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Mehrmarkenstrategie im Mobilfunk der nächste Hype?


13.09.2006 11:59 - Gestartet von arcor_is_hardcore
Mehrmarkenstrategie? Ist das die logische Schlussfolgerung aus der Tarif-Orgie der 90er? Da widerspricht sich Herr Krammer selbst.
Eine Mehrmarkenstrategie ist darauf ausgerichtet, den Markt weiter, feiner zu segmentieren. Das geht nicht von selbst sondern mit anderen Produkten/Verpackungen und vor allem einer andersgelagerten Kommunikation. Produkte treten im Mobilfunk in den Hintergrund, wenn es auch keine wahrhaben will. Es braucht keiner Push2Talk, MMS, DVB-irgendwas oder auch nur WAP und Kollegen. Den Kunden ist oft das Pricing zu kompliziert; die Produkte haben aber auch kaum Usecases und sind für den Endkunden daher eher abstrakt.
Folglich sind im Mobilfunk in der Regel Tarife die eigentlichen Produkte. Und da haben sich die Pricing Maanger, allen voran der jetzige CMO von VF-D2 (, wie kann man den Rosenberger auf diesen Posten heben?!?) richtig dran ausgelassen: es verging fast kein Tag, an dem nicht neue, noch kompiziertere Tarife kamen. Der Dschungel war so groß, dass die Vodafunker da selbst kaum mehr durchblickten und den Knall, den Base verursachte noch immer nicht hörten: Fritz Joussen, CEO VF-Germany bei seiner Antrittsrede: "VF ist ein Premiumanbieter und wird sich im Billigsegmenet NICHT aktiv beätigen." Schon damals dachte ich mir: "den Satz musste aufnehmen!".

Base machte die Welt ein ganzes Stück einfacher. Dass das nicht zwangsläufig billiger sein muss, zeigt der unglaubliche ARPU von ich glaube momentan 47,-€/Monat. Da können sich die anderen MNOs mal ne Scheibe abschneiden.

Krammers Schritt hin zur Mehrmarkenstrategie kann ich zwar ein Stück weit verstehen; die eigentlich von ihm gerühmte Strategie der Einfachheit unterstreicht dies jedoch nicht. Ich sehe es als eine Gradwanderung an. Es verkompliziert nämlich wieder und ist eben der Strategie nicht zuträglich. Und ob Herr Krammer sich den Luxus leisten will, E+ nur als Aushängeschild für die Differenzierung von Base fortzuführen, kann mehr als bezweifelt werden.

Nimmt man Krammer ernst, die Preisführerschaft für sich und Base in Anspruch zu nehmen, folgt wohl bald eine nationale all-u-can-eat Flat in alle Netze (excl. Sonderrufnummern). Sein ARPU liegt momentan bei knapp unter 50€; das beinhaltet ja bereits alle Gespräche. Insofern könnte mit einer All-inklusive-Flatrate für 79,- oder -wahrscheinlicher- 99€/Monat ein weiteres neues Zeitalter anbrechen.

Problematisch wird nur sein, dass E+ nicht als integrierter TK-Dienstleister auftreten kann. DSL-Kunden wechseln nämlich am wenigsten häufig ihren Anschluss. Und wenn o2 und in Ferner Zukunft dann auch mal VF und T-COM nachziehen, wird's wohl nur noch eine Nische werden. Wenn auch eine attraktive.