Preise vorschreiben? Kleiner Tip: Eine Investitionslawine wird er nicht lostreten.

Warum gibt es in ländlichen Gebieten unzureichende Bahnverbindungen und null Service?

Die DB AG kassiert vom Steuerzahler jedes Jahr zig Milliarden (nicht Millionen ) Euro. Normalerweise bezahlt derjenige, de reine Leistung in Anspruch nimmt, selbst für diese Leistung - Autofahrer zum Beispiel oder Fluggäste.

Beim ÖPNV und auch der DB AG sieht das anders aus. Da zwingt der Staat andere, also auch sehr viele Leute, die gar nichts von diesen Anbietern kaufen wollen, zwangsweise dafür zu bezahlen.

Die Bahnfahrer bekommen dafür dann ein schön günstiges Ticket - weil sie ja zu einem großen Teil andere für ihre Fortbewegung zahlen lassen.

Da aber auch irgendwann einmal die Steuerzahler aufbegehren, können die Steuern nicht ins Unendliche gesteigert werden. Also muß die DB AG zumindest in Ansätzen auch wirtschaftlich handeln - wie es ein normales Unternehmen tun würde. Und wirtschaftliches Handeln bedeutet, daß die Nachfrage letztlich auch das Angebot beeinflußt. Und in Klein Kuhkaff mit seinen zweihundert Einwohnern, von denen vielleicht zehn die Bahn benutzen wollen, müßte die DB AG also folglich pro Ticket €1.000 verlangen oder eben Klein Kuhkaff nicht anfahren.

Es wäre schön, wenn Festnetz und D1 getrennt werden, dann aber Festnetz zurück in die öffentliche Hand. Und dann könnten sie auch gleich mit dem ganzen Kabelanbieterunsinn aufräumen.

Ja, igitt aber auch, Wettbewerb und so etwas. Eklig. Schüttelt es einen richtig, gell. Immer diese Auswahl, welchen Anbieter zu welchem Preis man nimmt. Scheußlich. Lassen wir doch einfach einen Politiker alles aussuchen und wir müssen es dann nehmen.
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[2.1] paeffgen antwortet auf ippel
31.12.2012 13:08
Benutzer ippel schrieb:
(...)
Warum gibt es in ländlichen Gebieten unzureichende Bahnverbindungen und null Service?

Die DB AG kassiert vom Steuerzahler jedes Jahr zig Milliarden (nicht Millionen ) Euro. Normalerweise bezahlt derjenige, de reine Leistung in Anspruch nimmt, selbst für diese Leistung - Autofahrer zum Beispiel oder Fluggäste.
(...)

Kleine Ergänzung: Die DB AG verdient weniger als 10% ihres Geldes mit schienengebundenem Personenverkehr. Die DB AG ist eine Spedition, die nebenbei auch noch ein bißchen Personenverkehr macht.
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[2.2] fanlog antwortet auf ippel
31.12.2012 15:40
Benutzer ippel schrieb:

Beim ÖPNV und auch der DB AG sieht das anders aus. Da zwingt der Staat andere, also auch sehr viele Leute, die gar nichts von diesen Anbietern kaufen wollen, zwangsweise dafür zu bezahlen.

Die Bahnfahrer bekommen dafür dann ein schön günstiges Ticket - weil sie ja zu einem großen Teil andere für ihre Fortbewegung zahlen lassen.

Da aber auch irgendwann einmal die Steuerzahler aufbegehren, können die Steuern nicht ins Unendliche gesteigert werden. Also muß die DB AG zumindest in Ansätzen auch wirtschaftlich handeln
- wie es ein normales Unternehmen tun würde. Und wirtschaftliches Handeln bedeutet, daß die Nachfrage letztlich auch das Angebot beeinflußt. Und in Klein Kuhkaff mit seinen zweihundert Einwohnern, von denen vielleicht zehn die Bahn benutzen wollen, müßte die DB AG also folglich pro Ticket €1.000 verlangen oder eben Klein Kuhkaff nicht anfahren.

Schon mal was von Sozialstaat gehört? Wenn in Deinem Klein Kuhkaff die 10 FahrerInnen alte Omis sind, die weder Autofahren können noch Kinder haben, die sie fahren, dann halte ich es für gerecht, wenn der Staat eine Basisversorgung des ÖPNV garantiert, die sicherstellt, dass die Omis auch ohne horrende Taxikosten zum Onkel Doc kommen. Und die sollte m.E. nicht ausschließlich aus Steuermitteln finanziert werden, sondern von Gewinnen die die Bahn aus den Massenstrecken abschöpft.

Reines Gewinndenken in Bereichen, die so hohe Investitionen erfordern wie Bahn, Strom oder Festnetz halte ich nach wie vor für Quatsch. Die für Kunden positiven Wettbewerbsgrundsätze können sich hier nie ausprägen. Die Firmen schieben die Gewinne ein und zumindest die Kunden die nicht dem Massengeschäft entsprechen,müssen mit den negativen Auswirkungen leben. Wie die Omis in Klein Kuhkaff. Die können dann noch nicht mal mit HighSpeed mit ihren Kaffeetanten kommunizieren, wenn sie sie schon nicht besuchen können.
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[2.2.1] ippel antwortet auf fanlog
31.12.2012 15:55
Benutzer fanlog schrieb:
Schon mal was von Sozialstaat gehört?

Schon mal was von Freizügigkeit gehört: Jeder Deutsche hat das Recht sich überall im Bundesgebiet frei anzusiedeln. Die Wahl, wo er sich ansiedelt, muß er selbst treffen. Lebt er in einer Stadt, profitiert er von guter Infrastruktur, zahlt aber mehr für Land und Wohnraum. Entscheidet er sich dagegen für Klein Kuhkaff, profitiert er von der Ruhe, Natur und gesunden Luft sowie den geringeren Kosten für Land und Wohnraum. Allerdings hat er als Nachteil eine schlechtere Infrastruktur. Da er aber in der Regel Geld spart aufgrund der geringeren Wohnraumkosten, muß er dies eben wieder für den Ausgleich schlechterer Infrastruktur, beispielsweise fehlenden ÖPNV, ausgeben.

Wenn ich in einer Großstadt lebe, in der die Mieten und die Wohnkosten extrem hoch sind, lasse ich die Bauern ja auch nicht eine Extraabgabe zahlen, zur Unterstützung bedürftiger Städter.

Und die sollte m.E. nicht ausschließlich aus Steuermitteln finanziert werden, sondern von Gewinnen die die Bahn aus den Massenstrecken abschöpft.

Die Bahn hat keine Gewinne, sie hat jedes Jahr Milliardenverluste. Ansonsten wären keine Subventionen in dieser Höhe notwendig.

Die Firmen schieben die Gewinne ein und zumindest die Kunden die nicht dem Massengeschäft entsprechen,müssen mit den negativen Auswirkungen leben.

Ich möchte gerne ein siebeneckiges Dinkelmagermilchbrot kaufen. Kein Bäcker bietet mir das. Alle meinen, ich sei der einzige Kunde, der jemals danach gefragt hat. Nur ein Bäcker meinte, er backt es mir, kostet dann aber €15 den Laib.

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[3] Donaldfg antwortet auf fanlog
30.12.2013 12:53
Hallo,
Benutzer fanlog schrieb:
Ich liebe die Privatwirtschaft, wenn es denn echten Wettbewerb gibt. Wenn es aber Leistungen nötig sind, die extrem hohe Investitionssummen beinhalten, wie Festnetz, Bahnnetz, Stromnetz, dann bezweifle ich das Wirtschaftlichkeitsdenken. Warum sind denn die Stromleitungen so knapp gehalten? Weil Gewinnmaximierung entscheidend war. Warum gibt es in ländlichen Gebieten unzureichende Bahnverbindungen und null Service? Weil Gewinnmaximierung entscheidend war. Es wäre schön, wenn Festnetz und D1 getrennt werden, dann aber Festnetz zurück in die öffentliche Hand. Und dann könnten sie auch gleich mit dem ganzen Kabelanbieterunsinn aufräumen.

sorry kann deine Ausführungen nicht nachvollziehen.
Tatsache hier in Magdeburg haben erst die Kabelanbieter MDCC,Primacom und Kabeldeutschland sowie der kleine Anbieter MDSL ausgebaut.
Die Telekom hat erst wo die Kunden in Scharen wegliefen angefangen DSL und VDSL auszubauen.
Selbst der Stadtteil Sudenburg wo bis jetzt OPAL Technik verbaut war (also Glasfaser die nicht für Internet geignet war)wird jetzt auf Glasfaser mit 200Mbit aufgerüstet.
Aber in den meisten Straßen sind schon durch Kabelanbieter versorgt.
Was passiert in Gebieten wie Texas wo die privaten Anbieter keine Kabel haben natürlich nichts.
Natürlich kommt die Aussage der Telekom der Ausbau wäre unwirtschaftlich nur im Gebiet gibt es Mobilfunksender der Telekom mit Glasfaser ,fragt sich nur warum dann keine DSLAMS möglich sein sollen.