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Warum heißt das Ding eigentlich noch Telefon ?


15.11.2007 21:57 - Gestartet von fidelity
Guten Abend,

die Frage, warum das Ding in meine Tasche eigentlich noch Telefon heißt, beschäftigt mich zunehmend.

Da lese ich aus beruflichen Gründen Tag für Tag Berichte, Marktstudien und Trends über die neuen Kommunikationsformen. So auch die TELCO Trend, in der nun festgestellt wird, dass der wichtigste Dienst in der mobilen Telekommunikation die E-Mail ist.

Also mal wirklich: Warum heißt es TeleFON und nicht einfach Daten-Klotz oder so?

Mehr als jeder zweite Telco Entscheider trägt zu diesem Ergebnis bei. Wie groß ist denn der Anteil dieser "Entscheider" an der Gesamtnutzerzahl? Wieviele dieser Entscheider tragen wie ich ein Nokia 08/15 und sind froh eine 160 Zeichen SMS dank T-9 in einer akzeptablen Zeit hinzubekommen. Jetzt soll ich auch noch meine E-Mails beantworten?

Auch das Argument, Mitarbeiter können damit Ihre Reise- und Warezeiten besser nutzen, stimmt mich skeptisch. Haben die keine Kunden, Lieferanten, Kollegen, Chefs oder Mitbeiter, die sie anrufen können? Und tragen diese Reisenden und Wartenden all Ihre Unterlagen mit sich herum, um auch kompetent per E-Mail formulierte Anfragen beantworten zu können?

OK, OK --- JA, ich bin konservativ und JA, dieser Beitrag ist überspitzt. Aber mal ehrlich, stehe ich alleine mit meiner Meinung, dass man ein Mobiltelefon auch zum Telefonieren nutzen kann?

Sprache ist die natürlichste und umfassenste Kommunikationsform, die wir haben. Warum versuchen wir zunehmend auf geschriebene Sprache und indirekte Übertragung auszuweichen? Keiner meiner Kunden hat sich je beschwert, dass ich ihn angerufen habe.

Gerne würde ich hier Ihre Meinungen dazu lesen. Ist Telefonieren Out?

Thomas Degenhart
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[1] bernbayer antwortet auf fidelity
15.11.2007 22:38
Nein, Telefonieren ist nicht out. Das Handy wird nach wie vor immer noch überwiegend zum Telefonieren und zum Simsen benutzt.Mobile Email, Internetnutzung mit dem Handy und andere Dienste werden nach wie vor nur von einer Minderheit genutzt.
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[2] zink antwortet auf fidelity
16.11.2007 06:45
Hallo !

Es ist doch historisch gewachsen, dass man zuerst ein Telefon hatte, dann ein schnurloses Telefon, dann ein Autotelefon und dann ein Handy.
So wie man früher ein Terminkalender hatte, dann einen Organizer

Da der Wunsch wohl aller Kunden da ist, nur ein "Ding" zu haben, und aus kostengründen sich anbietet, Funktionen zusammen zu fassen, kommen nun Handys rauf, welche telefonieren, smsen, mailen, fotografieren, organisieren und zum Spielen sind.

Die Dinger heissen, meiner Meinung nach, nur deshalb Handy(=Telefon) weil diese zuerst flächendeckend von vielen, auch privaten, Nutzern benutzt wurden, Nur wenige hatten einen Organizer und kaum jemand schleppte jeden Tag seinen Fotoapparat mit sich herum, geschweige denn seinen Laptop zum mailen/surfen.

Und ganz ehrlich, ich möchte z.Zt. auch nicht auf die ganzen Möglicheiten verzichten, welches ein aktuelles Handy zu bieten hat. Und es gibt ja auch Telefone, die nur zum Telefonieren entwickelt wurden, dafür aber lange Akkulaufzeiten haben.

Jedem Tierchen sein Plasierchen (schriebt man das so ?)

Zinker

Benutzer fidelity schrieb:
Guten Abend,

die Frage, warum das Ding in meine Tasche eigentlich noch Telefon heißt, beschäftigt mich zunehmend.

Da lese ich aus beruflichen Gründen Tag für Tag Berichte, Marktstudien und Trends über die neuen Kommunikationsformen. So auch die TELCO Trend, in der nun festgestellt wird, dass der wichtigste Dienst in der mobilen Telekommunikation die E-Mail ist.

Also mal wirklich: Warum heißt es TeleFON und nicht einfach Daten-Klotz oder so?

Mehr als jeder zweite Telco Entscheider trägt zu diesem Ergebnis bei. Wie groß ist denn der Anteil dieser "Entscheider" an der Gesamtnutzerzahl? Wieviele dieser Entscheider tragen wie ich ein Nokia 08/15 und sind froh eine 160 Zeichen SMS dank T-9 in einer akzeptablen Zeit hinzubekommen. Jetzt soll ich auch noch meine E-Mails beantworten?

Auch das Argument, Mitarbeiter können damit Ihre Reise- und Warezeiten besser nutzen, stimmt mich skeptisch. Haben die keine Kunden, Lieferanten, Kollegen, Chefs oder Mitbeiter, die sie anrufen können? Und tragen diese Reisenden und Wartenden all Ihre Unterlagen mit sich herum, um auch kompetent per E-Mail formulierte Anfragen beantworten zu können?

OK, OK --- JA, ich bin konservativ und JA, dieser Beitrag ist überspitzt. Aber mal ehrlich, stehe ich alleine mit meiner Meinung, dass man ein Mobiltelefon auch zum Telefonieren nutzen kann?

Sprache ist die natürlichste und umfassenste Kommunikationsform, die wir haben. Warum versuchen wir zunehmend auf geschriebene Sprache und indirekte Übertragung auszuweichen? Keiner meiner Kunden hat sich je beschwert, dass ich ihn angerufen habe.

Gerne würde ich hier Ihre Meinungen dazu lesen. Ist Telefonieren Out?

Thomas Degenhart
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[2.1] fidelity antwortet auf zink
16.11.2007 12:08
Hallo,

ich stimme Ihnen gerne zu, dass jeder die Systeme nutzen soll, die er benötigt. Und natürlich ist es auch komfortable und in vielen Bereichen praktisch, einen Allroundsystem in handlicher Form mit sich herum zu tragen.

Mir stoßen nur die vielen Marktstudien auf, die die hohe Akzeptanz neuer Dienste aufzeigen. Die Praxis sieht meines Erachtens dann aber anders aus. SMS ist bei vielen, vorallem jüngeren Nutzern hoch beliebt und der Standardnutzer benutzt sein Handy zum Telefonieren.

Alle anderen Dienste sind gemessen an der tatsächlichen Nutzung in Bezug auf die Gesamheit der Nutzer weit hinten dran.

Die hier zu Grunde liegende Studie befasst sich zum Beispiel mit den sogenannten Entscheidern, einer klaren Minderheit also. Andere Studien zeigen den Erfolg von Handy-TV. Liest man diese genauer, geht es nicht um die Nutzung, sondern um die Schaltung der TV Option. Diese wiederum wird automatisch mit jedem UMTS Vertrag geschaltet. Von Nutzung ist dann keine Rede mehr.

Was mich an diesem Datenhype stört ist die Tatsache, dass alle neuen Dienste eigentlich nur für Daten-Klötze praktikabel realisiert werden.

Wo sind Dienst, die ich mit dem Telefon nutzen kann?

Warum muß ich einen Suchbegriff eingeben und kann diesen nicht einfach sprechen?

Warum muß ich Informationen auf meinen Mini-Display lesen und mich darauf konzentrieren und bekomme sie nicht einfach vorgelesen?

Ich vermisse die wirklich innovativen Dienste für ein Telefon. Für alles andere habe ich ein Notebook. 80GB Platte, 15" Display, eine richtige Tastatur und ordentliche CPU und RAM um effektiv arbeiten zu können.

Wie schon gesagt, gibt es zahlreiche Anwendungen mobile Datenübertragung und jeder muß für sich das Beste zusammenstellen. Mich stört nur, dass die Sprachtelefonie bei der Entwicklung zu kurz kommt.


Grüsse aus Düsseldorf

Thomas Degenhart
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[2.1.1] Kai Petzke antwortet auf fidelity
16.11.2007 12:32
Benutzer fidelity schrieb:

Warum muß ich einen Suchbegriff eingeben und kann diesen nicht einfach sprechen?

11880 und andere Auskunftsanbieter helfen einem auch bei gesprochenen Suchbegriffen schnell weiter. Zumindest im oberen Preissegment gibt es also einige Audio-Dienste, aber es gibt solche kaum im mittleren oder unteren Preissegment. Ob das daran liegt, dass die Technik (insbesondere Spracherkennung) weiterhin nicht gut genug ist, oder die Kunden günstige Audiodienste nicht ausreichend genug annehmen, weiß ich nicht.

Mich stört nur, dass die Sprachtelefonie bei der Entwicklung zu kurz kommt.

Geht mir ähnlich - siehe auch mein ausführliches Editorial hierzu mit dem Titel "Der Irrweg": https://www.teltarif.de/arch/2007/kw07/...


Grüße


Kai
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[2.1.1.1] fidelity antwortet auf Kai Petzke
16.11.2007 23:10

ein Editorial das mit ganz aus der Seele spricht - bzw. hätte sprechen können, wenn ich es nicht übersehen hätte, als es erschien.

Vielen Dank für den nachträglichen Link darauf.

Ich denke, er trifft das Problem im Kern. Haben die Entwickler in all ihrem Streben nach neuen Produkte wirklich den ursprünglichen Weg (Audio) so aus den Augen verloren?

Die Tatsache, dass Google ein Patent zur Verarbeitung von Sprache für Suchanfrage beantragt und erteilt bekam läßt mich allerdings hoffen. Auch die beiden namhaften Vertreter der Voice-Fraktion Audience und Nuance beim OpenHandset Projekt anzuteffen zeigt, dass Sprache noch nicht ganz aus dem Handy verschwunden ist.

Thomas Degenhart