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In den betroffenen Gebieten...


09.08.2012 23:32 - Gestartet von niknuk
...dürfte die Telekom vermutlich bei den meisten Geschäftskunden kein Bein mehr auf den Boden bekommen. Geschäftskunden wollen nämlich in der Regel kein wackeliges VoIP-via-DSL-Gefrickel, und das auch dann nicht, wenn sie keine EC-Kartenleser o. ä. an ihrem Anschluss betreiben wollen. Geschäftskunden legen auch Wert auf Zuverlässigkeit, und die ist bei konventionellem Festnetz nach wie vor um ein Vielfaches höher als bei VoIP via DSL.

Privatkunden kann man dagegen das unausgegorene NGN aufs Auge drücken. Bei denen fällt es nicht so sehr ins Gewicht, wenn sie mal wegen einer DSL-Störung auch telefonisch nicht erreichbar sind.

Übrigens kann ich meinen konventionellen ISDN-Anschluss auch online verwalten, und das sogar wesentlich komfortabler als jeden Telekom All-IP-Anschluss. Das Geheimnis lautet Fritzbox mit Fernwartungszugang in Verbindung mit DynDNS. Ich kann mich also jederzeit und von überall auf der Welt auf meine heimische Fritzbox einloggen und dort meinen Anschluss konfigurieren wie ich lustig bin. Zusätzlicher Vorteil: die Konfigurationsoberfläche meiner Fritzbox nutze ich alleine und muss sie nicht mit hunderttausenden anderen Nutzern teilen. Außerdem ist sie nicht wie das Telekom Kundencenter mit Werbung überladen. Und genau deswegen geht die Online-Konfiguration meines Anschlusses raketenschnell vonstatten, während das Telekom-Kundencenter durch Trägheit und häufige Ausfälle nervt. Die als Vorteil der All-IP-Anschlüsse propagierte Möglichkeit zur Online-Konfiguration ist also in Wirklichkeit keine.

Gruß

niknuk
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[1] marius1977 antwortet auf niknuk
10.08.2012 10:24
Wir müssen uns dennoch vom alten klassischen Festnetz verabschieden.
Spätestens 2014 beginnt die DTAG bereits mit dem Rückbau von EWSD/S12-Technik.

Ich persönlich nutze bereits seit 2 Jahren Telefonie über KabelBW, neuerdings an der FritzBox Cable,
und hatte noch nie Echos, Ausfälle o.ä.
Kann also keine negativen Erfahrungen gegenüber meinem damaligen ISDN-Anschluss berichten.
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[1.1] niknuk antwortet auf marius1977
10.08.2012 10:32
Benutzer marius1977 schrieb:
Wir müssen uns dennoch vom alten klassischen Festnetz verabschieden.

Natürlich. Allerdings haben mit Vodafone und der Telekom bereits 2 Anbieter versucht, PSTN abzuschaffen und Zwangs-NGN einzuführen. Das hat nicht geklappt, beide Anbieter mussten später kleinlaut zurückrudern und PSTN wieder einführen. Die Zeit (und die Breitband-Infrastruktur) ist einfach noch nicht reif dafür.

Spätestens 2014 beginnt die DTAG bereits mit dem Rückbau von EWSD/S12-Technik.

Na da sind wir mal gespannt ;-)

Ich persönlich nutze bereits seit 2 Jahren Telefonie über KabelBW, neuerdings an der FritzBox Cable,
und hatte noch nie Echos, Ausfälle o.ä.
Kann also keine negativen Erfahrungen gegenüber meinem damaligen ISDN-Anschluss berichten.

Breitbandkabel ist ja auch für sowas viel besser geeignet als wackeliges DSL. Wenn du nur einen "Analog"anschluss hast, telefonierst du außerdem nicht über SIP, sondern über H.323. Das verbessert die Qualität zusätzlich.

Gruß

niknuk
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[1.1.1] talk antwortet auf niknuk
10.08.2012 11:14
Hallo,

Benutzer niknuk schrieb:

Benutzer marius1977 schrieb:
Wir müssen uns dennoch vom alten klassischen Festnetz verabschieden.

Natürlich. Allerdings haben mit Vodafone und der Telekom bereits 2 Anbieter versucht, PSTN abzuschaffen und Zwangs-NGN einzuführen. Das hat nicht geklappt, beide Anbieter mussten später kleinlaut zurückrudern und PSTN wieder einführen.

Richtig. Es ist auch wichtig, die Anbieter für das Thema zu
sensibilisieren und konkret auf den entsprechenden Bedarf im
Markt hinzuweisen. Ich habe das damals bei allen Kontakten mit
den jeweiligen Vertriebsabteilungen gemacht... ;-)

Spätestens 2014 beginnt die DTAG bereits mit dem Rückbau von EWSD/S12-Technik.

Na da sind wir mal gespannt ;-)

Es ist durchaus möglich, daß die Telekom dann die vorhandene
TDM-Technik (Siemens EWSD und Alcatel S12) abbaut und durch
NGN-basierte Technik ersetzt. Der springende Punkt ist ein
anderer: Wie ich schon in verschiedenen anderen Postings
schrieb, kann man mit Multi Service Access Nodes (MSAN)
Telefonanschlüsse anbieten, die nutzerseitig Analog/ISDN
verwenden und netzseitig ins NGN integriert sind.

Solche Anschlüsse müßten theoretisch die bekannten Analog/ISDN-
Features auch in eine NGN/All-IP-Welt retten können und dem
Nutzer ermöglichen, die bisherige Hardware ohne Änderungen
weiterzuverwenden.

Ich persönlich nutze bereits seit 2 Jahren Telefonie über KabelBW, neuerdings an der FritzBox Cable,
und hatte noch nie Echos, Ausfälle o.ä.
Kann also keine negativen Erfahrungen gegenüber meinem damaligen ISDN-Anschluss berichten.

Breitbandkabel ist ja auch für sowas viel besser geeignet als wackeliges DSL.

Würde ich nicht unbedingt so sehen. Je nach Netzauslastung kann
bei DOCSIS die verfügbare Bandbreite ziemlich in den Keller
gehen. Bei DOCSIS/PacketCable gibt es für die Telefonie
spezielle QoS-Mechanismen, aber etwas ähnliches gibt es bei DSL
mit den getrennten ATM-PVCs/Ethernet-VLANs und PPPoE-Sessions
auch.

Wenn du nur einen "Analog"anschluss hast, telefonierst du außerdem nicht über SIP, sondern über H.323. Das verbessert die Qualität zusätzlich.

Hmm... also meines Wissens können gängige Kabelmodems meistens
NCS/MGCP und SIP als Signalisierungsstandard.

Und diese Protokolle sind (so wie auch H.323) nur für die
Signalisierung zuständig, während der Transport der Nutzdaten
via RTP erfolgt.

Von daher sehe ich da nicht, wie es da zu großen
Qualitätsunterschieden kommen sollte.

cu talk
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[1.1.1.1] niknuk antwortet auf talk
10.08.2012 15:36
Benutzer talk schrieb:

Wie ich schon in verschiedenen anderen Postings schrieb, kann man mit Multi Service Access Nodes (MSAN) Telefonanschlüsse anbieten, die nutzerseitig Analog/ISDN verwenden und netzseitig ins NGN integriert sind.

Solche Anschlüsse müßten theoretisch die bekannten Analog/ISDN- Features auch in eine NGN/All-IP-Welt retten können und dem Nutzer ermöglichen, die bisherige Hardware ohne Änderungen weiterzuverwenden.

Da darf ich doch gleich einmal auf einen Beitrag von mir vom März 2008 (!) verweisen:
https://www.teltarif.de/forum/s18082/13-...

MSANs waren offenbar meine Idee. Wo kann ich dafür Lizenzgebühren einfordern? ;-)

Gruß

niknuk
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[1.1.2] koelli antwortet auf niknuk
10.08.2012 13:22
Benutzer niknuk schrieb:
Breitbandkabel ist ja auch für sowas viel besser geeignet als wackeliges DSL.

Wieso ist DSL "wackelig"?
Kann mich in all den Jahren nicht einmal daran erinnern, dass bei mir DSL ausgefallen wäre.
Und ich bin nicht bei der Telekom.
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[1.1.2.1] niknuk antwortet auf koelli
10.08.2012 16:03
Benutzer koelli schrieb:

Wieso ist DSL "wackelig"?

Weil es erheblicher technischer Klimmzüge bedarf, aus einer ursprünglich ausschließlich für NF-Signale konzipierten Kupferdoppelader VoIP-taugliche Bandbreiten herauszukitzeln. Viele DSL-Anschlüsse reizen die "letzte Meile" fast bis zu ihrer physikalischen Grenze aus, was die Wahrscheinlichkeit von Verbindungsunterbrechungen deutlich vergrößert. Die bei herkömmlicher Telefonie üblichen Frequenzen packt die Leitung dagegen locker.

Kann mich in all den Jahren nicht einmal daran erinnern, dass bei mir DSL ausgefallen wäre.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein DSL-Anschluss nicht mindestens ab und zu mal resynct. Das kann auch dann passieren, wenn die Technik (Leitung und DSL-Hardware auf beiden Seiten) prinzipiell in Ordnung ist und nur ein Störsignal von außen eindringt. Eine konventionelle Telefonverbindung lässt so etwas kalt.

Wenn du ein so stabiles DSL hast, dass Resyncs wirklich nur sehr selten vorkommen, dann freue dich: du gehörst dann sicher zu einer Minderheit unter den DSL-Nutzern. Ich dagegen habe es trotz eigentlich guter Voraussetzungen (Entfernung zur VSt. < 1 km, Leitungsdämpfung <15 dB, SNRM 10 dB) gelegentlich mit Resyncs zu tun.

Als "nicht wackelig" betrachte ich Breitbandverbindungen über Koaxkabel, Glasfaser oder auch Ethernet. Diese Techniken wurden speziell für hohe Bandbreiten entwickelt und müssen nicht erst dazu vergewaltigt werden.

Gruß

niknuk
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[2] Alles bestens mit all-IP
Fred_EM antwortet auf niknuk
10.08.2012 12:45

Ich habe bewußt auf IP umgestellt.
Allerdings brauche ich auch keine Alarm-Anlage.

Ich habe eine VDSL-50 Anschluss, alles läuft bestens.
Auch in der Sprachqualität merke ich keinen Unterschied zu ISDN.

ISDN wird wohl ausgephast, diese Technik hat uns gute Dienste erwiesen, ist aber nicht mehr aktuell, bzw. lässt sich nicht mehr modernisieren.

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[3] cf antwortet auf niknuk
10.08.2012 12:57
Benutzer niknuk schrieb:

Privatkunden kann man dagegen das unausgegorene NGN aufs Auge drücken. Bei denen fällt es nicht so sehr ins Gewicht, wenn sie mal wegen einer DSL-Störung auch telefonisch nicht erreichbar sind.

Meine Erfahrung aus den letzten 5 Jahren ist das wenn immer unser DSL gestört war auch die Analoge Leitung der Oma in der Nachbarwohnung nicht funktioniert hat. Alleinige DSL-Störungen scheinen also nicht so sehr ins Gewicht zu fallen.

Chris
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[4] koelli antwortet auf niknuk
10.08.2012 13:18

2x geändert, zuletzt am 10.08.2012 13:23
Benutzer niknuk schrieb:
Geschäftskunden wollen nämlich in der Regel kein wackeliges VoIP-via-DSL-Gefrickel

Und warum setzen dann gerade Unternehmen auf IP-Telefone?
In Büros sieht man oft Telefone, auf denen "IP" draufsteht.
Wir haben unsere Standorte untereinander auch per IP-Telefonie vernetzt. Ein Knopfdruck genügt, und es klingelt SOFORT (kein Warten aufs Anwählen einer Rufnummer).
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[4.1] Mobilfunk-Experte antwortet auf koelli
10.08.2012 14:03
Benutzer koelli schrieb:

Benutzer niknuk schrieb:

Geschäftskunden wollen nämlich in der Regel kein wackeliges VoIP-via-DSL-Gefrickel

Und warum setzen dann gerade Unternehmen auf IP-Telefone? In Büros sieht man oft Telefone, auf denen "IP" draufsteht.

Intern dürfte das Hauptargument sein, dass man sich den Großteil der Telefoninfrastruktur (Kabel, Dosen usw.) spart, wenn man das (ohnehin vorhandene) Datennetz mitnutzt.

Wir haben unsere Standorte untereinander auch per IP-Telefonie vernetzt. Ein Knopfdruck genügt, und es klingelt SOFORT [...]

Wenn die Anbindung stabil und leistungsfähig genug ist, dann kann IP-Telefonie durchaus Spaß machen.
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[4.1.1] niknuk antwortet auf Mobilfunk-Experte
10.08.2012 15:50
Benutzer Mobilfunk-Experte schrieb:

Wenn die Anbindung stabil und leistungsfähig genug ist, dann kann IP-Telefonie durchaus Spaß machen.

Exakt. Auch ich setze hausintern (also über 100MBit- und Gigabit-Ethernet) IP-Telefonie ein. Das funktioniert prima (kein Wunder, denn im Gegensatz zur Telefon-Kupferdoppelader wurde Ethernet-Leitung speziell für stabile Breitbandbverbindungen erfunden, während sich VoIP-taugliche Bandbreiten über Kupferdoppelader nur durch vergleichsweise aufwendige und störanfällige Technik erreichen lassen). Meinem DSL 16000, der zwar recht stabil läuft, aber ab und zu doch mal neu synct oder auch wegen anderweitiger Auslastung Probleme hat, die Telefoniedaten zu übertragen, möchte ich IP-Telefonie aber nicht zumuten, jedenfalls nicht als Haupt-Festnetzanschluss.

Ich habe seit ca. 30 Jahren einen eigenen konventionellen Telefonanschluss. An einen Ausfall desselben kann ich mich nicht erinnern. DSL-Resyncs tauchen jedoch mit schöner Regelmäßigkeit in den Logs meiner Fritzbox auf. Warum sollte ich eine Technik, die seit 30 Jahren ununterbrochen störungsfrei funktioniert hat, durch eine Technik ersetzen wollen, bei der es nahezu täglich und auch mitten im Gespräch zu einer Unterbrechung kommen kann?

Bei VDSL oder einer für Breitbandzugänge noch besser geeigneten Übertragungstechnik wie z. B. Glasfaser oder Koaxkabel würde ich das vielleicht anders sehen.

Gruß

niknuk
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[4.1.1.1] darcduck antwortet auf niknuk
13.08.2012 12:08
Benutzer niknuk schrieb:
Ich habe seit ca. 30 Jahren einen eigenen konventionellen Telefonanschluss. An einen Ausfall desselben kann ich mich nicht erinnern. DSL-Resyncs tauchen jedoch mit schöner Regelmäßigkeit in den Logs meiner Fritzbox auf. Warum sollte ich eine Technik, die seit 30 Jahren ununterbrochen störungsfrei funktioniert hat, durch eine Technik ersetzen wollen, bei der es nahezu täglich und auch mitten im Gespräch zu einer Unterbrechung kommen kann?
Kannst du mal das logfile deines Analoganschlusses nach Ausfällen durchsehen? Nein? Hm dann kannst du wohl auch schlecht die Resyncs im Fritz!Box log mit dem "gelegentlich funktionierendem" Analoganschluss vergelichen. Warum "gelegentlich funktionierend"? Weil du da nur bei benutzung merkst ob er funktioniert.

Ich kann mich gut an Probleme beim Analoganschluss meiner Eltern erinnern der hat 3 Tage nicht funktioniert, alle Anrufenden bekamen dauern Besetztzeichen und meine Eltern haben nicht selbst zum Hörer gegriffen und deshalb die Störung gar nicht bemerkt ...
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[4.2] SpaceRat antwortet auf koelli
10.08.2012 15:49
Benutzer koelli schrieb:

In Büros sieht man oft Telefone, auf denen "IP" draufsteht.
Steht da auch Witz! drauf oder nicht doch eher Cisco?

Außer dem Leitwert des für die Verkabelung verwendeten Kupfers hat IP-Telefonie im Unternehmensbereich doch praktisch nichts mit dem Geraffel gemeinsam, das man privaten Endkunden aufzuzwingen versucht.