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Peinlich hoch drei


11.03.2012 10:47 - Gestartet von garfield
Sowas kann man doch eigentlich nur noch peinlich hoch drei für unser hintertupfinger Land nennen.
Polnische Anbieter stellen fix ein paar UMTS Sender in ihrem "Randpolen" auf, weil sie den Bedarf auf deutscher Seite erkannt haben und diesseits hält man stolz Berge von Papier zum Netzausbau in die Kameras.

Vor vielen Jahren gab es mal einen Irren, der "morgen" die ganze Welt erobern wollte. Was hätte der wohl mit all der schönen neuen Welt angefangen und wie hätte er sie mit Infrastruktur beglücken wollen, wenn es eins der reichsten Länder der Welt nicht mal schafft, auf seinem Gebiet flächendeckend wenigstens DSL-Niveau anzubieten. "Staat, halt Dich raus!" heißt es immer, "aber wenn Du mir keine Subventionen zahlst, zieh ich auch keine Leitungen nach Tantow."
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[1] RobbieG antwortet auf garfield
11.03.2012 10:57
Hallo,

Benutzer garfield schrieb:
Sowas kann man doch eigentlich nur noch peinlich hoch drei für unser hintertupfinger Land nennen.

Es darf ja alles nix kosten. Aber eins hilft: Öffentlichkeit, Öffentlichkeit, Öffentlichkeit.

Wenn Tantow es in Tageschau oder Heute Journal oder auf die Titelseite der "Tageszeitung" mit Großbuchstaben schafft, dann rücken morgen die Kabelleger an.

Ist das nicht der Wahlkreis von Frau Merkel?

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[2] DenSch antwortet auf garfield
11.03.2012 11:12
Benutzer garfield schrieb:
Sowas kann man doch eigentlich nur noch peinlich hoch drei für unser hintertupfinger Land nennen.
Polnische Anbieter stellen fix ein paar UMTS Sender in ihrem "Randpolen" auf, weil sie den Bedarf auf deutscher Seite erkannt haben und diesseits hält man stolz Berge von Papier zum Netzausbau in die Kameras.

Vor vielen Jahren gab es mal einen Irren, der "morgen" die ganze Welt erobern wollte. Was hätte der wohl mit all der schönen neuen Welt angefangen und wie hätte er sie mit Infrastruktur beglücken wollen, wenn es eins der reichsten Länder der Welt nicht mal schafft, auf seinem Gebiet flächendeckend wenigstens DSL-Niveau anzubieten. "Staat, halt Dich raus!" heißt es immer, "aber wenn Du mir keine Subventionen zahlst, zieh ich auch keine Leitungen nach Tantow."


Ich verwette einen 2 Jahres LTE Vertrag, das man dort schon lange nen LTE Standort hätte aufgestellt, wenns nicht so nah an der Grenze wäre. Die LKW mit der Ausrüstung stehen quasi schon vorm Ortsschild und warten nur drauf, das in Polen auch das digitale Fernsehzeitalter anbricht....


btw, darf eplus nicht auf der 1800er Frequenz LTE ausbauen? Die stört doch nix dahinten im Lande.


Ich bin übrigens der verfechter von "Internetanbieter sind keine Wohlfahrtsvereine, sondern Wirtschaftsunternehmen". Und einen hohen sechsstellingen Betrag (mindestens, keine Ahnung wie weit die Leitungen in dieses Dorf sein müssen) in die Hand nehmen um dann zu hören, 35€ für DSL und Festnetz sei zu teuer.... Da würd ich auch sagen, popolecken und pech gehabt.
(kenne exakt diese Aussage aus einigen von der Telekom ausgebauten Regionen hier bei mir in der Ecke. Aussage der Anwohner: "Wie jetzt, 35€? bei 1und1 kostet das nur 20" ...
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[2.1] garfield antwortet auf DenSch
11.03.2012 11:37
Benutzer DenSch schrieb:
Ich bin übrigens der verfechter von "Internetanbieter sind keine Wohlfahrtsvereine, sondern Wirtschaftsunternehmen". Und einen hohen sechsstellingen Betrag (mindestens, keine Ahnung wie weit die Leitungen in dieses Dorf sein müssen) in die Hand nehmen um dann zu hören, 35€ für DSL und Festnetz sei zu teuer.... Da würd ich auch sagen, popolecken und pech gehabt.

Stimmt, bei den "kleinen" Telefon- und Netz-Unternehmen, die nur auf kleine Dörfer angewiesen ist, würde ich das auch so sehen.

Nun ja, dann stellt sich die Situation wohl so dar:
mit Privatunternehmen, denen der Staat die vorab zu tätigenden Investitionskosten nicht abnimmt, und denen die zu erwartenden Einnahmen zu gering sind (und wem sind sie das nicht?) und sie die schwarze Null nicht in eienm Jahr erreicht haben, gucken die Kunden noch lange in die Röhre.
Als es nur das Staatsunternehmen Bundespost gab, verbuddelten die fleißig überall Kabel und legten Telefonanschlüsse wie die Weltmeister und keiner fragte nach Subventionen.
Was ist wohl aus Kundensicht besser?
Da bin ich ja heilfroh, dass es die Vereinigung noch zu Zeiten einer Bundespost gab, sonst würde der gesamte Osten noch heute trommeln.
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[2.1.1] DenSch antwortet auf garfield
11.03.2012 11:52
Aus Kundensicht wäre es besser, wenn das Kernnetz, also alles von der Telekom an Kabeln, Geräten und sonstewas, in staatliche Trägerschaft zurückgegeben wird.

Und alle (!) können sich gleichberechtigt ins Netz einmieten. Der Ausbau wird auch staatlich gesteuert. Dann gibts auch in dem Dorf da bei Polen schnelles Internet (zumindest bis zu 16k).
Und es gibt einen gleichberechtigten Wettbewerb, der ja so oft gefordert wird.
Ich kann dir ausm Stand raus zwei Regio(-nen) nennen, wo kein alternativer Anbieter ein DSL Anschluss schalten kann, da er immer von der Telekom eine Absage bekommt, alles voll.
Die Telekom aber innerhalb von 10 Tagen ein DSL aktiviert......


solange es Wirtschaftsunternehmen sind, wird sich dahinten kein Kabelverleger hin verlaufen. Viel zu teuer. Verstädnlich.
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[2.1.1.1] garfield antwortet auf DenSch
11.03.2012 12:38
Benutzer DenSch schrieb:
solange es Wirtschaftsunternehmen sind, wird sich dahinten kein Kabelverleger hin verlaufen. Viel zu teuer. Verstädnlich.

Wobei man sich mit dem Wirtschaftlichkeitsargument fragen kann, warum die Polen es schaffen, in ihrem Randgebiet eine UMTS-Versorgung - und dann noch fürs Ausland - hinzusetzen, während unsere Unternehmen es nicht mal im inländischen Randgebiet schaffen.
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[2.1.1.1.1] DenSch antwortet auf garfield
11.03.2012 12:51
Benutzer garfield schrieb:

Wobei man sich mit dem Wirtschaftlichkeitsargument fragen kann, warum die Polen es schaffen, in ihrem Randgebiet eine UMTS-Versorgung - und dann noch fürs Ausland - hinzusetzen, während unsere Unternehmen es nicht mal im inländischen Randgebiet schaffen.


Spezi gab die Antwort.
in D ist das JWD, janz weit draußen...
In polnische Richtung quasi ein Ortsteil.
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[2.1.2] fb antwortet auf garfield
11.03.2012 21:29
Benutzer garfield schrieb:

Nun ja, dann stellt sich die Situation wohl so dar: mit Privatunternehmen, denen der Staat die vorab zu tätigenden Investitionskosten nicht abnimmt, und denen die zu erwartenden Einnahmen zu gering sind (und wem sind sie das nicht?) und sie die schwarze Null nicht in eienm Jahr erreicht haben, gucken die Kunden noch lange in die Röhre.
Als es nur das Staatsunternehmen Bundespost gab, verbuddelten die fleißig überall Kabel und legten Telefonanschlüsse wie die Weltmeister und keiner fragte nach Subventionen. Was ist wohl aus Kundensicht besser?

Erinnerst du dich aber auch noch, was Gespräche damals gekostet haben? 80 Pfennige pro Minute zahlte man damals für ein Gespräch ins benachbarte europäische Ausland, wo liegen diese Preise heute? Im Inland hatte Mobilcom kurzzeitig den absoluten "Kampfpreis" von 19 Pfennig pro Minute, deine geliebte Bundespost lag also deutlich darüber. Ja, diese Zeiten wünschen wir uns sicherlich alle wieder zurück. Heute müssen die Anbieter solche Gespräche in eine 5 Euro Flatrate drücken. Ach, hätten wir doch bloß die damaligen Gesprächspreisen wieder, dann wäre sicherlich auch die eine oder andere Investition mehr möglich.
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[2.1.2.1] garfield antwortet auf fb
11.03.2012 21:59
Benutzer fb schrieb:
Erinnerst du dich aber auch noch, was Gespräche damals gekostet haben? 80 Pfennige pro Minute zahlte man damals für ein Gespräch ins benachbarte europäische Ausland, wo liegen diese Preise heute?

Nun das ist sicher richtig, rechtfertigt aber nicht, dass der Staat den Firmen die Investitionskosten ersetzt. Und ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass Umsätze und auch Gewinne heute trotz eher geringerer Telefonpreise sogar höher liegen, denn das gesamte DSL-Geschäft gab es damals noch nicht, was ja zusätzlich zum reinen Telefongeschäft Einnahmen bringt. Und das Kabelverlegen dürfte teurer sein als die Mehrkosten für DSL-Hardware bei den Betreibern. Außerdem wird sicher auch mehr telefoniert als früher, wenn die Preise günstiger sind, was die geringeren Preise weiter ausgleicht.
Wie lange hat es früher gedauert, bis die Bundespost mit Investitionen für's Buddeln, Strippenziehen und Anschließen schwarze Zahlen geschrieben hat, und wie lange dauert es heute?
Ist der Staat dafür da, den Firmen diesen Zeitraum zu verkürzen?
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[2.1.2.1.1] fb antwortet auf garfield
12.03.2012 07:32
Benutzer garfield schrieb:

Und ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass Umsätze und auch Gewinne heute trotz eher geringerer Telefonpreise sogar höher liegen,

Sorry, aber das können weder ich noch du wirklich beurteilen.

Nun das ist sicher richtig, rechtfertigt aber nicht, dass der Staat den Firmen die Investitionskosten ersetzt. Ist der Staat dafür da, den Firmen diesen Zeitraum zu verkürzen?

Man muss aber auch mal sehen, dass der Gesetzgeber ziemlich detaillierte Vorgaben macht, wo und wie der mobile Breitbandausbau zu erfolgen hat. Die TK-Anbieter haben hier tatsächlich keine marktwirtschaftliche Freiheit. Ob daraus ein "Anspruch" der TK-Anbieter auf finanzielle Beteiligung entsteht, z.B. durch Subventionen, mag jeder selbst entscheiden.

Insgesamt stimme ich der hier bereits geäußerten Meinung zu, dass bei der Privatisierung der Telekom das aus staatlichen Mitteln aufgebaute Netz niemals Teil der Privatisierung hätte sein dürfen. Aber den Fehler hat man vor 15 Jahren gemacht und jetzt ist es nun einmal so.
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[2.1.2.1.1.1] garfield antwortet auf fb
12.03.2012 18:38
Benutzer fb schrieb:
Benutzer garfield schrieb:

Und ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass Umsätze und auch Gewinne heute trotz eher geringerer Telefonpreise sogar höher liegen,

Sorry, aber das können weder ich noch du wirklich beurteilen.

Also ich halte das schon allein wegen des "Daten"-geschäfts für eine vernünftige Annahme. Ließe sich vielleicht auch "herauskramen", wenn man Lust dazu hat.

Man muss aber auch mal sehen, dass der Gesetzgeber ziemlich detaillierte Vorgaben macht, wo und wie der mobile Breitbandausbau zu erfolgen hat. Die TK-Anbieter haben hier tatsächlich keine marktwirtschaftliche Freiheit.

So ist das immer, gerade vor ein paar Tagen hatte ich irgendwo gelesen, was diese Vorgaben wert sind, wenn man den Link braucht,
hat man ihn wieder nicht parat. WÄREN die Vorgaben so streng, wie Du es beschreibst, wären wir diesbezüglich nicht nahezu europäisches Entwicklungsland, sobald man aus den Ballungszentren rauskommt. Sogar Lettland hat mehr "Dampf" auf der Pfanne.

http://www.chip.de/news/Glasfaser-Ausbau-Deutschland-verliert-Anschluss_47221464.html
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[2.2] CBS antwortet auf DenSch
11.03.2012 18:40
Benutzer DenSch schrieb:
Ich verwette einen 2 Jahres LTE Vertrag, das man dort schon lange nen LTE Standort hätte aufgestellt, wenns nicht so nah an der Grenze wäre. Die LKW mit der Ausrüstung stehen quasi schon vorm Ortsschild und warten nur drauf, das in Polen auch das digitale Fernsehzeitalter anbricht....

Der Artikel hat hier auch die Schuld etwas bei den polnischen Fernsehsendern gesucht. Wobei man diesen hier nicht wirklich die Schuld geben kann. So eine "Digitale Dividende" hat man sich vor allem in Deutschand ausgedacht und die Polen senden auch schon digital terrestrisch. Dass dort auf Fernsehkanälen, die in Deutschland LTE nutzen soll, tatsächlich Fernsehen läuft, ist denen nicht vorzuwerfen. In der Tat könnte man ohne Probleme UMTS aufbauen, nur kommt da wieder ein Kostenfaktor ins Spiel.
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[3] spezi10 antwortet auf garfield
11.03.2012 11:51
Benutzer garfield schrieb:
Sowas kann man doch eigentlich nur noch peinlich hoch drei für unser hintertupfinger Land nennen.
Polnische Anbieter stellen fix ein paar UMTS Sender in ihrem "Randpolen" auf,

Man muss fairer Weise aber auch sagen, dass die geographische Situation aus deutscher und polnischer Sicht sehr unterschiedlich ist. Aus deutscher Sicht ist Tantow "weit draussen" auf dem dünn besiedelten Land, und danach kommt nichts mehr (Grenze). Aus polnischer Sicht ist das "Randpolen", an dem die polnischen Anbieter ihre Mobilfunksender aufgestellt haben, praktisch der Stadtrand von Stettin, einer Stadt mit immerhin 400000 Einwohnern. Natürlich haben polnische Anbieter die notwendigen schnellen Leitungen da liegen.
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[3.1] garfield antwortet auf spezi10
11.03.2012 12:40
Benutzer spezi10 schrieb:
Man muss fairer Weise aber auch sagen, dass die geographische Situation aus deutscher und polnischer Sicht sehr unterschiedlich ist. Aus deutscher Sicht ist Tantow "weit draussen" auf dem dünn besiedelten Land, und danach kommt nichts mehr (Grenze). Aus polnischer Sicht ist das "Randpolen", an dem die polnischen Anbieter ihre Mobilfunksender aufgestellt haben, praktisch der Stadtrand von Stettin, einer Stadt mit immerhin 400000 Einwohnern. Natürlich haben polnische Anbieter die notwendigen schnellen Leitungen da liegen.

Ok, das ist sicher ein Argument.

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