Benutzer mikiscom schrieb:
Also ich habe schon mehrfach gehört, wer nur heizt, wenn er zu Hause ist und zwischendurch die Heizung sogar stundenlang abstellt, kann sich bald über Schimmel "freuen".
Die Zusammenhänge zwischen Heizverhalten und Schimmelbildung sind komplex, deswegen gibt es diesbezüglich auch so viele Legenden. Je nach Feuchtigkeitsquelle und Gegenmaßnahmen kann viel Heizen sogar kontraproduktiv sein, also den Schimmel noch mehren!
Beispiel: Das Grundwasser steht hoch, die Bitumen-Schutzschicht an der Keller-Außenwand ist im Laufe der Jahre undicht geworden, es dringt Feuchtigkeit in die Kellerwände ein, die mangels Sperren auch in das Erdgeschoss hochsteigt. Dann bewirkt "mehr Heizung" nur "mehr Verdunstung", "höhere Luftfeuchtigkeit", "mehr nachsteigendes Wasser" und ein für den Schimmel günstigeres, wärmeres und feuchteres Raumklima. In Summe also in diesem Fall: "mehr Heizung" -> "mehr Schimmel". In so einem Fall hilft nur die Sanierung des Primärschadens an der Kelleraußenwand!
Generell gefährlich ist zudem das Heizverhalten, einzelne Räume dauerhaft "kalt" zu lassen und dann auch noch deren Türen offen stehen zu lassen. Dann zieht warme, feuchte Luft in die kalten Räume und gibt dort einen Teil ihrer Feuchte ab, so dass die Wände in den kalten Räumen feucht werden -> Schimmelgefahr!
Wer hingegen alle Räume regelmäßig kalt werden lässt, und dann wieder aufheizt, wenn sie benötigt werden, lebt nicht so gefährlich: Zwar steigt die Luftfeuchtigkeit beim Erkalten an, doch beim späteren Erwärmen sinkt sie auch wieder ab und die Wände werden wieder getrocknet.
Fazit: Die beste Verbeugung ist, sich für 10 Euro pro Stück einige digitale Hygrometer zu kaufen, am besten mit Min/Max-Speicher, und diese in die gefährdeten Räume (Bad, Toilette, Küche, ungeheizte Räume etc. pp.) zu verteilen. Liegt man regelmäßig innerhalb des Comfort-Bereichs von 40 bis 60 % relative Luftfeuchtigkeit und nur gelegentlich außerhalb, braucht man sich keine Gedanken zu machen. Liegt man häufig außerhalb, sollte man Gegenmaßnahmen beim Heizungs- und Lüftungsverhalten ausprobieren, wobei insbesondere im Winter Probleme mit *zu wenig* Luftfeuchtigkeit aufgrund zu häufigem Lüftens oder undichter Fenster häufiger sein dürften als Probleme mit *zu viel*. Kommt man trotz der Gegenmaßnahmen nicht in den Comfortbereich zurück, sollte man sich professionelle Hilfe suchen.
Zumindest so lange bis sich der Schimmel auch per Knopfdruck aus der Ferne "Entfernen" lässt. ;-)
Das geht nicht. Aber die Schimmelgefahr lässt sich, wie gesagt, mit Hygrometern auch aus der Ferne überwachen. Eine gute Haustechnik senkt die Temperatur dann auch bei längerer Abwesenheit nur so weit ab, dass noch keine Gefahr der Kondenswasserbildung besteht.
Kai