Benutzer HaPeMü schrieb:
Ich habe hier den ganzen Thread durchgelesen und muss mich schon wieder wundern, dass niknuk mal wieder die VoIP-Anschlüsse in Grund und Boden redet. Die meisten anderen Teilnehmer, die ja VOIP von easybell oder anderen Anbietern tatsächlich nutzen, scheinen damit äußerst zufrieden zu sein.
Ich bin mit meinem echten ISDN-Anschluss auch äußerst zufrieden. Auch über meinen VoIP-Anschluss (den ich zusätzlich nutze) kann ich nicht klagen, wollte ihn aber nicht als Hauptanschluss haben, denn er ist schon mehrfach ausgefallen (z. B. wegen Leitungsstörungen oder Störungen beim VoIP-Provider), während ISDN eisern und ohne jeden Ausfall durchgehalten hat. Außerdem schafft es selbst das zweitteuerste Fritzbox-Modell (7570) nicht, den VoIP-Traffic so zu priorisieren, dass sich andere Downloads nicht auswirken. Wenn ich ein VoIP-Gespräch führe, ist die Qualität ohne parallele Downloads durchaus akzeptabel. Sobald man jedoch einen parallelen Download starte, wird sie hörbar schlechter. Sie ist zwar immer noch brauchbar (man versteht den Gesprächspartner noch), aber als dauernde Lösung einfach zu schlecht.
Ich selbst nutze einen easybell Komplettanschluss mit VoIP seit einiger Zeit. Ich kann gegenüber NGN Anschlüssen nur Vorteile sehen, da ein NGN Anschluss in meinen Augen nur ein verkrüppelter Voip Anschluss ist.
Ein NGN-Anschluss kommt aber qualitativ einem konventionellen Anschluss näher als ein reiner VoIP-Anschluss, denn bei echtem NGN laufen VoIP und Internet über getrennte Verbindungen. Dafür kann man echtes NGN nur an einem Standort nutzen, der einzige wirkliche Vorteil von VoIP geht also verloren. Da ein NGN-Anschluss zumindest hier an meinem Wohnort auch preislich keinerlei Vorteile gegenüber echtem Festnetz hat, sehe ich absolut kein Argument mehr, das für NGN spricht. Im Gegenteil, es gibt nur noch Gegenargumente, die ich ja bereits aufgezählt habe. Bei "normalem" VoIP wie dem von Easybell hat man immerhin noch den Vorteil der nomadischen Nutzung. Das spricht also für "normales" VoIP. Allerdings spricht nichts dafür, "normales" VoIP als alleinigen Festnetzanschluss zu nutzen, denn man kann ja echtes Festnetz und "normales" VoIP problemlos kombinieren. Genauso mache ich das. Zuhause habe ich ISDN mit hervorragender Qualität und Zuverlässigkeit, unterwegs nutze ich VoIP oder Mobilfunk. Und alles ist paletti.
Jeder moderne Router schafft es, VoIP Gespräche vernünftig zu priorisieren.
Meine Fritzbox 7570 macht das schon ganz gut, aber von "vernünftig" ist das Ergebnis noch weit entfernt. Und auch die beste Fritzbox kann nur im lokalen Netz priorisieren, nicht außerhalb davon (also z. B. auf der Strecke zwischen DSLAM und SIP-Server). BTW: bei konventionellem Festnetz muss gar nichts priorisiert werden. Und wo nichts priorisiert werden muss, gibt es auch keine Probleme mit der Priorisierung.
Und die PVCs von NGN brauchen ja auch eine bestimmte Bandbreite, das sind ja nur virtuelle Kanäle kein anderes Netz.
Natürlich braucht VoIP Bandbreite. Es ist aber bei getrennten PVCs deutlich einfacher, diese zu reservieren, als bei einer Verbindung, bei der der Traffic erst analysiert werden muss, damit die richtigen Pakete auf die Überholspur geleitet werden. Bei einer separaten PVC nur für VoIP ist das dagegen ganz einfach: diese PVC hat immer Vorfahrt, egal welche Pakete darüber gehen (denn man kann sicher sein, dass es sich immer um VoIP-Pakete handelt). BTW: ein konventioneller Festnetzanschluss klaut keinerlei Bandbreite vom Internetzugang. Ganz ohne Priorisierung und ganz ohne 2. PVC.
Und auch gegenüber ISDN bietet VoIP Vorteile:
Variable Rufnummernanzeige,
Was ist das?
Telefonanlage Online,
Was ist der Vorteil gegenüber einer realen Telefonanlage? (BTW: gestern wollte ich ein schnurgebundenes Telefon für mein Arbeitszimmer erstehen. Es sollte ein stinknormales analoges Telefon werden. Die Preise dafür gingen ab 9,90 Euro los, gekauft habe ich dann eines für 40 Euro. Für eine virtuelle Telefonanlage bräuchte ich ein SIP-Telefon. Die Preise für solche Telefone begannen bei ca. 100 Euro).
nomadische Nutzung
Nutze ich auch, s. o. Aber mein Handy nutze ich auch nur (!) nomadisch und eher selten zuhause.
und damit verbunden die Anmeldung mehrerer Endgeräte an verschiedenen Orten.
Klappt bei mir auch problemlos (Parallelruf der Fritzbox).
Ich kann auch keine Veränderungen der durchweg guten Gesprächsqualität bemerken, wenn ich einen Download starte.
Ich schon. Vielleicht bin ich einfach zu verwöhnt von ISDN.
Die nomadische Nutzung eines VoiP Anschlusses ist tatsächlich klasse. Ich habe die Zugangsdaten auf meinem Handy eingerichtet und nutze damit die Festnetzflat in jedem WLAN und notfalls auch über UMTS (das funktioniert zumindest bei O2).
Darüber kann ich nur müde lächeln. Auch ich kann mittels VoIP die Flatrate an meinem heimischen ISDN-Anschluss von jedem Breitbandzugang aus nutzen. Allerdings tue ich das nur selten, der Bedarf dafür hat sich einfach noch nicht ergeben. Häufiger nutze ich die heimische Flat vom Handy aus (Callthrough). Und das funktioniert nicht nur in Reichweite eines WLAN-Hotspots, sondern überall, wo ein GSM- oder UMTS-Netz verfügbar ist. Also weitaus flächendeckender als mit WLAN.
Das ganze ist außerdem dauerhaft wesentlich günstiger als ein ISDN Anschluss. Bei Alice zahlt man nach einem halben Jahr 31,90 im Monat für den ISDN Anschluss. Bei easybell zahle ich 24,95. Das ist eine Ersparnis von fast 7 Euro pro Monat.
Ich spare über 20 Euro im Monat durch die bei Alice enthaltenen Tarifoptionen. Du musst *alle* Kosten eines Angebots vergleichen, nicht nur den reinen Festnetz-Grundpreis.
VoIP ist die Technologie der Zukunft
Korrekt. Allerdings nicht dieses übers Knie gebrochene VoIP via Wackel-DSL, wie es den Kunden derzeit aufs Auge gedrückt wird. VoIP via Gigabit-Glasfaser ist die Technologie der Zukunft.
Gruß
niknuk