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Bald geht die Regulierung zu weit.


18.09.2008 19:34 - Gestartet von CGa
Wenn die Regulierung beim normalen FN-Markt noch annähernd logisch erscheint, so halte ich es beim VDSL /Glasfaser-Markt für übertrieben und unnötig.

Ich finde es nicht in Ordnung wenn ein Unternehmen das eine Infrastruktur selbst aufbaut dazu gezwungen wird es anderen zut Mitnutzung zu öffnen.

Die Bitkom/VATM-Mitglieder haben zum größten Teil eigene Glasfaser-Netze und bauen sie auf (Arcor/HanseNet/NetCologne/QSC/M-Net) bzw die Kabelbetreiber haben sowieso mehr Speed als DSL. Obwohl ich nicht der Meinung bin das die DTAG ihr PSTN/POtS Netz für fast lau bekommen hat, was manche glauben (es wird oft erneuert und was oft vergessen wird ist das die Telekom die Firma in DE ist die am meisten Netz-und Vermittlungstechnik stellt und wartet ohne nichts gehen würde) so siehts beim VDSL anders aus, die sie das selbst verlegt und gebaut haben. Und das dann anderen Anbieternnoch fast zur Nutzung zu schenken finde ich nicht für angebracht. Wenn beim VDSL Wettbewerb dann das alle Anbiter alle Netze nutzen dürfen also auch die Telekom die der anderen. Nur das wäre bei Störungen wieder problematgisch und würde die Telekom wohl auch nicht tun da sie mit ihrem VDSL bzgl Qualtiät und Netztechnik sehr gut aufgestellt sind. Ein Telekom "Resale-VDSL" zb auf einem HanseNet GF-Netz wäre für mich nicht denkbar.

cu ChrisX
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[1] Robert Beloe antwortet auf CGa
18.09.2008 22:15
Das sehe ich anders. Die EU-Kommission liegt mit ihrer Einschätzung richtig.

Denn:

1. Die Telekom hat nicht nur die Netzinfrastruktur von der Bundespost geerbt, sondern ebenfalls und ohne eigenes Verdienst die Kundenbeziehungen zu allen Telefoniekunden in Deutschland, was mindestens ebenso wichtig ist.

2. Damit hängt zusammen: Es geht nicht in erster Linie um Kategorien wie 'Gerechtigkeit' im Wettbewerb, sondern eher um 'Fairness', darum, marktbeherrschende Stellungen zu verhindern oder dort, wo sie bestehen, zumindest einzuschränken.

Deshalb (wegen ihrer marktbeherrschenden Stellung, wegen der Tatsache, dass sie ohne eigenes Zutun sämtliche Kundenbeziehungen geerbt hat) müsste die Telekom auch dann die Wettbewerber das Netz mitnutzen lassen, wenn sie es komplett neu aufgebaut hätte.
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[1.1] horst72 antwortet auf Robert Beloe
19.09.2008 10:00
Es geht auch darum, das die Telekom nicht "klammheimlich" die Teilnehmer per Glasfaser und KvZ versorgt und damit faktisch die HvT abschafft und somit die TAL-Mietung unmöglich macht, da in den KvZ meist kein Platz für Wettbewerber ist. Übrigens hat z.B. Netcologne der Telekom angeboten, TAL in den Gebieten zu vermieten, wo nur diese versorgt und das zu gleichen Konditionen wie es die Telekom macht. Die Telekom hat dies als zu teuer abgelehnt. Bei OPAL ist es z.B. so, das dort die TAL-Miete höher ist als bei Kupfer, obwohl dort maximal ISDN und kein DSL möglich ist. Um dies zu verhindern, finde ich die Regulierung schon wichtig. Wenn es um Anbieter ohne Infrastruktur geht, kann ich allerdings die Telekom verstehen.
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[2] marius1977 antwortet auf CGa
20.05.2011 08:33
Hallo zusammen,

es sollte auch nicht unberücksichtigt bleiben, dass die Telekom in den VDSL-Ausbaugebieten (fast ausschließlich große Städte) ihre aus Bundespostzeiten vorhandenen Trassen und Leerrohre zur Verlegung der notwendigen LWL-Kabel für lau verwenden konnte.
Da zieht man mit wenig Aufwand einfach mal schnell ein paar Kabel durch.

Dieses Vorgehen habe ich bei uns in Stuttgart im Jahre 2006 beim VDSL-Ausbau gut verfolgen können. Meist lag das Leehrrohr sogar bis zum Outdoor-KVZ.

Ein alternativer Anbieter müsste hier erstmal teure Tiefbauarbeiten stemmen. Und hier liegen m.E. die meisten Kosten für den schnellen Breitbandausbau bis zum Endkunden.
Oder die andere Alternative: Wieder mal für teuer Geld die längst abgeschriebenen Leerrohre mieten.

Gruß,
Marius