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IP für alle?


03.10.2009 18:14 - Gestartet von Telly
Werden alle Analog-Anschlüsse im Hintergrund dann auch über das IP-Protokoll abgewickelt?

Ich möchte das nicht!

Außerdem gibts bei uns im Dorf kein klassisches DSL. Wie soll das also funktionieren?

Meinen Analoganschluss werde ich kündigen, wenn die auf IP bei mir umstellen. Dann kann ich auch gleich über mein Breitbandnetz (Funklösung) telefonieren. Dies mache ich jedoch nicht, weil ich die Verbindungen an meinem Telefon für stabiler halte.

Wenn hier wirklich mal sehr viele im Dorf surfen, dann geht die Performance schon mal in den Keller. Das ist zwar nicht oft, und beim surfen wirds halts dann mal langsamer. Doch telefonieren möchte ich immer können!

Damit es keiner vorschlagen muss;-) Mobilfunk@home ist für unser Haus keine Lösung. Alle Netzbetreiber haben schlechte Indoorversorgung.

Telly
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[1] rotella antwortet auf Telly
03.10.2009 20:20
Es geht (noch) nur um das Weitverkehrsnetz, also zwischen den einzelnen Vermittlungsstellen, nicht um den Kundenanschluss.
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[1.1] myselfme antwortet auf rotella
04.10.2009 00:49
Erinnert an die Horrorgeschichten als man das "Fräulein vom Amt" abschaffte oder von Impuls- auf Tonwahlverfahren umstellte.
Oder von Pferdeschiete auf Abgas...
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[1.1.1] rotella antwortet auf myselfme
04.10.2009 11:00
Benutzer myselfme schrieb:

von Impuls- auf Tonwahlverfahren umstellte.

Impulswahl funktioniert aber immer noch! Es sind auch noch genug Telefone im Gebrauch, die mit Impulswahl wählen (Was Detektivarbeit erfordert, um für solche alten Geräte die Umschaltcodes auf dauerhafte Tonwahl zu finden, damit sie an den Boxen der Privatanbieter laufen...)

Oder von Pferdeschiete auf Abgas...

Mein Urgroßvater ist noch hinter den Kutschen hergelaufen und hat die Köttel eingesammelt als Dünger für seinen Schrebergarten.
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[1.1.2] J.Malberg antwortet auf myselfme
04.10.2009 11:13
Benutzer myselfme schrieb:
Erinnert an die Horrorgeschichten als man das "Fräulein vom Amt" abschaffte oder von Impuls- auf Tonwahlverfahren umstellte.
Oder von Pferdeschiete auf Abgas...

Als die Telekom (früher noch als Deutsche Bundespost Fermeldedienst) ISDN eingeführt hat, haben viele nich schnell Veträge mit Telefonanlagen in analoge Technik abgeschlossen.

Da gab es dann so Horrorgeschichten, dass die Sprachqualität schlecht und unnatürlich klingt, weil Digital.

Das Hacker das Telefonnetz kapern, dass man nicht mehr alle Kunden anrufen kann weil nicht kompatible usw. usw.

Die Deutschen sind halt leidenschaftliche Bedenkenträger!

Und das ist *nicht* gut so!
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[2] Siemensfreak antwortet auf Telly
04.10.2009 16:10
Benutzer Telly schrieb:
Werden alle Analog-Anschlüsse im Hintergrund dann auch über das IP-Protokoll abgewickelt?

Ja.

Ich möchte das nicht!

Das wirst Du nicht verhindern können, da es sich um das Telekom-Backbonenetz handelt, genau genommen sogar um zwei, aus denen eines werden soll:
Das Leitungsvermittelte Telefonnetz (im wesentlichen die EWSD-Technik von Siemens, S12 von Alcatel und ISIS (OPAL) von ke und das IP-Backbone, welches momentan noch vorwiegend für den Internet- und Entertain-Traffic verwendet wird und in Zukunft eben auch für's Telefonieren.
Die nachfolgende Seite kann vielleicht ganz hilfreich sein (Google hat's gefunden), denn da sieht man auch das kuriose Problem derer, die wegen Glasfaser kein schnelles Internet bekommen:
http://www.telcowatch.de/glasfaser.htm

Außerdem gibts bei uns im Dorf kein klassisches DSL. Wie soll das also funktionieren?

Da nur das Backbone betroffen ist, wird sich für den Kunden nichts ändern, da lediglich eine Umschaltung auf die neue Technik erforderlich ist, so ähnlich wie bei der Umstellung von Analog- auf DIV-Technik in den 90ern.

Durch den Wegfall des leitungsvermittelten Netzes und der Reduzierung der Netzknoten von 3900 auf 900 wird alleine schon sichtbar, dass hier eine Menge Arbeitsplätze betroffen sein müssen und die Größenordnung halte ich für durchaus realistisch bzw. nach Aufbau von flächendeckendem DSL für deutlich zu wenig.

Vodafone und Co. machen bereits vor, wie's mit wenig Personal funktioniert.

In Zukunft beginnt die Kundenleitung erst im KVz, entweder auf einer Baugruppe mit Analog- oder ISDN-Ports, der über das IP-Backbone läuft oder am DSLAM als reine DSL-Leitung mit Internet und VoIP.

Wenn die Republik erst mal flächendeckend DSL hat, das störungsfrei funktioniert und wenn mann weiß, wo welche Leitung endet, dann braucht es auch deutlich weniger Personal.

Bei einem Umzug steckst Du dann Dein Telefon oder Router einfach am neuen Standort ein und meldest Dich an, fertig!

Alles ohne das administrative Personal, das es heute braucht.
Das ist die Zukunft, ich schätze in zehn Jahren ist spätestens bundesweit Realität. So lange hat es bei der Umstellung von analog auf digital übrigens auch etwa gebraucht.

Gruß

Siemensfreak


Meinen Analoganschluss werde ich kündigen, wenn die auf IP bei mir umstellen. Dann kann ich auch gleich über mein Breitbandnetz (Funklösung) telefonieren. Dies mache ich jedoch nicht, weil ich die Verbindungen an meinem Telefon für stabiler halte.

Wenn hier wirklich mal sehr viele im Dorf surfen, dann geht die Performance schon mal in den Keller. Das ist zwar nicht oft, und beim surfen wirds halts dann mal langsamer. Doch telefonieren möchte ich immer können!

Damit es keiner vorschlagen muss;-) Mobilfunk@home ist für unser Haus keine Lösung. Alle Netzbetreiber haben schlechte Indoorversorgung.

Telly
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[2.1] CGa antwortet auf Siemensfreak
04.10.2009 19:08

einmal geändert am 04.10.2009 19:08
@Siemensfreak: Sehr schön zusammengefasst. 100% ACK. Die Panik mancher Kunden es würde ein Zwangsmigration auf Alice-ähnliche IADs geben ist völlig unbegründet.

Kurzgesagt fallen die meisten stromfressenden HVTs weg und die Digitaltechnik beginnt im KVZ und nicht hinterm HVT. Einfacher zu warten und zu konfigurieren und billiger im Unterhalt.

Beim Kunden ändert sich nix. Er behällt seinen Analog und Universal-Anschluss.

Und Telly, bzgl. Angst vor IP. Ab der DIV hinterm HVt läuft die Telefonie sowiesso heute schon auf IP-Basis und das ohne Probleme und von VOIP bekannten Nebenwirkungen. Also wenn dich IP-Telefonie stört, darfst du gar nicht mehr telefonieren, ob per Festnetz oder Handy. IP vermittelte Telefonie wird überall eingesetzt, aber nicht mit den LowCost Consumer Produkten a la FritzBox oder Sphairon-IAD.

cu ChrisX
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[2.1.1] rotella antwortet auf CGa
04.10.2009 23:00
Benutzer CGa schrieb:

Kurzgesagt fallen die meisten stromfressenden HVTs weg und die Digitaltechnik beginnt im KVZ und nicht hinterm HVT. Einfacher zu warten und zu konfigurieren und billiger im Unterhalt.

Warum sollen viele dezentrale Einheiten in der Summe weniger Strom verbrauchen als wenige zentrale?

per Festnetz oder Handy. IP vermittelte Telefonie wird überall eingesetzt, aber nicht mit den LowCost Consumer Produkten a la FritzBox oder Sphairon-IAD.

Genau die sind aber das Problem, diese Konsumerboxen und wenig durchdachte Protokolle (SIP) die nicht alle Telefoniemerkmale abbilden können und einige fehlerhaft oder unszureichend abbilden.
Es wäre ja durchaus möglich, mit einem *vernünftigen* Protokoll einen ISDN MG/Anlagenanschluss vollständig nachzubilden, bis auf die Notstromfähigkeit.
Bspw. hatte Agfeo schon vor Jahren IoIP ISDN over IP implementiert, welches dem üblichen SIP-Protokoll in allen Belangen überlegen ist.
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[2.1.1.1] inmado antwortet auf rotella
05.10.2009 10:15
Benutzer rotella schrieb:

Genau die sind aber das Problem, diese Konsumerboxen und wenig durchdachte Protokolle (SIP) die nicht alle Telefoniemerkmale abbilden können und einige fehlerhaft oder unszureichend abbilden.

Warum wird immer wieder verlangt, daß eine neue Technologie "alle Telefoniemerkmale" abbilden können muß? Als Nutzer frage ich mich sowieso immer wieder, welche das sind. Aus Gesprächen mit Technikern, die der alten Technolgie verhaftet sind, weiß ich, daß diesen immer eine ganze Latte von "Merkmalen" einfällt. - Die aber m.E. 99,9% der Telefonierenden nie nutzen...

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[2.1.1.1.1] Beschder antwortet auf inmado
05.10.2009 10:26
weiß ich, daß diesen immer eine ganze Latte von
"Merkmalen" einfällt. - Die aber m.E. 99,9% der Telefonierenden nie nutzen...


welche meinst du denn?
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[2.1.1.1.1.1] inmado antwortet auf Beschder
05.10.2009 10:57
Benutzer Beschder schrieb:
weiß ich, daß diesen immer eine ganze Latte von
"Merkmalen" einfällt. - Die aber m.E. 99,9% der Telefonierenden nie nutzen...


welche meinst du denn?

Da ich eher in die Gruppe der 99,9% gehöre, fragst Du den falschen. Aus der Sicht eines Nutzer meine ich, daß das wesentlichste Merkmal natürlich "das Telefonieren" an sich ist. Ggf. ist auch mal eine Rufumleitung hilfreich. Aber sonst? Was gibt es da sonst? Makeln, Dreikonferenz? Die meisten wissen doch gar nicht, wie das geht.

Ein schönes Thema ist auch der "Notruf". M.E. fällt der in die Kategorie "nice to have". Es ist sinnvoll, dieses Merkmal bei Festnetzanschlüssen zu haben. Aber deshalb vagabuntierende VoIP Anschlüsse (mit einer geografischen Rufnummer) "verbieten" zu wollen?!
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[2.1.1.1.2] rotella antwortet auf inmado
05.10.2009 14:59
Benutzer inmado schrieb:

Warum wird immer wieder verlangt, daß eine neue Technologie "alle Telefoniemerkmale" abbilden können muß? Als

Wir können ja auch wieder das Fräulein vom Amt einführen, wozu braucht man überhaupt Selbstwählmöglichkeit, nicht?

Nutzer frage ich mich sowieso immer wieder, welche das sind.

Um mal ein ganz einfaches Beispiel zu nennen, das jeder versteht: Anlagenanschluss, also z.B. Rumpfnummer 1234 und dann Durchwahlen 0-99.

Aus Gesprächen mit Technikern, die der alten Technolgie verhaftet sind, weiß ich, daß diesen immer eine ganze Latte von "Merkmalen" einfällt. - Die aber m.E. 99,9% der Telefonierenden nie nutzen...

Dass du sie nicht kennst und benutzt, heißt aber nicht, dass alle anderen sie auch nicht kennen und benutzen. Nicht jeder hat zu Hause nur die billigste Analoggurke, bei der man außer wählen und sprechen sonst keinerlei weitere Funktionen hat.
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[2.1.2] talk antwortet auf CGa
05.10.2009 13:42
Hallo,

Benutzer CGa schrieb:

Ab der DIV hinterm HVt läuft die Telefonie sowiesso heute schon auf IP-Basis und das ohne Probleme und von VOIP bekannten Nebenwirkungen.

Insbesondere bei einigen Billig-CbC-Anbietern mag das
stimmen. Bei der Telekom ist aber meines Wissens noch
die klassische TDM-Technik im Einsatz.

cu talk