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Wettbewerb bei der Briefpost ist Blödsinn


13.07.2012 13:40 - Gestartet von fanlog
Die Deutsche Post hat eine Organissation aufgebaut, bei der jeder Brief grundsätzlich am nächsten Tag zugestellt wird. Egal ob in Berlin oder in Hintertupfing. Und an jedem Ort gibt es Briefkästen. Und das zu vertretbaren Kosten. Bitte - welcher Konkurrent soll ein vergleichbares System aufbauen?
Für einen Brief in die Pampa fahren? Aber auch in Großstädten gibt es ein Problem mit den zahlreichen Schließobjekten. Soll Fa. X einen Schlüssel erhalten, nur weil sie einmal im Monat einen Brief zustellt?
Profitieren können nur die Großfirmen mit ihren Werbesendungen. Für Otto-Normalverbraucher wird es nur schlechter: Die Deutsche Post muss ihre Gebühren erhöhen und die Zustellung gibt es auf dem Land dann nur noch einmal in der Woche. Und draufzahlen tun auch die schlechtbezahlten privaten Zusteller, die ausgepresst bis zum geht nicht mehr werden.

Ich halte einen Wettbewerb bei der Briefpost für absoluten Bockmist!
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[1] paeffgen antwortet auf fanlog
13.07.2012 14:17
Benutzer fanlog schrieb:
(...) Ich halte einen Wettbewerb bei der Briefpost für absoluten Bockmist!

Ich habe mal ca. 3 Monate lang alle meine Briefe und Karten mit der PIN-Group verschickt. Hat alles tadellos funktioniert. Ich finde es gut, wenn ich mehr als einen Anbieter zur Auswahl habe.
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[2] popfm+ antwortet auf fanlog
13.07.2012 20:23
Und draufzahlen tun
auch die schlechtbezahlten privaten Zusteller, die ausgepresst bis zum geht nicht mehr werden.
Ich finde das auch eine Sauerei!

Ich halte einen Wettbewerb bei der Briefpost für absoluten Bockmist!

Ganz meine Meinung. Habe einmal über einen Billigversender verschickt - danke! Aber nie wieder! Ein Teil kam nicht an und der Rest viel zu spät. Ich bleibe der Post treu!
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[3] ippel antwortet auf fanlog
13.07.2012 22:27
Benutzer fanlog schrieb:
Ich halte einen Wettbewerb bei der Briefpost für absoluten Bockmist!

Das sagt die Deutsche Post auch. Würde dann ja schließlich die gewaltige Quersubventionierung durch das einträchtige Monopolgeschäft wegfallen.

Ich wohne in einer Großstadt, Ich habe hier die Wahl zwischen mindestens drei Briefversendern. Alle drei liefern überall hin. Alle drei haben unterschiedlichste Preise und unterschiedlichste Laufzeiten. Die Deutsche Post ist am schnellsten und am teuersten.

Ich als privater Versender entscheide individuell, wann ich was mit wem versende. Dazu brauche ich weder dich noch den Staat, dir mir vorschrieben will, welchen Versender ich zuwählen habe.

Daneben bin als Freiberufler auch auf das Versenden von Post ins Ausland, insbesondere die USA, angewiesen. Hier konkurriert die Post schon sehr lange mit einer Vielzahl von anderen Anbietern. Meine langjährige persönliche Erfahrung: ich versende niemals Postsendungen mit der Deutschen Post oder ihrer Tochter DHL in die USA. Ich habe zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Stattdessen nutze ich die Konkurrenz der Deutschen Post. Die Preise sind zum Teil höher, die Qualität und Zuverlässigkeit dafür ebenfalls. Der Wettbewerb führt hier ebenfalls zu einer Vielzahl von Angeboten, preisen und Qualitäten. Ich allein entscheide, wen ich nutze. Warum solltest du oder der Staat mir bitte vorschreiben, mit wem ich wann welche Post wohin versende?

Thema Schließanlagen: Wenn ich Post erhalten möchte, muß ich dafür sorgen, daß sie mir zugestellt werden kann. Möchte oder kann ich das nicht, erhalte ich eben im schlechtesten Fall keine Post. Das ist allein meine Entscheidung. Nicht die Post, nicht die Konkurrenz der Post und nicht Fritzchen Müller hat mir gesagt, daß ich Schließanlagen bauen muß, das habe ich als Eigentümer des Gebäudes getan.
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[3.1] fanlog antwortet auf ippel
14.07.2012 10:41

Ich wohne in einer Großstadt, Ich habe hier die Wahl zwischen mindestens drei Briefversendern. Alle drei liefern überall hin.

Klar in der Großstadt rentiert sich ein Zustelldienst am schnellsten. Aber auf dem Land? Wer bitte soll dort drei Zustellwege finanzieren? Das geht nicht bei täglicher Zustellung. Letztendlich wird die Leistung am Land nicht angeboten, teuerer oder die Zustelltage werden reduziert. Es gibt dann auf dem Land eine Situation vergleichbar mit DSL-Anschlüssen heute: In der Stadt lebst Du im Paradies und hast super Auswahl und auf dem Land tröpfelt es. Nein danke, da zahle ich gerne meine 55 cent.

Thema Schließanlagen: Wenn ich Post erhalten möchte, muß ich dafür sorgen, daß sie mir zugestellt werden kann. Möchte oder kann ich das nicht, erhalte ich eben im schlechtesten Fall keine Post. Das ist allein meine Entscheidung.

Nö, als Mieter habe ich keinen Einfluß. Ich kenne derzeit keinen Privaten der die Schlüssel bekommt (und auch will). Die Zustellung läuft dann über die Post und das dauert halt länger.
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[3.1.1] ippel antwortet auf fanlog
14.07.2012 10:53
Benutzer fanlog schrieb:
Klar in der Großstadt rentiert sich ein Zustelldienst am schnellsten. Aber auf dem Land? Wer bitte soll dort drei Zustellwege finanzieren?

Derjenige der eine Dienstleistung in Anspruch nimmt, muß auch für sie zahlen. Beim Postversand ist es der Versender. Will ich eine Sendung nach Helgoland befördern lassen, muß ich eben mehr zahlen als wenn ich etwas nach Berlin schicke. Ob der Anbieter das dann auf alle Kunden umlegt oder nur auf mich, der etwas auf die Insel schicken will, kann jeder selbst entscheiden.

Nein danke, da zahle ich gerne meine 55 cent.

Das kannst du gerne tun. Das ist deine Sache. Aber bestimme bitte nicht über andere. Vergessen wir nicht, daß die Post immer noch in vielen Bereichen ein Briefmonopol hat. Du forderst dies sogar ausdrücklich. Du möchtest, daß andere dafür bezahlen, daß du relativ günstig eine Sendung nach Kleinkleckersdorf schicken kannst.

Übrigens: Wenn mir bestimmte Aspekte meines Wohnortes nicht gefallen, steht es mir frei, umzuziehen. Es herrscht Freizügigkeit. Und wenn mir eine besonders gute Infrastruktur wichtig ist, kann ich nicht in ein kleines Dorf ziehen. Tue ich es dennoch, muß ich mit Einschränkungen leben. Ich habe mir aus anderen Gründen (gute Luft, schöne Natur, ruhiger...) ja diesen Wohnort ausgesucht. Andere für meine persönliche Entscheidung zahlen zu lassen, ist eine Frechheit.

Nö, als Mieter habe ich keinen Einfluß.

Wieso? Hast du einen Mietvertrag mit einer Laufzeit von 100 Jahren unterschrieben oder was hindert dich, dir deine Wohnung selbst auszusuchen?

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[4] Man muss es nur richtig machen (was: Wettbewerb bei der Briefpost ist Blödsinn)
Pagerfan antwortet auf fanlog
13.07.2012 22:37

2x geändert, zuletzt am 13.07.2012 22:46
Benutzer fanlog schrieb:
Bitte - welcher Konkurrent soll ein vergleichbares System aufbauen?

Ich verstehe das Problem einfach nicht, warum nimmt man sich nicht das call-by-call und Preselection der TK-Branche zum Vorbild und tut folgendes:

Genauso wie man bei der Telekom die erste und letzte Meile mieten kann, mietet der Alternativanbieter hier Briefkastenleerungs-Dienste und Postboten-Lieferdienste an die Haustür von der Deutschen Post.

Ein Beispiel, wie es laufen könnte:

Ich entscheide mich meinen Brief mit dem Anbieter "Privatpost AG" zu verschicken. Das kostet 40 Cent. Ich kaufe eine 40 Cent Briefmarke bei der Deutschen Post (analog so wie die Telekom die Beträge für die Konkurrenz über die Telefonrechnung einzieht).
Für den Briefmarkenverkauf erhält die Post z. B. 2 % vom Briefmarkenwert, also aufgerundet 0,8 Cent.
Zusätzlich zur Adresse schreibe ich "VIA Privatpost AG" auf den Brief. Das ist das Pendant zur "call by call Vorwahl".

Also

Abs.:
Otto Alternativ
Hauptstr. 99
12345 Kleindorf

und im Anschriftenfeld:

VIA Privatpost AG

Lieschen Müller
Musterweg 111
98765 Mittelstadt

und ne Briefmarke 40 Cent drauf

Wenn die Privatpost AG in Kleindorf keine eigenen Briefkästen hat, werfe ich den Brief einfach in einen DP-Briefkasten.
Die DP sortiert die Briefe der fremden Anbieter heraus hält sie zur Abholung im Verteilzentrum Großdorf in der Nähe von Kleindorf zur Abholung durch die Privatpost AG breit.

Für diese Leistung bekommt die Post eine Gebühr, analog dem "Interconnect" in der TK-Branche. Sagen wir mal bei einem 20 g-Brief 5 Cent.

Hat die Privatpost AG in Mittelstadt eigene Briefträger, kümmert sie sich um den Rest selbst, falls nicht transportiert sie den Brief mit eigener Logistik in das Briefverteilzentrum der DP in der Nähe von Mittelstadt. Die Deutsche Post bringt den Brief zum Lieschen Müller nach Hause. Dafür erhält sie eine zweite Interconnct-Gebühr, sagen wir mal 20 Cent.
Die Privatpost AG erhält dann:
40,0 Cent Briefmarke
-00,8 Cent Briefmarken-Herstell-und-Verkaufs-Gebühr
-05,0 Cent Briefkasten-Miet-und-Abholungs-"Interconnect"
-20,0 Cent Postboten-Auslieferungs-"Interconnect"
-------
=14,2 Cent von der Deutschen Post.

So können alternative Anbieter Schritt für Schritt ihr eigenes System ausbauen und können sofort bundesweit Briefe annehmen und ausliefern.

Ich hoffe auf eine angeregte Diskussion :-)
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[4.1] Telly antwortet auf Pagerfan
14.07.2012 00:12
Ich hoffe auf eine angeregte Diskussion :-)

Im Moment kann ich gar nicht groß diskutieren. Die Idee find ich gut.

Telly
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[4.2] Chegga antwortet auf Pagerfan
14.07.2012 06:46
Ich behaupte das die letzte Meile am teuersten ist, und die Fernstrecken vernachlässigbar günstig.

Wenn nachts ein LKW mit hunderttausenden Briefen von Hamburg nach München fährt kostet das auf den einzelnen Brief runtergerechnet wohl nicht mehr als 1 Cent.
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[4.2.1] Pagerfan antwortet auf Chegga
14.07.2012 11:52

einmal geändert am 14.07.2012 12:07
Benutzer Chegga schrieb:
Ich behaupte das die letzte Meile am teuersten ist, und die Fernstrecken vernachlässigbar günstig.

Wenn nachts ein LKW mit hunderttausenden Briefen von Hamburg nach München fährt kostet das auf den einzelnen Brief runtergerechnet wohl nicht mehr als 1 Cent.

Ja da gebe ich Dir Recht. In meiner Beispielrechnung ist der Anteil für den Ferntransport zu hoch angesetzt. Aber das Beispiel ist auch rein fiktiv zu sehen und ist keine Machbarkeitsstudie.

Mir ging es aber auch nicht darum, dass man dann mit der Fernstrecke an sich Geld verdienen kann.
Ich kann mich noch erinnern, als Mobilcom 1997 oder wars 1998 mit einem einzigen Vermittlungsstellenzugang in Norddeutschland an den Start ging. Später haben sie dann auch ausgebaut, auch weil sie von Telekom, RegTP etc dafür kritisiert wurden.

Mir ging es eigentlich darum, ein Baukastensystem zu haben, dass kleinen Anbietern hilft, nach ihren Möglichkeiten eine Infrastruktur aufzubauen. Der Anbieter wird nur dann vom Kunden akzeptiert, wenn ich nicht erst als Kunde recherchieren muss, ob der Alternativanbieter nach Kleinkleckersdorf liefert.
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[4.3] fanlog antwortet auf Pagerfan
14.07.2012 10:48
Die Privatpost AG erhält dann:
40,0 Cent Briefmarke -00,8 Cent Briefmarken-Herstell-und-Verkaufs-Gebühr -05,0 Cent Briefkasten-Miet-und-Abholungs-"Interconnect" -20,0 Cent Postboten-Auslieferungs-"Interconnect"
-------
=14,2 Cent von der Deutschen Post.

So können alternative Anbieter Schritt für Schritt ihr eigenes System ausbauen und können sofort bundesweit Briefe annehmen und ausliefern.

Klar, denkbar wäre es. Aber ich frage mich wozu? Mir ist es völlig egal ob mein Brief 55 cent oder 45 cent kostet. Entscheidend ist für mich der Briefkasten um die Ecke, eine 100% Zustellung innerhalb von zwei Tagen und eine faire Behandlung des Zustellpersonals. Das alles bietet mir die dt. Post. Wozu das aufs Spiel stellen? Für ein paar Großkunden die davon provitieren?
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[4.3.1] Pagerfan antwortet auf fanlog
14.07.2012 12:07
Benutzer fanlog schrieb:
Klar, denkbar wäre es. Aber ich frage mich wozu? Mir ist es völlig egal ob mein Brief 55 cent oder 45 cent kostet. Entscheidend ist für mich der Briefkasten um die Ecke, eine 100% Zustellung innerhalb von zwei Tagen und eine faire Behandlung des Zustellpersonals. Das alles bietet mir die dt. Post. Wozu das aufs Spiel stellen? Für ein paar Großkunden die davon provitieren?

Ich denke besonders auch Kleinunternehmer (Handwerker verschickt Rechnungen etc) würden von sinkenden Portokosten durch die Konkurrenz profitieren.

Großkunden bekommen doch jetzt schon deutliche Nachlässe bei der Post und die kleineren Unternehmer sind dadurch benachteiligt. Durch das Monopol kann sie sich erlauben was sie will. Das gilt auch bezüglich derer, die beim Monopolisten angestellt sind.

Ich unterstütze natürlich uneingeschränkt Deine Forderung, dass die Angestellten gut bezahlt werden müssen. Aber das garantiert Dir ein Monopolist eben auch nicht. Das kann nur ein fairer, gesetzlich verankerter Mindestlohn sicherstellen.



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[4.3.1.1] fanlog antwortet auf Pagerfan
15.07.2012 16:10
Ich denke besonders auch Kleinunternehmer (Handwerker verschickt Rechnungen etc) würden von sinkenden Portokosten durch die Konkurrenz profitieren.

Da hast Du einerseits recht. Ein Unternehmer der überwiegend Rechnungen in einer Großstadt verschickt, könnte da schon spürbar entlastet werden. Aber flächendeckene Konkurrenz bei sinkenden Preisen geht m.E. nur bei Verringerung des Zustellintervalls in der Fläche. Wollen wir das?

Dir ein Monopolist eben auch nicht. Das kann nur ein fairer, gesetzlich verankerter Mindestlohn sicherstellen.

Ich denke wehmütig noch ein bißchen an den Postbeamten zurück. Der war bestimmt nicht überbezahlt, hatte aber einen sicheren Arbeitsplatz und ordentliche Arbeitsbedingungen. Und die Briefe waren m.E. auch nicht übeteuert. Das Beste: Man kannte "seinen Postboten". Für mich ein deutliches Plus.
Das war ein Monopol. Heute haben sich die Bedingungen bei den Angestellten der dt. Post deutlich verschlechtert, sind aber immer noch erheblich besser als bei den Privaten. Wenn der Mindestlohn sich aber am Nivau der Post orientiert dann bleibt wenig Luft für die Preise der Privaten. Für so wenig Differenz soviel Aufand für parallele Konkurrenzsysteme aufzuwenden. Ich weiß nicht was das volkswirtschaftlich für Sinn machen soll.
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[5] spunk_ antwortet auf fanlog
14.07.2012 09:37
Benutzer fanlog schrieb:

Briefkästen. Und das zu vertretbaren Kosten. Bitte - welcher Konkurrent soll ein vergleichbares System aufbauen?

http://www.suedmail.de/

sogar hier in der tiefen Provinz haben die mehrere Kästen zum reinwerfen und sogar ne Bude zum briefmarkenverkauf.
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[6] Chegga antwortet auf fanlog
14.07.2012 14:13
Dem kann ich nur zustimmen, das Angebot der Deutschen Post ist nur schwer zu toppen.

Denkbar wären jedoch zwei Geschäftsmodelle, mit denen Wettbewerber günstiger sein könnten:
1. "Metropol-Post"
Zustellung nur in Ballungsräumen, was nicht heisst das man die Briefe nicht auch über eigene Briefkästen in der Provinz einsammeln könnte, zb. damit Bürger von dort aus günstiger an Behörden und Firmen schreiben können.

2. "Bummel-Post"
Austragung nur einmal pro Woche. Besonders günstiger Preis für alles was nicht eilig ist.